Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908
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DOI Heft:
Nr. 19
DOI Artikel:Wilhelmy, Otto: Bindemittel bei der Montierung von Metallfassungen auf Glasgefässe
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1908 - ■„ JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ■ -133
Bindemittel bei der Montierung von
Metallfassungen auf Glasgefässe.
Von Otto Wilhelmy.
mittels keine Rolle spielt,
dann ist folgender, sehr
gebrauchsfähiger fester Kitt
zu empfehlen: Man lässt
mittelguten Lederleim einige
Stunden im Wasser quellen
und bringt ihn, nach Abgiessen des überschüssigen
Wassers, im Wasserbade zur Lösung. Der Leimlösung
fügt man gutes Pech, etwas Asphalt und Terpentinharz
hinzu, und zwar kommen auf 1 Liter Leimlösung: 5 dkg
Pech, 2 dkg Asphalt und 2 dkg Terpentinharz. Diese
Bestandteile bringt man natürlich für sich zur Lösung
und mischt sie erst dann zusammen. Das eben erwähnte
Bindemittel kann auch nach Beimischung eines Füll-
mittels, wie Schiefermehl, Kreide usw., zur Anwendung
bei Kittstöcken kommen.
Ein sonst ebenso gutes Bindemittel ergiebt sich
wenn 1 Teil russischer Leim mit 1 Teil Schellack zur
Lösung gebracht und das Gemisch mit Schlemmkreide
vermengt wird. Ein beim Goldarbeiter beliebtes
Bindemittel besonders ist der Kaseinkitt. In der Zube-
reitung unterscheidet
man zwei Arten Kasein-
kitt. Die erste, nur
zum momentanen Ver-
brauch verwendbare
Kittart ergibt sich, wenn
frischer Käsestoff oder
Quark mit einemViertel-
teil feinpulverisierten
Kalks vermischt wird.
Als Bindemittel für
Metall und Glas ist
dieser Kitt sehr gut,
nur muss er,nach der
Zubereitung sofort ver-
wendet werden. Anders
Der Feinmetallarbeiter kommt
häufig in die Lage, fein gear-
beitete Metallfassungen auf Glas-
gefässe zu montieren. Zur Lösung
Anbringung der Fassung das
die
Aussehen des Gegenstandes nicht
empfiehlt es sich, Klebemittel mit
dieser Aufgabe bedient
er sich gewöhnlich eines
schnell trocknendenBinde-
mittels, das in der Haupt-
sache aus einem Klebe-
und einem Füllstoff be-
steht. In manchen Betrie-
ben wird das Bindemittel
aus einer gleichteiligen
Mischung von Schellack
und feinem Bimsstein-
pulver hergestellt. Ein
derartiges Bindemittel be-
sitzt unverkennbare Vor-
züge schon dadurch, dass
es gegen atmosphärische
Einflüsse vollständig in-
different ist und, einmal
getrocknet, eine geradezu
fabelhafte Bindekraft auf-
weist; aber die Eigenart
der auszuführenden Ar-
beiten bringt es nur zu
oft mit sich, dass dieses
Bindemittel nicht überall
angebracht erscheint.
Dort, wo durch
Bindemittel auf das
störend wirken kann,
Füllstoffen zu verwenden. Die Zusammensetzung dieser
Bindemittel ist sehr verschieden. Zur Montierung von
Tintengläsern, Streuern usw. genügt unter Umständen
FILIGRANSCHMUCK
der Firma
A. ROGMANS, AMSTERDAM
und CLEVE.
schon ein mit Wasser an-
gerührter Gipsbrei. Ein
sehr haltbares und festes
Bindemittel erhält man auch
durch Zusammenrühren von
Wasserglas mit feinem
Quarzmehl. Dieses Binde-
mittel braucht allerdings
12—24 Stunden, bis es voll-
ständig getrocknet ist, wird
aber dafür Steinhart und
dauerhaft. Dieselbe Bindung gibt auch Wasserglas mit
Infusorienerde; die letztere Mischung hat noch den Vor-
zug rascheren Erhärtens. Wenn die Farbe des Binde-
ist dies bei der zweiten Art
Kaseinkitts. Zu seiner Her-
stellung bringt man Käsestoff
mit Ammoniak zur Lösung
und bewahrt dies auf.
Noch besser hat sich nach-
stehende Zubereitung erwiesen:
Man nimmt 10 Teile tech-
nisches Kasein, das man mit
einer 5°/oigen Natron- oder
Boraxlösung in Wasser zur
Lösung bringt, und setzt der
dadurch entstehenden Kittmasse
unter ständigemUmrühren einige
Bindemittel bei der Montierung von
Metallfassungen auf Glasgefässe.
Von Otto Wilhelmy.
mittels keine Rolle spielt,
dann ist folgender, sehr
gebrauchsfähiger fester Kitt
zu empfehlen: Man lässt
mittelguten Lederleim einige
Stunden im Wasser quellen
und bringt ihn, nach Abgiessen des überschüssigen
Wassers, im Wasserbade zur Lösung. Der Leimlösung
fügt man gutes Pech, etwas Asphalt und Terpentinharz
hinzu, und zwar kommen auf 1 Liter Leimlösung: 5 dkg
Pech, 2 dkg Asphalt und 2 dkg Terpentinharz. Diese
Bestandteile bringt man natürlich für sich zur Lösung
und mischt sie erst dann zusammen. Das eben erwähnte
Bindemittel kann auch nach Beimischung eines Füll-
mittels, wie Schiefermehl, Kreide usw., zur Anwendung
bei Kittstöcken kommen.
Ein sonst ebenso gutes Bindemittel ergiebt sich
wenn 1 Teil russischer Leim mit 1 Teil Schellack zur
Lösung gebracht und das Gemisch mit Schlemmkreide
vermengt wird. Ein beim Goldarbeiter beliebtes
Bindemittel besonders ist der Kaseinkitt. In der Zube-
reitung unterscheidet
man zwei Arten Kasein-
kitt. Die erste, nur
zum momentanen Ver-
brauch verwendbare
Kittart ergibt sich, wenn
frischer Käsestoff oder
Quark mit einemViertel-
teil feinpulverisierten
Kalks vermischt wird.
Als Bindemittel für
Metall und Glas ist
dieser Kitt sehr gut,
nur muss er,nach der
Zubereitung sofort ver-
wendet werden. Anders
Der Feinmetallarbeiter kommt
häufig in die Lage, fein gear-
beitete Metallfassungen auf Glas-
gefässe zu montieren. Zur Lösung
Anbringung der Fassung das
die
Aussehen des Gegenstandes nicht
empfiehlt es sich, Klebemittel mit
dieser Aufgabe bedient
er sich gewöhnlich eines
schnell trocknendenBinde-
mittels, das in der Haupt-
sache aus einem Klebe-
und einem Füllstoff be-
steht. In manchen Betrie-
ben wird das Bindemittel
aus einer gleichteiligen
Mischung von Schellack
und feinem Bimsstein-
pulver hergestellt. Ein
derartiges Bindemittel be-
sitzt unverkennbare Vor-
züge schon dadurch, dass
es gegen atmosphärische
Einflüsse vollständig in-
different ist und, einmal
getrocknet, eine geradezu
fabelhafte Bindekraft auf-
weist; aber die Eigenart
der auszuführenden Ar-
beiten bringt es nur zu
oft mit sich, dass dieses
Bindemittel nicht überall
angebracht erscheint.
Dort, wo durch
Bindemittel auf das
störend wirken kann,
Füllstoffen zu verwenden. Die Zusammensetzung dieser
Bindemittel ist sehr verschieden. Zur Montierung von
Tintengläsern, Streuern usw. genügt unter Umständen
FILIGRANSCHMUCK
der Firma
A. ROGMANS, AMSTERDAM
und CLEVE.
schon ein mit Wasser an-
gerührter Gipsbrei. Ein
sehr haltbares und festes
Bindemittel erhält man auch
durch Zusammenrühren von
Wasserglas mit feinem
Quarzmehl. Dieses Binde-
mittel braucht allerdings
12—24 Stunden, bis es voll-
ständig getrocknet ist, wird
aber dafür Steinhart und
dauerhaft. Dieselbe Bindung gibt auch Wasserglas mit
Infusorienerde; die letztere Mischung hat noch den Vor-
zug rascheren Erhärtens. Wenn die Farbe des Binde-
ist dies bei der zweiten Art
Kaseinkitts. Zu seiner Her-
stellung bringt man Käsestoff
mit Ammoniak zur Lösung
und bewahrt dies auf.
Noch besser hat sich nach-
stehende Zubereitung erwiesen:
Man nimmt 10 Teile tech-
nisches Kasein, das man mit
einer 5°/oigen Natron- oder
Boraxlösung in Wasser zur
Lösung bringt, und setzt der
dadurch entstehenden Kittmasse
unter ständigemUmrühren einige