Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0184
DOI Heft:
Nr. 23
DOI Artikel:Schutzvorrichtungen gegen Einbrüche und Diebstähle in Juweliergeschäften
DOI Artikel:Eine bemerkenswerte neue Knopf und Schlossmechanik
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0184
158 __■ JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ■—-
^X>—--’■---g-°O-
kanntes befindet sich unter diesen Apparaten allerdings
njchts — Ben Akiba hat hier wiederum einmal Recht:
es ist alles schon dagewesen — doch sind einzelne
dieser Sicherheitsmassnahmen recht sinnreich kombiniert,
und so mancher Kollege vom Fach ist vielleicht bereit,
mit der Anwendung des einen oder anderen Apparates
einen Versuch zu machen, oder, wenn er ähnliches schon
selbst probiert hat, uns seine Erfahrungen nach dieser
Richtung mitzuteilen.
Der Grundgedanke des Jacquesschen Verfahrens besteht
in der Anbringung verschiedener elektrischer Anlagen,
bei denen immer der Bruch eines zwischengespannten
Fadens die Leitung in Bewegung setzt
und so den Alarm einschaltet. Die ein-
zelnen Abbildungen veranschaulichen die
Durchführung des Prinzips. No. 4 zeigt
den gespannten Faden, der von dem
Haken No. 18 nach dem Haken No. 19
gespannt und hier an einem Ring be-
festigt ist. Sobald der Faden reisst (beim
Vorwärtsgehen des Einbrechers etc.), fällt
der Ring am Haken No. 19 herunter und
stellt den Kontakt her, wie dies Abb. 12
zeigt. Abb. 11 veranschaulicht die In-
stallation der Sicherungsvorrichtung, die
als Verlängerung an eine Klingelleitung
anmontiert ist; Abb. 2 zeigt die ent-
sprechende Montage der Schutz-Alarm-
vorrichtung an einem Schaukasten.
Sämtliche Leitungsanlagen sind selbst-
verständlich nach Möglichkeit verdeckt,
so dass sie von Unbefugten nur sehr
schwer gefunden werden können. Abb. 1
zeigt denselben Apparat wie Abb. 2, nur
ist letzterer unzerstörbar, und der Mit-
telring fällt nach Bruch des Fadens direkt
auf den Kontakt unterhalb des Ringes.
In Abb. 3 sehen wir den gleichen
Klappenkontakt wie in Abb. 1, jedoch
mit dem Unterschied, dass hier beim
Berühren, bezw. beim Bruch des Fadens eine elektrische
Explosion stattfindet, die sich entweder in dem Aufleuchten
einer Flamme oder in einem schussähnlichen Warnungs-
signal äussert. In weiteren Abbildungen, wie 6 und 15,
sind sogenannte Kanonenschläge anmontiert, die unter
lauter Detonation das Walten von Eindringlingen in dem
Laden anzeigen. Abb. 14 ist ein solcher Explosionskörper,
der an der Aussenseite eines Geschäftshauses angebracht
werden kann und so jeden Strassenpassanten, Nacht-
wächter etc. sofort auf etwas Ungehöriges am oder im
Laden aufmerksam macht.
Aber auch dem Diebstahl im Schaufenster will der
Franzose entgegentreten, und zu diesem
Zweck schafft er für alle möglichen dort
ausliegenden Artikel Fadenverbindungen
mit Kontakten (vgl. die Abb. 7, 8, 9 und
10). Hier ist Azetylen, dessen Aufleuchten
sofort den Diebstahlsversuch anzeigt, zu
Hilfe genommen.
Zwei weitere Abbildungen lassen er-
kennen, dass Antoine Jacques in einer offen-
bar etwas romantischen Anwandlung sogar
das Prinzip des Selbstschusses im Juwelier-
laden empfiehlt; er rät die Anbringung eines
Revolvers an einem Stuhl. Durch unge-
schickte Bewegung der Subsellie entladet
sich die versteckt angebrachte Donner-
büchse; vielleicht trifft sie sogar den
Einbrecher, zum mindesten aber kann der
Lärm des Schusses den ungebetenen Gast
verscheuchen oder die Aufmerksamkeit des
Juweliers bezw.desWachpersonalserregen.
Herr Jacques, in Grenoble, cours
Berriat 17 wohnhaft, ist übrigens gern
bereit, alle Interessenten, die jene Kon-
struktionen in der Praxis erproben wollen,
mit Rat und Tat zu unterstützen. Die An-
bringung der oben beschriebenen Sicher-
heitsvorrichtungen kann jeder nur einiger-
massen geschickte Monteur besorgen.
Entwurf zu einer
modernen stilisierten Kanne.
Ausgeführt in der Kgl. Fachschule
zu Schwäb. Gmünd.
Fachklasse des Herrn Dir. Klein.
Eine bemerkenswerte neue Knopf- und
Schlossmechanik
bringt die Firma Carl Hechtle in Hanau auf den Markt. Die
Abbildung 2 zeigt einen geschlossenen Doppelmanschettenknopf
mit Steg als Ersatz der Feder. Abbildung 1 zeigt die Bewegung
zum Ineinanderstecken der Knopfteile. Der Verschluss hält un-
bedingt fest, da die Fläche des im Ausschnitt des Steges befind-
lichen flachen Drahtes, wenn der Knopf geschlossen ist, gegen
die schmale Öffnung der Feder tritt. Seitwärts sind kleine
Höhlungen, worin die Spitzen des Steges eintreten und den zwei
Knopfteilen einen festen Halt geben. Die Konstruktion des
Schlosses ist dieselbe, wie beim Knopf. Abbildung 5 zeigt die
Bewegung zum Schliessen und Abbildung 6 das geschlossene
Schloss, welches solid gearbeitet ist und bei leichter Handhabung
ein Öffnen wider Willen ausschliesst. Beide Sachen sind im In-
und Ausland patentamtlich geschützt.
Nicht minder sinnreich und sorgfältig ausgeführt ist von der-
selben Firma ein Knebel für Westenknöpfe (Abbildung 3) und
eine neue Feder für Vorhemdknöpfe. Das Einfache und Praktische
dieser Neuheit wird jedem Fachmann den bisherigen Mechaniken
gegenüber einleuchten; auch diese Teile sind gesetzlich geschützt.
Abb. 1
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 6
Geschlossen
^X>—--’■---g-°O-
kanntes befindet sich unter diesen Apparaten allerdings
njchts — Ben Akiba hat hier wiederum einmal Recht:
es ist alles schon dagewesen — doch sind einzelne
dieser Sicherheitsmassnahmen recht sinnreich kombiniert,
und so mancher Kollege vom Fach ist vielleicht bereit,
mit der Anwendung des einen oder anderen Apparates
einen Versuch zu machen, oder, wenn er ähnliches schon
selbst probiert hat, uns seine Erfahrungen nach dieser
Richtung mitzuteilen.
Der Grundgedanke des Jacquesschen Verfahrens besteht
in der Anbringung verschiedener elektrischer Anlagen,
bei denen immer der Bruch eines zwischengespannten
Fadens die Leitung in Bewegung setzt
und so den Alarm einschaltet. Die ein-
zelnen Abbildungen veranschaulichen die
Durchführung des Prinzips. No. 4 zeigt
den gespannten Faden, der von dem
Haken No. 18 nach dem Haken No. 19
gespannt und hier an einem Ring be-
festigt ist. Sobald der Faden reisst (beim
Vorwärtsgehen des Einbrechers etc.), fällt
der Ring am Haken No. 19 herunter und
stellt den Kontakt her, wie dies Abb. 12
zeigt. Abb. 11 veranschaulicht die In-
stallation der Sicherungsvorrichtung, die
als Verlängerung an eine Klingelleitung
anmontiert ist; Abb. 2 zeigt die ent-
sprechende Montage der Schutz-Alarm-
vorrichtung an einem Schaukasten.
Sämtliche Leitungsanlagen sind selbst-
verständlich nach Möglichkeit verdeckt,
so dass sie von Unbefugten nur sehr
schwer gefunden werden können. Abb. 1
zeigt denselben Apparat wie Abb. 2, nur
ist letzterer unzerstörbar, und der Mit-
telring fällt nach Bruch des Fadens direkt
auf den Kontakt unterhalb des Ringes.
In Abb. 3 sehen wir den gleichen
Klappenkontakt wie in Abb. 1, jedoch
mit dem Unterschied, dass hier beim
Berühren, bezw. beim Bruch des Fadens eine elektrische
Explosion stattfindet, die sich entweder in dem Aufleuchten
einer Flamme oder in einem schussähnlichen Warnungs-
signal äussert. In weiteren Abbildungen, wie 6 und 15,
sind sogenannte Kanonenschläge anmontiert, die unter
lauter Detonation das Walten von Eindringlingen in dem
Laden anzeigen. Abb. 14 ist ein solcher Explosionskörper,
der an der Aussenseite eines Geschäftshauses angebracht
werden kann und so jeden Strassenpassanten, Nacht-
wächter etc. sofort auf etwas Ungehöriges am oder im
Laden aufmerksam macht.
Aber auch dem Diebstahl im Schaufenster will der
Franzose entgegentreten, und zu diesem
Zweck schafft er für alle möglichen dort
ausliegenden Artikel Fadenverbindungen
mit Kontakten (vgl. die Abb. 7, 8, 9 und
10). Hier ist Azetylen, dessen Aufleuchten
sofort den Diebstahlsversuch anzeigt, zu
Hilfe genommen.
Zwei weitere Abbildungen lassen er-
kennen, dass Antoine Jacques in einer offen-
bar etwas romantischen Anwandlung sogar
das Prinzip des Selbstschusses im Juwelier-
laden empfiehlt; er rät die Anbringung eines
Revolvers an einem Stuhl. Durch unge-
schickte Bewegung der Subsellie entladet
sich die versteckt angebrachte Donner-
büchse; vielleicht trifft sie sogar den
Einbrecher, zum mindesten aber kann der
Lärm des Schusses den ungebetenen Gast
verscheuchen oder die Aufmerksamkeit des
Juweliers bezw.desWachpersonalserregen.
Herr Jacques, in Grenoble, cours
Berriat 17 wohnhaft, ist übrigens gern
bereit, alle Interessenten, die jene Kon-
struktionen in der Praxis erproben wollen,
mit Rat und Tat zu unterstützen. Die An-
bringung der oben beschriebenen Sicher-
heitsvorrichtungen kann jeder nur einiger-
massen geschickte Monteur besorgen.
Entwurf zu einer
modernen stilisierten Kanne.
Ausgeführt in der Kgl. Fachschule
zu Schwäb. Gmünd.
Fachklasse des Herrn Dir. Klein.
Eine bemerkenswerte neue Knopf- und
Schlossmechanik
bringt die Firma Carl Hechtle in Hanau auf den Markt. Die
Abbildung 2 zeigt einen geschlossenen Doppelmanschettenknopf
mit Steg als Ersatz der Feder. Abbildung 1 zeigt die Bewegung
zum Ineinanderstecken der Knopfteile. Der Verschluss hält un-
bedingt fest, da die Fläche des im Ausschnitt des Steges befind-
lichen flachen Drahtes, wenn der Knopf geschlossen ist, gegen
die schmale Öffnung der Feder tritt. Seitwärts sind kleine
Höhlungen, worin die Spitzen des Steges eintreten und den zwei
Knopfteilen einen festen Halt geben. Die Konstruktion des
Schlosses ist dieselbe, wie beim Knopf. Abbildung 5 zeigt die
Bewegung zum Schliessen und Abbildung 6 das geschlossene
Schloss, welches solid gearbeitet ist und bei leichter Handhabung
ein Öffnen wider Willen ausschliesst. Beide Sachen sind im In-
und Ausland patentamtlich geschützt.
Nicht minder sinnreich und sorgfältig ausgeführt ist von der-
selben Firma ein Knebel für Westenknöpfe (Abbildung 3) und
eine neue Feder für Vorhemdknöpfe. Das Einfache und Praktische
dieser Neuheit wird jedem Fachmann den bisherigen Mechaniken
gegenüber einleuchten; auch diese Teile sind gesetzlich geschützt.
Abb. 1
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 6
Geschlossen