Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0091
DOI Heft:
Nr. 9
DOI Artikel:Für oder wider das Mousseux
DOI Artikel:Das Formen in Sand
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1008 —■ JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST — -> 71
der Flasche nicht fest verbunden ist. Der Apparat wird
unter der eingetragenen Schutzmarke: „Sektprotektor“
von der Firma Carl Otto Schmidt in Bremen in den Handel
gebracht und ist für Deutschland und das gesamte Ausland
nur durch diese Firma zu beziehen. Der Sektprotektor
wurde in fast allen Staaten patentiert und in Brüssel und
Madrid 1907 mit der goldenen Medaille prämiiert. Dieser
Verschluss ermöglicht es also, dass die entkorkte Flasche
während des Trinkens ständig unter Verschluss gehalten
werden kann und dadurch dem Sekt das Mousseux und
Charakteristische seines Geschmackes bis zuletzt bewahrt
bleibt. Ein Schalwerden ist daher ausgeschlossen, was
bei der Verwendung des Sektes in Krankheitsfällen oder
bei einem glasweisen Ausschank von nicht zu unter-
schätzender Bedeutung ist. Die Handhabung ist eine sehr
einfache: Die zweiteilige Ringfeder wird geöffnet und um
den Flaschenhals gelegt und der Verschlusspfropfen als-
dann durch einen Kniehebeldruck auf die Flaschenöffnung
gepresst. Der Apparat, welcher im Original bei unserer
Redaktion eingereicht wurde, ist elegant in 900/000 Silber
ausgeführt und eine Zierde jeder Flasche. Er wird poliert
und oxydiert geliefert und hat ein Gewicht von 125 Gramm.
Jedenfalls ist dieser schmucke Apparat das denkbar
zweckmässigste Mittel, den Sekt und das Mousseux in
der Flasche zu konservieren; wer sich dann im Glase des
letzteren entledigen will, der kann immer noch tun und
lassen, was er will.
Das Formen in Sand.
Das Formen in Sand wird nur da angewendet, wo
Arbeiten in grösserer Menge vorkommen, während im
anderen Falle das Ausgiessen in Ossa sepia - Schalen
(Schalen des Tintenfisches) vorgenommen wird. Wir bringen
über beides das Wissenswerteste:
Formsand kann man von W. Jandorf in Frankfurt
a.Main, Kaiserstrasse 68, sowie von den „Formsandgruben“
in Mundingen bei Emmendingen (Baden) beziehen. Man
kann sich solchen aber auch selbst herstellen, da der-
selbe ja nur aus Quarzsand und Ton besteht. Nur die
genaue Mischung muss beachtet werden, damit beim Giessen
keine Fehler vorkommen. In der Regel besteht er aus 93
Teilen reinem Quarzsand und 7 Teilen kalkfreiem Ton;
ein Gehalt an Kalk ist beim Giessen schädlich, zu viel
Ton würde den Formsand während dem Giessen hart
machen. Durch Zusatz von Kienruss und Kohlenpulver
lässt sich das sogenannte Anbacken des Formsandes ver-
ringern, durch Zusatz von Bierhefe, Bier, Syrup, Roggen-
mehl etc. befördern. Der zum Gebrauch fertige Formsand
muss fein gesiebt sein. Auch soll Formsand nicht im
Freien aufbewahrt werden, da Regen die feinen Tonteile
wegwäscht.
Das Giessen in Ossa sepia-Schalen geschieht folgen-
dermassen: Zuerst schneide man sich bei kleineren Sachen
zwei verschiedene Schalenstärken, deren Schmalseite als
Einguss ausgehöhlt werden kann. Diese Stärken ziehe man
auf einer Sandsteinplatte schön flach ab, so dass dieselben
genau zusammenpassen. Dann wird das Modell vorsichtig
eingedrückt, nach den Seiten einige Luftkanäle mit der
Kornzange oder der Nadelfeile gezogen, die beiden Schalen-
hälften, nachdem die Eingussöffnung hinreichend trichter-
förmig erweitert ist, mit Bindedraht zusammengebunden
und nun kann das Ausgiessen beginnen.
Zum Giessen von Gold nehme man stets ganz frisch
legiertes Gold und als Schmelzflussmittel Borax, ebenso
gebe man vor dem Ausgiessen etwa 0,3—0,4% chemisch
der Flasche nicht fest verbunden ist. Der Apparat wird
unter der eingetragenen Schutzmarke: „Sektprotektor“
von der Firma Carl Otto Schmidt in Bremen in den Handel
gebracht und ist für Deutschland und das gesamte Ausland
nur durch diese Firma zu beziehen. Der Sektprotektor
wurde in fast allen Staaten patentiert und in Brüssel und
Madrid 1907 mit der goldenen Medaille prämiiert. Dieser
Verschluss ermöglicht es also, dass die entkorkte Flasche
während des Trinkens ständig unter Verschluss gehalten
werden kann und dadurch dem Sekt das Mousseux und
Charakteristische seines Geschmackes bis zuletzt bewahrt
bleibt. Ein Schalwerden ist daher ausgeschlossen, was
bei der Verwendung des Sektes in Krankheitsfällen oder
bei einem glasweisen Ausschank von nicht zu unter-
schätzender Bedeutung ist. Die Handhabung ist eine sehr
einfache: Die zweiteilige Ringfeder wird geöffnet und um
den Flaschenhals gelegt und der Verschlusspfropfen als-
dann durch einen Kniehebeldruck auf die Flaschenöffnung
gepresst. Der Apparat, welcher im Original bei unserer
Redaktion eingereicht wurde, ist elegant in 900/000 Silber
ausgeführt und eine Zierde jeder Flasche. Er wird poliert
und oxydiert geliefert und hat ein Gewicht von 125 Gramm.
Jedenfalls ist dieser schmucke Apparat das denkbar
zweckmässigste Mittel, den Sekt und das Mousseux in
der Flasche zu konservieren; wer sich dann im Glase des
letzteren entledigen will, der kann immer noch tun und
lassen, was er will.
Das Formen in Sand.
Das Formen in Sand wird nur da angewendet, wo
Arbeiten in grösserer Menge vorkommen, während im
anderen Falle das Ausgiessen in Ossa sepia - Schalen
(Schalen des Tintenfisches) vorgenommen wird. Wir bringen
über beides das Wissenswerteste:
Formsand kann man von W. Jandorf in Frankfurt
a.Main, Kaiserstrasse 68, sowie von den „Formsandgruben“
in Mundingen bei Emmendingen (Baden) beziehen. Man
kann sich solchen aber auch selbst herstellen, da der-
selbe ja nur aus Quarzsand und Ton besteht. Nur die
genaue Mischung muss beachtet werden, damit beim Giessen
keine Fehler vorkommen. In der Regel besteht er aus 93
Teilen reinem Quarzsand und 7 Teilen kalkfreiem Ton;
ein Gehalt an Kalk ist beim Giessen schädlich, zu viel
Ton würde den Formsand während dem Giessen hart
machen. Durch Zusatz von Kienruss und Kohlenpulver
lässt sich das sogenannte Anbacken des Formsandes ver-
ringern, durch Zusatz von Bierhefe, Bier, Syrup, Roggen-
mehl etc. befördern. Der zum Gebrauch fertige Formsand
muss fein gesiebt sein. Auch soll Formsand nicht im
Freien aufbewahrt werden, da Regen die feinen Tonteile
wegwäscht.
Das Giessen in Ossa sepia-Schalen geschieht folgen-
dermassen: Zuerst schneide man sich bei kleineren Sachen
zwei verschiedene Schalenstärken, deren Schmalseite als
Einguss ausgehöhlt werden kann. Diese Stärken ziehe man
auf einer Sandsteinplatte schön flach ab, so dass dieselben
genau zusammenpassen. Dann wird das Modell vorsichtig
eingedrückt, nach den Seiten einige Luftkanäle mit der
Kornzange oder der Nadelfeile gezogen, die beiden Schalen-
hälften, nachdem die Eingussöffnung hinreichend trichter-
förmig erweitert ist, mit Bindedraht zusammengebunden
und nun kann das Ausgiessen beginnen.
Zum Giessen von Gold nehme man stets ganz frisch
legiertes Gold und als Schmelzflussmittel Borax, ebenso
gebe man vor dem Ausgiessen etwa 0,3—0,4% chemisch