DOI issue:
Nr. 5
DOI article:Die Firma Georg Jacob in Leipzig
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0069
,908 - ■ JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST -— 49
Die Firma Georg Jacob in Leipzig.
Aus Anlass einer bedeutenden Erweiterung der Geschäftsräume
und Betriebseinrichtungen hatte die weit und breit rühmlichst
bekannte Uhrenfurnituren-, Werkzeug- und Uhrkettenhandlung
Georg Jacob in Leipzig die Presse und eine Anzahl Geschäftsfreunde
zu einer Besichtigung am 13. Januar d. J. eingeladen. Eine statt-
liche Anzahl hatte dieser Einladung Folge geleistet und zum Teil
selbst grosse Bahnfahrten in strenger Winterszeit nicht gescheut,
um die Einrichtungen des grössten Geschäftes dieser Branche
kennen zu lernen. Das Ergebnis der Besichtigung war denn auch
ein ungemein lohnendes und erfüllte jeden Teilnehmer mit höchster
Achtung für den Inhaber der Firma, Herrn Felix Nens, der es
durch Umsicht und grosses Geschick verstanden hat, das Geschäft
aus kleinen Anfängen zu einem Betriebe auszubauen, der heute
106 Personen Beschäftigung und Unterhalt gewährt. Um den
Betrieb in verdienter Weise würdigen zu können, muss man die
beinahe in jeder Beziehung musterhafte Organisation mit eigenen
Augen gesehen haben. Immerhin dürften einige Angaben über die
Einrichtungen und den Geschäftsverkehr ein ungefähres Bild von
der Bedeutung des Hauses verschaffen.
Im Vorraum des Geschäftes erblickt man eine Sekundenuhr,
die alle Morgen von der Berliner Sternwarte aus genaue Zeit
erhält. Jeder Uhrmacher hat freien Zutritt zu ihr und kann sich
dort täglich die richtige Zeit holen. In dem Furniturensaal sind
etwa 30 Furnituristen beschäftigt, die im vergangenen Jahre etwa
76 000 schriftlich eingegangene Aufträge erledigten. Es wurden
z. B. im vergangenen Jahre allein etwa 2 Millionen Gläser ver-
sandt. Die Zifferblatteinrichtung umfasst etwa 1970 Sorten.
Das Kettenlager beschäftigt etwa 15 Personen und erhalten Pforz-
heim und Oberstein jährlich etwa 2 Millionen Mark für gelieferte
Waren. In grossen Mengen lagern dort alle kuranten Herren- und
Damenketten in den verschiedensten Qualitäten. An Nickelpanzer-
ketten wurden im vergangenen Jahre allein 118000 Stück ge-
braucht. Zur Auszeichnung der Ketten wird eine automatische
Etiketten-Druckmaschine verwandt. Alle Kommissionen werden
4fach vor dem Packen kontrolliert. 2 Mann sind extra angestellt,
um aus- und eingehende Auswahlsendungen fertig zu stellen.
Welchen kolossalen Umfang diese Spezialabteilung hat, beweist,
dass für die Firma allein 10 Reisende mit grossem Musterlager
unterwegs sind. Das Reservelager in der zweiten Etage, das
8 Personen beschäftigt, besorgt den Einkauf von etwa 400
Lieferanten, um den Bedarf der Firma in Furnituren und Werk-
zeugen zu decken. 2 Fahrstühle, 5 Telephone und Sprachrohre
vermitteln den Verkehr mit dem Furniturensaal.
Im letzten Jahre wurden versandt: 350000 Zugfedern, 121000
Taschenuhrzylinder, 315000 Taschenuhrbügel, 192000 Steinlöcher,
23000 Babygläser, 22000 Schwarzwälderketten usw.
Es wurden im Jahre 1907 über 10000 grössere und kleinere
Furniturensortimente versandt. Aber auch Drehstühle von
W. J. & Co., L. S. & Co., Boley usw., sowie sämtliche Bücher,
die in der Branche gebraucht werden, Geschäftsbücher, Lehr-
bücher usw. Ferner erblicken wir eine Räderschneidemaschine,
eine Werkstätte zum Einwinden grosser Federn, wir lernen die
Reisemusterabteilung, die mustergültig eingerichtete Registratur,
die grosse Buchhalterei und sogar eine besondere Reklame-
abteilung kennen. Desgleichen eine Reparaturabteilung für Uhren,
Musikwerke und Goldreparaturen. Von hieraus werden die vielen
eingehenden Reparaturen an 40 verschiedene in Leipzig an-
sässige für die Firma arbeitende Reparateure verteilt.
AUSSTELLUNG VON GEORG JACOB IN LEIPZIG
Ausstattungsstücke — Kompl. Ladeneinrichtung
(Teilansicht)
Die Firma Georg Jacob in Leipzig.
Aus Anlass einer bedeutenden Erweiterung der Geschäftsräume
und Betriebseinrichtungen hatte die weit und breit rühmlichst
bekannte Uhrenfurnituren-, Werkzeug- und Uhrkettenhandlung
Georg Jacob in Leipzig die Presse und eine Anzahl Geschäftsfreunde
zu einer Besichtigung am 13. Januar d. J. eingeladen. Eine statt-
liche Anzahl hatte dieser Einladung Folge geleistet und zum Teil
selbst grosse Bahnfahrten in strenger Winterszeit nicht gescheut,
um die Einrichtungen des grössten Geschäftes dieser Branche
kennen zu lernen. Das Ergebnis der Besichtigung war denn auch
ein ungemein lohnendes und erfüllte jeden Teilnehmer mit höchster
Achtung für den Inhaber der Firma, Herrn Felix Nens, der es
durch Umsicht und grosses Geschick verstanden hat, das Geschäft
aus kleinen Anfängen zu einem Betriebe auszubauen, der heute
106 Personen Beschäftigung und Unterhalt gewährt. Um den
Betrieb in verdienter Weise würdigen zu können, muss man die
beinahe in jeder Beziehung musterhafte Organisation mit eigenen
Augen gesehen haben. Immerhin dürften einige Angaben über die
Einrichtungen und den Geschäftsverkehr ein ungefähres Bild von
der Bedeutung des Hauses verschaffen.
Im Vorraum des Geschäftes erblickt man eine Sekundenuhr,
die alle Morgen von der Berliner Sternwarte aus genaue Zeit
erhält. Jeder Uhrmacher hat freien Zutritt zu ihr und kann sich
dort täglich die richtige Zeit holen. In dem Furniturensaal sind
etwa 30 Furnituristen beschäftigt, die im vergangenen Jahre etwa
76 000 schriftlich eingegangene Aufträge erledigten. Es wurden
z. B. im vergangenen Jahre allein etwa 2 Millionen Gläser ver-
sandt. Die Zifferblatteinrichtung umfasst etwa 1970 Sorten.
Das Kettenlager beschäftigt etwa 15 Personen und erhalten Pforz-
heim und Oberstein jährlich etwa 2 Millionen Mark für gelieferte
Waren. In grossen Mengen lagern dort alle kuranten Herren- und
Damenketten in den verschiedensten Qualitäten. An Nickelpanzer-
ketten wurden im vergangenen Jahre allein 118000 Stück ge-
braucht. Zur Auszeichnung der Ketten wird eine automatische
Etiketten-Druckmaschine verwandt. Alle Kommissionen werden
4fach vor dem Packen kontrolliert. 2 Mann sind extra angestellt,
um aus- und eingehende Auswahlsendungen fertig zu stellen.
Welchen kolossalen Umfang diese Spezialabteilung hat, beweist,
dass für die Firma allein 10 Reisende mit grossem Musterlager
unterwegs sind. Das Reservelager in der zweiten Etage, das
8 Personen beschäftigt, besorgt den Einkauf von etwa 400
Lieferanten, um den Bedarf der Firma in Furnituren und Werk-
zeugen zu decken. 2 Fahrstühle, 5 Telephone und Sprachrohre
vermitteln den Verkehr mit dem Furniturensaal.
Im letzten Jahre wurden versandt: 350000 Zugfedern, 121000
Taschenuhrzylinder, 315000 Taschenuhrbügel, 192000 Steinlöcher,
23000 Babygläser, 22000 Schwarzwälderketten usw.
Es wurden im Jahre 1907 über 10000 grössere und kleinere
Furniturensortimente versandt. Aber auch Drehstühle von
W. J. & Co., L. S. & Co., Boley usw., sowie sämtliche Bücher,
die in der Branche gebraucht werden, Geschäftsbücher, Lehr-
bücher usw. Ferner erblicken wir eine Räderschneidemaschine,
eine Werkstätte zum Einwinden grosser Federn, wir lernen die
Reisemusterabteilung, die mustergültig eingerichtete Registratur,
die grosse Buchhalterei und sogar eine besondere Reklame-
abteilung kennen. Desgleichen eine Reparaturabteilung für Uhren,
Musikwerke und Goldreparaturen. Von hieraus werden die vielen
eingehenden Reparaturen an 40 verschiedene in Leipzig an-
sässige für die Firma arbeitende Reparateure verteilt.
AUSSTELLUNG VON GEORG JACOB IN LEIPZIG
Ausstattungsstücke — Kompl. Ladeneinrichtung
(Teilansicht)