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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

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Nr. 15
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Indische Juweliere und Goldschmiede
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https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0125

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Journal der Goldschmiedekunst

Amtliches Organ des Verbandes Deutscher
der Goldschmiede-Innungen zu BERLIN, BRAUNSCHWEIG,
KOLBERG, LEIPZIG, LIEGNITZ und SCHWEIDNITZ, der
der Goldschmiede-Werkgenossen schäft BERLIN (E. G. m. b.H.),
GÖRLITZ u. STETTIN und der Vereine der Juweliere, Gold-u.
und WESTFALEN, KÖLN, MÜNCHEN, WIESBADEN,


HERID. SCHLAG DACH?.,

Inhaltsverzeichnis u. Bezugsbedingungen
befinden sich am Schlüsse des redakt. Teiles.

Dr.15.

LEIPZIG,


3uwe!iere, Gold- und Silberschmicde,
CHEMNITZ, GERA-ALTENBURG, GLEIWITZ, GLOGAU,
Innung pfälz.Gold- u. Silberarbeiter (Sitz: NEUSTADT a.H.),
der Freien Vereinigungen der Gold- und Silberschmiede zu
Silberschmiede von BADEN, WÜRTTEMBERG, RHEINLAND
WÜRZBURG und des Regierungsbezirks FRANKFURT a. O.
LEIPZIG, Reichsstrasse 18-20 -

:: :: Erscheint jeden Sonnabend :: ::
in zwei sich abwechselnden Ausgaben.

29
4. April 1908.
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Nachdruck aller Artikel ohne Genehmigung der Redaktion ist verboten.

Indische Juweliere und Goldschmiede.
Mit 14 Illustrationen nach photographischen Originalaufnahmen.)

ie Sehnsucht nach den Schätzen Indiens
war es, die vor 4 Jahrhunderten einen
Christoph Columbus und nach ihm
hunderte von spanischen, portugie-
sischen und englischen Abenteurern,
Condottieri schlimmster Sorte, alle
mühelosen Glücksgewinn, westwärts
über das Weltmeer trieb. Und als dann viel später das
wirkliche Indien, die ungeheuren Hochebenen von Kaschgar

Mengen, Qualität und Bearbeitung anbetrifft, zurückstehen
musste. Es ist kein Zufall, sondern tief in den Verhältnissen
begründet, dass die berühmtesten Krondiamanten, jenes
Dutzend wasserheller, gelber, grüner, blauer oder roter
Kristalle von umfänglichen Dimensionen und dem Werte
von Millionen, fast ausnahmslos aus Indien stammen. Und
würden heute die Schatzkammern einzelner indischer Fürsten
geleert, so fände sich wohl noch so manches Pendant zu
jenen wunderbaren, durch besonderen Schliff in ihrer

voll Hoffnung auf


bis zum Kap Comorin,||'j
vom Indus bis zum*N
Brahmaputra dem
staunenden Abend-
lande ihre schier un-
erschöpflichen Schatz-
kammern öffneten, als
gewaltige Ströme von
Diamanten und anderen
edlen Steinen, von
Gold und Silber in
kunstvoll feinster Be-
arbeitung sich ostwärts
ergossen, aus der Ur-
heimat der Menschheit,
da zeigte es sich, dass
Herodot und die
übrigen Historiker des
klassischen Altertums,
die über Indien be-
richtet hatten, keines-


INDISCHE GOLDSCHMIEDE — Hindostanen — bei der Arbeit.
(Links: Hämmern des Goldes; rechts: Feilen eines Ringes.)

Wirkung tausendfach
gesteigerten minera-
lischen Produkten, von
denen jedes einzelne
den Wert eines Na-
tionalvermögens dar-
stellt. Noch reichhal-
tiger und künstlerisch
bedeutender, als die
Schatzkammern der
Rajahs und Maharad-
schas sind übrigens
vielfach die Tempel im
Dekkhan, in Hydera-
bad, Nagpur, in Delhi
usw. Manche Buddha-
statue besteht aus
massivem Golde und
ist über Mannesgrösse
hoch. Jahrhundertelang
strahlten die sitzenden

wegs die phantasti-
schen Aufschneider waren, für die man sie so lange an-
gesehen. Als ein „Märchenland“ in des Wortes vollster
Bedeutung erwies sich Indien, demgegenüber selbst die
„Neue Welt“, Amerika, hinsichtlich der Metallschätze, was

Figuren des „Alles-
überwinders“ in prächtigem Goldglanze, und erst als die
Engländer und im Süden die Holländer und Franzosen
habgierig auch vor den Heiligtümern einer jahrtausende-
alten orientalischen Kultur nicht halt machten, entzog man
 
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