Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

DOI Heft:
Nr. 7
DOI Artikel:
Vom Rohmetall zum Gold - und SIlberschied [2]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0074

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
___■ JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST .i

Vom Rohmetall zum Gold- und Silberschmied.

Die Weiterentwicklung der Bijouterieindustrie zeigt
sich dann auch in den verschiedenen Betriebsformen der
Bijouterie- und Silberwarenindustrie und sind hier neben-
bei jeweilig die Fabrikräume einiger der grössten Spezial-
fabriken abgebildet. Wir finden z. B. die grosse und
bedeutende Ringfabrik von J. F. Glebe in Pforzheim und
ein Blick in deren mechanische Spezialwerkstätte (Fig. 6)
und in den Goldschmiedearbeitssaal (Fig. 7 u. 8) zeigt die
einzelnen Maschinen, wie Hand-, Kugel- und Fusstritt-
pressen, auf denen die Ringschienen für Kettenringe ge-
fertigt werden, Gallerien und Chatons werden hier selbst
gefertigt. Die Presser machen in einer besonderen Ab-
teilung (Fig. 9) die verschiedenartigen Pressungen fertig,
eine Rundrichtmaschine erleichtert das mühevolle Biegen
der Ringe mit der Zange, eine Nadelspitzmaschine schlägt
binnen kurzem an zahlreichen Nadelstielen die Spitzen an.
Die Kettenindustrie hat auch in den letzten Jahrzehnten
ganz enorme Fortschritte gemacht, zahlreiche Maschinen
verschiedener Systeme, teils schon mit selbsttätiger, ja
sogar mit elektrischer Lötung versehen, fabrizieren tag-
täglich Unsummen von Meterketten in allen Metallen, die
dann wieder zu verschiedenen Kettenartikeln Verwendung
inden. Die Herrenkettenbranche bleibt ebenfalls nicht
zurück, denn auch hier sind gegen früher bedeutende
Verbesserungen zu verzeichnen und die Fabriketablissements

(Schluss.)
dieser Branche erfahren alljährlich Vergrösserungen, wie
auch die Abbildung der Schweigert & Rühleschen Ketten-
fabrik in Pforzheim deren stattlichen Neubau zeigt
(Fig. 10, 11 u. 12).
Auch die L Kuppenheimsche Gold- und Silberwaren-
fabrik in Pforzheim (Fig. 13) ist ein erstklassiges Etab-
lissement, das insbesondere von der feinsten Goldware
bis zu den Stahletuis mit reicher Dekoration leistungsfähig
ist und ein Blick in deren Arbeitssaal (Fig. 14), Presser-
und Polierraum (Fig. 15 u. 16) veranschaulicht die ge-
sunden und luftigen Räume dieser Fabrik.
Auch die Silberwarenbranche ist vertreten, und zwar
durch die weltbekannte Firma Lutz & Weiss in Pforzheim.
Die Abbildungen (Fig. 17 und 18) zeigen, wie man auch
hier mit allen möglichen Maschinen dem Silber zu Leibe
rückt, um es den Anordnungen des Silberschmiedes ge-
fügig zu machen.
Und wie die kleine Blumenlese der abgebildeten Etab-
lissements uns einen Anblick der weltumfassenden Fabri-
kation der Edelmetalle gibt, so bleibt man manchmal beim
Gedanken der unzähligen Betriebsarten stehen und fragt
sich: „Wo kommen nur alle diese Waren hin?“ Aber
die Welt ist gross und so verlieren sich auch diese Waren-
massen wieder langsam im Weltall, aber sie geben an allen
Orten Zeugnis von deutschem Fleiss und deutscher Kunst.


(Fig. 6.) J. F. GLEBE, Ringfabrik in PFORZHEIM
(Blick in die Mechanische Werkstätte.)
 
Annotationen