Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908
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DOI Heft:
Nr. 33
DOI Artikel:Zum Verbandtag am Neckarstrand
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1908 JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ~ 219
Zum Verbandstag am Neckarstrand.
Zum 8. Male tagt der Verband, und zwar diesmal an
den rebenbedeckten Hügeln der Bergstrasse und den sagen-
umwobenen Ufern des Neckars.
Und gar wichtige Verhandlungspunkte stehen auf der
Tagesordnung.
Die Einbruchsversicherung hat in der verhältnismässig
kurzen Zeit ihres Bestehens gezeigt, dass sie durchaus
lebensfähig ist. Mancher Kollege, der im Anfang noch
zaghaft war, ist der Kasse inzwischen beigetreten, und in
mehreren Fällen hat sich schon die Mitwirkung des Ver-
bandes als wohltuend erwiesen. Allerdings muss noch ein
weiterer Schritt getan werden: wir dürfen nicht nur uns ver-
sichern, sondern es sind auch alle Schäden zu verhindern
widersprechenden Nachrichten zum Teil übertrieben ge-
wesen sein — es lag das eben damals in der Natur der
schlechten Geschäftskonjunktur begründet. Unser „Journal“
hat bei Beginn der Alarmmeldungen sofort beruhigende
Nachrichten an die Tageszeitungen gesandt und jederzeit
auch hier gesucht, die Interessen der Branche zu vertreten.
Auf der Tagesordnung steht ferner das Taxieren neuer
Waren. Hier ist zu wünschen, dass nicht allein ein
Verbandstagsbeschluss zu stände kommt, sondern auch in
den gemeinsamen Konferenzen mit Uhrmachern etc. eine
Verständigung gefunden werden möge, dass Taxationen
neuer Waren völlig unterbleiben, wenigstens nicht da vor-
genommen werden, wo eine Kontrolle der Konkurrenz
Phot. Dr. Trenkler & Co.
Panorama von Heidelberg mit dem Schloss, der Universität, des Reorganisators derselben und des jetzigen Grossherzogs.
oder doch wenigstens in ihrem Umfang einzudämmen, durch
Förderung aller behördlichen Sicherheitseinrichtungen zum
Schutze des Eigentums, schnellste Bekanntgabe von
Einbrüchen nebst genauer Beschreibung der gestohlenen
Objekte, insbesondere aber durch genaueste Nachforschung
nach den Absatzgebieten der Diebe und unnachsichtliche
Bestrafung der Hehler; sowie durch Einführung eines
Sprachschlüssels, ähnlich der Buchstaben-Auszeichnung,
als Geheimschlüssel zur gegenseitigen Verständigung der
Ladenangestellten in Betrugsfällen.
Auch der Fachpresse gilt ein Teil der Beratungen.
Von jeher ist unsere Redaktion sachlichen Anregungen zu-
gänglich gewesen, und wir sind uns auch bewusst, vor
allem in der Diamantenfrage unser Möglichstes getan zu
haben. Freilich mögen die im Frühjahr auf dem Diamanten-
markte sich gegenseitig überholenden und einander oft
geplant ist. Es kann im besten Falle immer nur der
Metallwert, niemals der Wert der geleisteten Arbeit, nie-
mals der künstlerische Wert taxationsweise festgestellt
werden. Der einzelne kann seine Ware verkaufen, wie er
will. Wenn sich Taxationen neuer Gegenstände auch
nicht immer vermeiden lassen, wie in Konkursen, Erb-
sachen usw., so sollte doch jeder Goldschmied alle sonstigen
Taxations-Anforderungen energisch zurückweisen.
Die deutlichere Stempelung von Gold- und Silber-
waren ist weiter ein wichtiger Gegenstand zur Aussprache.
Jedenfalls ist es durchaus berechtigt, dass die gesetzlich
vorgeschriebenen Feingehaltsstempel auch den Schutz des
Gesetzes erhalten. Daran sind Fabrikant, Grossist, Detailleur
und Publikum gleich stark interessiert. Der Käufer sieht
bei Goldwaren stets zuerst nach dem Stempel. Da nun
dieser je nach der Warengattung ziemlich fein ist, lässt
Zum Verbandstag am Neckarstrand.
Zum 8. Male tagt der Verband, und zwar diesmal an
den rebenbedeckten Hügeln der Bergstrasse und den sagen-
umwobenen Ufern des Neckars.
Und gar wichtige Verhandlungspunkte stehen auf der
Tagesordnung.
Die Einbruchsversicherung hat in der verhältnismässig
kurzen Zeit ihres Bestehens gezeigt, dass sie durchaus
lebensfähig ist. Mancher Kollege, der im Anfang noch
zaghaft war, ist der Kasse inzwischen beigetreten, und in
mehreren Fällen hat sich schon die Mitwirkung des Ver-
bandes als wohltuend erwiesen. Allerdings muss noch ein
weiterer Schritt getan werden: wir dürfen nicht nur uns ver-
sichern, sondern es sind auch alle Schäden zu verhindern
widersprechenden Nachrichten zum Teil übertrieben ge-
wesen sein — es lag das eben damals in der Natur der
schlechten Geschäftskonjunktur begründet. Unser „Journal“
hat bei Beginn der Alarmmeldungen sofort beruhigende
Nachrichten an die Tageszeitungen gesandt und jederzeit
auch hier gesucht, die Interessen der Branche zu vertreten.
Auf der Tagesordnung steht ferner das Taxieren neuer
Waren. Hier ist zu wünschen, dass nicht allein ein
Verbandstagsbeschluss zu stände kommt, sondern auch in
den gemeinsamen Konferenzen mit Uhrmachern etc. eine
Verständigung gefunden werden möge, dass Taxationen
neuer Waren völlig unterbleiben, wenigstens nicht da vor-
genommen werden, wo eine Kontrolle der Konkurrenz
Phot. Dr. Trenkler & Co.
Panorama von Heidelberg mit dem Schloss, der Universität, des Reorganisators derselben und des jetzigen Grossherzogs.
oder doch wenigstens in ihrem Umfang einzudämmen, durch
Förderung aller behördlichen Sicherheitseinrichtungen zum
Schutze des Eigentums, schnellste Bekanntgabe von
Einbrüchen nebst genauer Beschreibung der gestohlenen
Objekte, insbesondere aber durch genaueste Nachforschung
nach den Absatzgebieten der Diebe und unnachsichtliche
Bestrafung der Hehler; sowie durch Einführung eines
Sprachschlüssels, ähnlich der Buchstaben-Auszeichnung,
als Geheimschlüssel zur gegenseitigen Verständigung der
Ladenangestellten in Betrugsfällen.
Auch der Fachpresse gilt ein Teil der Beratungen.
Von jeher ist unsere Redaktion sachlichen Anregungen zu-
gänglich gewesen, und wir sind uns auch bewusst, vor
allem in der Diamantenfrage unser Möglichstes getan zu
haben. Freilich mögen die im Frühjahr auf dem Diamanten-
markte sich gegenseitig überholenden und einander oft
geplant ist. Es kann im besten Falle immer nur der
Metallwert, niemals der Wert der geleisteten Arbeit, nie-
mals der künstlerische Wert taxationsweise festgestellt
werden. Der einzelne kann seine Ware verkaufen, wie er
will. Wenn sich Taxationen neuer Gegenstände auch
nicht immer vermeiden lassen, wie in Konkursen, Erb-
sachen usw., so sollte doch jeder Goldschmied alle sonstigen
Taxations-Anforderungen energisch zurückweisen.
Die deutlichere Stempelung von Gold- und Silber-
waren ist weiter ein wichtiger Gegenstand zur Aussprache.
Jedenfalls ist es durchaus berechtigt, dass die gesetzlich
vorgeschriebenen Feingehaltsstempel auch den Schutz des
Gesetzes erhalten. Daran sind Fabrikant, Grossist, Detailleur
und Publikum gleich stark interessiert. Der Käufer sieht
bei Goldwaren stets zuerst nach dem Stempel. Da nun
dieser je nach der Warengattung ziemlich fein ist, lässt