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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

DOI issue:
Nr. 26
DOI article:
Joseph, Friedrich: Zum Grossistenverbandstag in Hanau 20.-22 Juni 1908
DOI article:
Petersen, Ernst: Ausbildung der Gold- und Silberschmiede an der Kgl. Zeichenakademie in Hanau a. M. [1]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0210

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184 JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ,Mzzr _ 26


Gründen in besseren Waren
wenig oder gar kein Lager
führen. Die Folgen hiervon
sind aber entweder verminderter
Umsatz in dieser Ware oder aber
auch kurzfristige Bestellungen,
die unter Umständen dem Fabri-
kanten höhere Löhne etc. auf-
erlegen und dergl. mehr.

gemäss Verbündete und nicht Gegner sind,
sich bemüht, alles Extreme und Allzuscharfe,
Einseitige zu vermeiden, nur dann kann
unser schönes Gewerbe zu jener Blüte und
segensreichen Entfaltung gelangen, die ihm
auf das Innigste zu wünschen ist.
Möge auch der Grossistenverbandstag in
Hanau, in Berücksichtigung all dieser Mo-


mente, in Würdigung der Notwendigkeit eines Zusammen-

Jedes Ding hat eben zwei Seiten; nur dann, wenn bei
den Fabrikanten und bei den Grossisten das ernste, auf-
richtige Streben vorherrscht — und wir zweifeln nicht, dass
sich dies so verhält — Hand in Hand miteinander Reformen
in den geschäftlichen Beziehungen der Edelmetallbranche
herbeizuführen, wenn man in beiden Lagern, die natur-

schlusses aller Interessengruppen in der Edelmetallbranche
zu gemeinsamem Wirken, eine solche grosszügige, weit-
blickende Politik in die Wege leiten helfen, dann wird es
bald besser werden mit dem Gold- und Silberschmied, mit
Fabrikanten und Grossisten, mit Exporteuren und Detail-
listen — überhaupt mit allen, die zur Branche gehören.

Ausbildung der Gold- und Silberschmiede an der Kgl. Zeichenakademie in Hanau a. M.
(Vom Direktor Prof. Ernst Petersen.)

Die König!. Zeichenakademie zu Hanau, Fach-
schule für Edelmetallindustrie, umfasst äusser den
allgemeinen und vorbereitenden Zeichen- und
Modellierklassen besondere Fachklassen und

Der Unterricht wird in allen Klassen der Anstalt (mit
Ausnahme derjenigen Fächer, welche mit Vortrags-
unterricht verbunden sind) als Einzelunterricht
gehandhabt, da nicht nur die Vorkenntnisse,

Werkstätten für Gold- und Silberschmiede, Fähigkeiten und Fortschritte der Schüler
Ziseleure, Graveure und verwandte sehr verschieden sind, sondern auch die
Berufe. (Ausserdem sind für textile X Lebens- und Berufsverhältnisse, in
und dekorative Flächenkunst, Litho- denen die Einzelnen fachlich sich
graphie und Kunststickerei, Fachklassen späterhin betätigen wollen, stark von-
und Werkstätten vorhanden.) Es besteht einander abweichen. Da die Schüler weiter-
der Wunsch, diese Fachklassen und Werk- hin ihren Besuch der Akademie zeitlich sehr
Stätten jedesmal in möglichst engem Zusammen- verschieden weit ausdehnen, sind festgelegte Studien-
hang miteinander arbeiten zu lassen, wie es sich pläne nur in sehr beschränktem Masse durchführbar,
zum Teil auch bereits verwirklicht hat. Die Fach- Wohl die grössere Menge der Schüler ist in industriellen
zeichenklassen für Goldschmiede und Silber- Betrieben tätig oder beabsichtigt, später als

schmiede sind getrennt und jede mit einer
besonderen Vorbereitungsfachklasse ausge-
stattet. In den obersten Fachklassen soll
das freie Entwerfen geübt werden, während
die Schüler in den Vorbereitungs-Fachklassen
vornehmlich mitAufnehmen beschäftigtwerden.
Die Aufnahme in die Fachklassen erfolgt je-
doch erst, sobald im Zeichnen eine gewisse
Fertigkeit erworben ist, während die Werkstätten
zur praktischen Ausbildung möglichst bald be-
sucht werden sollen. Dass die Arbeit in der
Schulwerkstatt die handwerkliche Lehre im Ge-
schäftsleben ersetzen könnte, wird nicht ange-
nommen. Vielmehr soll die Werkstatt den vor-
geschrittenen handwerklich Geschulten Gelegen-
heit zu bestimmten Versuchen und Vervollkomm-


nungen geben und den
ungelernten Anfängern
wenigstens einen Ersatz
der als wünschenswert
empfundenen geschäft-
lichen Lehrzeit bieten.


Gold- oder Silberarbeiter, als Zeichner und
Modelleur in der Industrie tätig zu sein.
Einen nennenswerten Bestandteil der Schüler-
schaft bilden ferner Söhne von Geschäfts-
inhabern, und zwar meist mit handwerk-
licher oder nur kaufmännischer Vorbildung.



Auch Verkäufer ohne eigentliche Fachkenntnisse
kommen in Frage. Nur sehr gering ist die An-
zahl derjenigen, welche als freie selbständige
Kunstgewerbetreibende eine vom allgemeinen
Geschmack weniger abhängige Kunsttätigkeit
auszuüben gedenken.
Die eigentliche Fachausbildung fasst von
Anfang an die Erziehung zum sauberen Zeichnen
ins Auge; dabei wird aber nicht das Aussehen
der fertigen Zeichnung,
sondern dasjenige, was
der Schüler bei jeder
Arbeit gelernt hat, als
wesentlichstes Moment
beachtet. Die Methode
der zeichnerischen Aus-


Atis der Hanauer Edelmetallindustrie: Neuheiten in modernen Manschettenknöpfen. Hergestellt von Theodor Baer in Hanau.
 
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