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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

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Nr. 19
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Wilhelmy, Otto: Bindemittel bei der Montierung von Metallfassungen auf Glasgefässe
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Patentnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0160

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134

Gramm (in heissem Wasser zur Lösung gebrachten)
Hexamethylentetramin zu und bestreicht die zu ver-
bindenden Stellen damit. Will man den Kitt gebrauchs-
fähig erhalten, so wird die Kittmasse noch mit etwas
Ammoniak versetzt. Der Kitt zeigt nach dem Erhärten
auch eine besondere Widerstandsfähigkeit gegen die
Feuchtigkeit. Man könnte allerdings anstatt des Käse-
stoffs fast ebensogut Eiweiss verwenden, aber dies wäre
nur teurer.
Zum Verbinden von Glas mit Metall dienen die
/Zfl/'zkitte. Diese Bindemittel finden auch bei der Be-
festigung der Messer- und Gabelteile in den Heftgriffen
Anwendung. Für diesen Zweck genügt es, sich ein
Gemisch, bestehend aus 3 Teilen Geigerharz oder Kolo-
phonium, 2 Teilen weisses Pech und 1 Teil Ziegel-
mehl, herzustellen. Auf ähnliche Weise kann man sich
auch einen besonders dauerhaften Zementkitt bereiten,
wenn man nämlich anstatt des Ziegelmehles fein ge-
pulverten Zement verwendet.
Für bessere Sachen kommt in erster Reihe der
sogenannte Bernsteinkitt in Betracht, der auch häufig
in den Bijouteriefabriken zum Aufkitten der winzig-
kleinen Glasziersteine auf Metallschnallen, Ohrgehängen,
Brechen usw. verwendet wird. Seine Zusammenstellung
ist sehr verschieden. Als haltbar und fest hat sich
folgende Zusammensetzung erwiesen: 3 Teile Mastix
und 2—4 Teile Schellack werden in gutem 90° Alkohol
zur Lösung gebracht, und zwar so, dass die Lösung
nach Hinzufügung von etwas Glukose Syrupdicke er-
langt. Dieser Kitt trocknet verhältnismässig leicht, be-
hält aber eine gewisse Zähigkeit, die gerade bei Auf-
lagen von Glasziersteinen auf Metallplatten sehr zu
statten kommt. An Stelle dieses Bindemittels verwendet
der Goldarbeiter zur Befestigung von Metallfassungen


auf Glasgefässe mitunter auch Syndetikon. Zu seiner
Herstellung bereitet man sich zunächst eine Zuckerkalk-
lösung, indem man 12 Gewichtsteile Zucker in 36 Ge-
wichtsteilen destillierten Wassers löst und dieser Lösung
unter ständigem Umrühren 3 — 4 Gewichtsteile gelöschten
Kalkes hinzufügt. Hierauf bleibt das Gemisch nach
vorausgegangener starker Durchwärmung solange stehen,
bis sich der Kalk abgesetzt hat. Nun werden 15 Ge-
wichtsteile dieser geklärten Zuckerkalklösung mit
3 Teilen geschmolzenen Leimes vermischt; diese Mischung
muss einige Sekunden lang kochen.
Ein gutes und auch wasserbeständiges Bindemittel
gewinnt man durch Lösung von 6 Teilen Sandarak in
50 Teilen reinen Alkohols. Dieser Lösung setzt man
6 Teile Terpentin hinzu und rührt das Ganze mit einer
Lösung, bestehend aus gleichen Teilen Hausenblase
und Leim, zusammen. Diese Mischung hält sich gut
und braucht vor dem jeweiligen Gebrauch nur mässig
erwärmt zu werden. — Aus 500 Gramm Leim, vermischt
mit 50 Gramm Ammoniakharz, gewinnt man ebenfalls
ein breiartiges Klebemittel, das, mit etwas Salpetersäure
versetzt, ziemlich gut bindet.
Schliesslich sei noch des sogenannten Stein- oder
Diamantkittes erwähnt. Aus 12 Teilen Schlemmkreide,
30 Teilen Graphit, 3 Teilen Calciumhydrat und 10 Teilen
Bleiglätte stellt man sich ein Gemenge her, das man
(gut durcheinander gemischt) unter ständigem Umrühren
mit 20 Teilen Leinölfirniss verbindet.
Es liessen sich noch eine ganze Anzahl ähnlicher
Zusammensetzungen aufzählen, doch haben diese weniger
Wert, da sie für den Goldarbeiter nicht jene Verwendung
zulassen, und auch nicht die gleich guten Resultate
liefern wie die vorerwähnten.

JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST

Patentnachrichten

des Patentbureau O. Krueger & Co., Dresden, Schlossstrasse 3.

Eingetragene Gebrauchsmuster.
Unter Nr. 335246 ist in Klasse 44 a eingetragen am 9. 3. 08
ein von der Firma Paul Spranger, Schwab. Gmünd, angemeldetes
Medaillon mit in dessen Mittelteil
- - - drehbar gelagertem, die beiden Deckel
öffnenden Ring.
Schutz-Anspruch: Medaillon mit
fFFg zwei Deckeln, dadurch gekenn-
zeichnet, dass in dem festen Mittel-
dgg // n teil ein drehbar gelagerter Ring an-
-geordnet ist, welcher bei seiner
Drehung die beiden Deckel aufdrückt.

Unter Nr. 334605 ist in Klasse 44a eingetragan am 6. 3. 08
ein von der Firma Fr. Speidel, Pforzheim, angemeldetes zwei-
teiliges Armband, dessen Hälften mittels eingesetzten Gelenkes
drehbar angeordnet sind.
Schutz-Anspruch: Zweiteiliges Armband dadurch gekenn-
zeichnet, dass dessen Armbandhälften mittels eingesetztem


Gelenk, welches
aus den Platten
(b) bezw. (c) mit
kreisartig ange-
ordneter und
ineinander grei-
fender Nut und
Feder besteht,
drehbarangeord-
net sind und der
Verschluss des
Armbandes
durch Eingreifen
der federnden
Klinke (f) in das
Gehäuse (g) er-
folgt oder durch
Zurückdrücken
der Klinke gelöst
wird.
 
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