■a JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST
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Menge kaustischer Kalilösung aufgelöst wird. Die letztere
Lösung und die Arseniklösung stellt man auf folgende
Weise her: 4,5 Liter Wasser, 23 Gramm kaustisches Kali,
14 Gramm Arsenik. Das Arsenik muss fein zerrieben
werden; andernfalls löst es sich sehr schwer auf. Das
kaustische Kali löst man in J/2 Liter Wasser auf, fügt dann
das Arsenik hinzu und erwärmt das Ganze. Das Arsenik
wird in Lösung gehen, worauf man das Ganze auf ein
Quantum von 4,5 Liter bringt. Die grosse Menge Wasser
gegenüber einer so kleinen Quantität Arsenik nimmt man,
damit man möglichst geringe Mengen Arsenik zu der Gold-
lösung zusetzen kann. Das Goldbad ist nämlich gegen-
über der Zugabe von Arsenik sehr empfindlich, so dass
man es, falls nicht die grösste Sorgfalt bei der Hinzu-
fügung beobachtet wird, nicht mehr in der Hand hat, eine
bestimmte Farbe zu erzielen. Der Galvaniseur sollte damit
beginnen, dass er zunächst eine geringe Menge Arsenik-
lösung zu dem Goldbade hinzufügt. In diesem Falle lässt
sich die Farbe leicht kontrollieren. Für eine dunkelgrüne
Färbung hat man jedoch gefunden, dass etwa 14 Gramm
Arseniklösung auf 4,5 Liter Goldlösung zugegeben sind.
Bei Hinzufügung einer zu grossen Menge Arsenik wird die
Farbe schwarz werden. Die Oberfläche, auf welche die
Vergoldung kommt, ist auch von Wichtigkeit. Eine mit
Sandgebläse bearbeitete Oberfläche eignet sich für diese
Art Vergoldung sehr gut, da eine solche den beliebten
matten Glanz erzeugt. Ein Mattieren mittelst Eintauchver-
fahrens ist auch zu empfehlen. Grünvergoldung auf polierten
Flächen führt man seltener aus; man erhält aber die besten
Resultate bei Benutzung eines vollkommen matten Hinter-
grundes und halbmatter hervorstehender Flächen. Um Waren
von schönem Aussehen zu erhalten, ist künstlerischer Ge-
schmack sowohl bei der Vergoldung selbst wie auch bei
der Herrichtung der zu überziehenden Flächen erforderlich.
Das einfache Niederschlagen von Gold auf einer Ober-
fläche genügt in diesem Falle nicht.
Hausierhandel und Detailreisen.
Von Adolf Stroh, Backnang.
Schon seit Jahren haben die Gewerbevereine darüber
Klage geführt, dass die Hausierer den ansässigen Gewerbe-
treibenden schädigen. Dass diese Klagen nicht aufhören,
dafür sorgt heute eine sich stets vermehrende Zahl dieser
Schädlinge, und ein Heer von Detailreisenden, die sich
von den Hausierern, was die Wirkung auf das ansässige
Gewerbe betrifft, in nichts unterscheiden, sorgt dafür, dass
das ansässige, solid und reell betriebene Gewerbe immer
schwerer zu ringen hat und, wenn hier nicht endlich Ein-
halt getan wird, noch weiter zurückkommt, ja zum Teil
ruiniert wird.
Wenn man die Frage aufwirft: Wird durch den Hausier-
handel einem Bedürfnis des Publikums Rechnung getragen?,
so kann man sagen: Früher mag in abgelegenen Gegenden
ein gewisses Bedürfnis bestanden haben, heute aber wird
sowohl auf dem Lande als in der Stadt niemand sein,
dem ein Hausierer willkommen wäre, weil jedermann
heute Gelegenheit hat, seine Bedürfnisse in ansässigen
Geschäften zu befriedigen. Wenn trotzdem die Hausierer
auf ihre Rechnung kommen, ja oft glänzende Geschäfte
machen, so liegt der Grund darin, dass eine gewisse
Sorte von Leuten nicht alle wird und dass die Hausierer
ganz ausserordentlich aufdringlich sind und mit allem
Raffinement die Leute zum Kaufen nötigen. Vom Publi-
kum wird heute das Hausierwesen direkt als Belästigung
empfunden und bezeichnet, und oft wird etwas gekauft,
nur um die Gesellschaft los zu werden. Ich glaube, fest-
stellen zu können, dass eine Notwendigkeit zum Hausieren
nicht vorliegt.
Und nun möchte ich fragen: Ist es für die Gewinnung
des Lebensunterhalts nötig, dass eine so grosse Zahl von
Leuten ihn auf dem Wege des Hausierens suchen muss?
In Württemberg ist eine Anzahl Gemeinden, die wegen
geringer Bodenbeschaffenheit und kleiner Morgenzahl ihre
Einwohner nicht ernähren kann, und da früher die Fabrik-
industrie noch nicht so weit ausgedehnt war wie heute,
auch die Verkehrsverhältnisse ungünstigere waren, also in
einzelnen Gemeinden es schwer war, Arbeitsgelegenheit
zu finden, waren die Leute darauf angewiesen, Handel,
Hausierhandel zu treiben.
Waren es früher mehr selbstgefertigte Waren, mit
denen die Leute das Land durchzogen, so hat sich dies
jetzt verändert, und der weitaus grösste Teil handelt mit
gekauften Waren. Gegen die Hausierer, die mit eigenen
Erzeugnissen, billigen Holzwaren, Rechen, Besen, Schindeln,
Wäscheklammern usw. hinausziehen, wird auch heute
niemand auftreten wollen, es wäre auch ein Unrecht;
aber gegen die anderen, zahlreicheren Hausierer, die die
Eigenproduktion aufgegeben oder überhaupt noch nie ge-
arbeitet haben, einzuschreiten, ist geradezu eine zwingende
Notwendigkeit. Diese Leute können fast ausnahmslos als
arbeitsscheu bezeichnet werden. Sie führen bei leicht zu
erringendem Verdienst ein Faulenzerleben, so dass es
keine Härte bedeuten würde, wenn hier eine Grenze ge-
zogen würde und die arbeitsfähigen, besonders die jungen
Leute genötigt würden, ihren Lebensunterhalt durch Arbeit
zu verdienen.
In einer Zeit, wo Industrie und Landwirtschaft über
Mangel an Arbeitskräften klagen, in einer Zeit, wo jeder
Arbeitswillige, mag er wohnen wo er wolle, Arbeit und
Verdienst findet, liegt kein Grund vor, solche Leute gar
noch als bedürftig anzusehen, denn von diesem Gesichts-
punkt aus werden die Hausierer von den Behörden an-
gesehen.
Erfreuen sich die Hausierer schon nach der Richtung
einer Nachsicht, dass man ihnen gestattet, sich, ohne zu
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Menge kaustischer Kalilösung aufgelöst wird. Die letztere
Lösung und die Arseniklösung stellt man auf folgende
Weise her: 4,5 Liter Wasser, 23 Gramm kaustisches Kali,
14 Gramm Arsenik. Das Arsenik muss fein zerrieben
werden; andernfalls löst es sich sehr schwer auf. Das
kaustische Kali löst man in J/2 Liter Wasser auf, fügt dann
das Arsenik hinzu und erwärmt das Ganze. Das Arsenik
wird in Lösung gehen, worauf man das Ganze auf ein
Quantum von 4,5 Liter bringt. Die grosse Menge Wasser
gegenüber einer so kleinen Quantität Arsenik nimmt man,
damit man möglichst geringe Mengen Arsenik zu der Gold-
lösung zusetzen kann. Das Goldbad ist nämlich gegen-
über der Zugabe von Arsenik sehr empfindlich, so dass
man es, falls nicht die grösste Sorgfalt bei der Hinzu-
fügung beobachtet wird, nicht mehr in der Hand hat, eine
bestimmte Farbe zu erzielen. Der Galvaniseur sollte damit
beginnen, dass er zunächst eine geringe Menge Arsenik-
lösung zu dem Goldbade hinzufügt. In diesem Falle lässt
sich die Farbe leicht kontrollieren. Für eine dunkelgrüne
Färbung hat man jedoch gefunden, dass etwa 14 Gramm
Arseniklösung auf 4,5 Liter Goldlösung zugegeben sind.
Bei Hinzufügung einer zu grossen Menge Arsenik wird die
Farbe schwarz werden. Die Oberfläche, auf welche die
Vergoldung kommt, ist auch von Wichtigkeit. Eine mit
Sandgebläse bearbeitete Oberfläche eignet sich für diese
Art Vergoldung sehr gut, da eine solche den beliebten
matten Glanz erzeugt. Ein Mattieren mittelst Eintauchver-
fahrens ist auch zu empfehlen. Grünvergoldung auf polierten
Flächen führt man seltener aus; man erhält aber die besten
Resultate bei Benutzung eines vollkommen matten Hinter-
grundes und halbmatter hervorstehender Flächen. Um Waren
von schönem Aussehen zu erhalten, ist künstlerischer Ge-
schmack sowohl bei der Vergoldung selbst wie auch bei
der Herrichtung der zu überziehenden Flächen erforderlich.
Das einfache Niederschlagen von Gold auf einer Ober-
fläche genügt in diesem Falle nicht.
Hausierhandel und Detailreisen.
Von Adolf Stroh, Backnang.
Schon seit Jahren haben die Gewerbevereine darüber
Klage geführt, dass die Hausierer den ansässigen Gewerbe-
treibenden schädigen. Dass diese Klagen nicht aufhören,
dafür sorgt heute eine sich stets vermehrende Zahl dieser
Schädlinge, und ein Heer von Detailreisenden, die sich
von den Hausierern, was die Wirkung auf das ansässige
Gewerbe betrifft, in nichts unterscheiden, sorgt dafür, dass
das ansässige, solid und reell betriebene Gewerbe immer
schwerer zu ringen hat und, wenn hier nicht endlich Ein-
halt getan wird, noch weiter zurückkommt, ja zum Teil
ruiniert wird.
Wenn man die Frage aufwirft: Wird durch den Hausier-
handel einem Bedürfnis des Publikums Rechnung getragen?,
so kann man sagen: Früher mag in abgelegenen Gegenden
ein gewisses Bedürfnis bestanden haben, heute aber wird
sowohl auf dem Lande als in der Stadt niemand sein,
dem ein Hausierer willkommen wäre, weil jedermann
heute Gelegenheit hat, seine Bedürfnisse in ansässigen
Geschäften zu befriedigen. Wenn trotzdem die Hausierer
auf ihre Rechnung kommen, ja oft glänzende Geschäfte
machen, so liegt der Grund darin, dass eine gewisse
Sorte von Leuten nicht alle wird und dass die Hausierer
ganz ausserordentlich aufdringlich sind und mit allem
Raffinement die Leute zum Kaufen nötigen. Vom Publi-
kum wird heute das Hausierwesen direkt als Belästigung
empfunden und bezeichnet, und oft wird etwas gekauft,
nur um die Gesellschaft los zu werden. Ich glaube, fest-
stellen zu können, dass eine Notwendigkeit zum Hausieren
nicht vorliegt.
Und nun möchte ich fragen: Ist es für die Gewinnung
des Lebensunterhalts nötig, dass eine so grosse Zahl von
Leuten ihn auf dem Wege des Hausierens suchen muss?
In Württemberg ist eine Anzahl Gemeinden, die wegen
geringer Bodenbeschaffenheit und kleiner Morgenzahl ihre
Einwohner nicht ernähren kann, und da früher die Fabrik-
industrie noch nicht so weit ausgedehnt war wie heute,
auch die Verkehrsverhältnisse ungünstigere waren, also in
einzelnen Gemeinden es schwer war, Arbeitsgelegenheit
zu finden, waren die Leute darauf angewiesen, Handel,
Hausierhandel zu treiben.
Waren es früher mehr selbstgefertigte Waren, mit
denen die Leute das Land durchzogen, so hat sich dies
jetzt verändert, und der weitaus grösste Teil handelt mit
gekauften Waren. Gegen die Hausierer, die mit eigenen
Erzeugnissen, billigen Holzwaren, Rechen, Besen, Schindeln,
Wäscheklammern usw. hinausziehen, wird auch heute
niemand auftreten wollen, es wäre auch ein Unrecht;
aber gegen die anderen, zahlreicheren Hausierer, die die
Eigenproduktion aufgegeben oder überhaupt noch nie ge-
arbeitet haben, einzuschreiten, ist geradezu eine zwingende
Notwendigkeit. Diese Leute können fast ausnahmslos als
arbeitsscheu bezeichnet werden. Sie führen bei leicht zu
erringendem Verdienst ein Faulenzerleben, so dass es
keine Härte bedeuten würde, wenn hier eine Grenze ge-
zogen würde und die arbeitsfähigen, besonders die jungen
Leute genötigt würden, ihren Lebensunterhalt durch Arbeit
zu verdienen.
In einer Zeit, wo Industrie und Landwirtschaft über
Mangel an Arbeitskräften klagen, in einer Zeit, wo jeder
Arbeitswillige, mag er wohnen wo er wolle, Arbeit und
Verdienst findet, liegt kein Grund vor, solche Leute gar
noch als bedürftig anzusehen, denn von diesem Gesichts-
punkt aus werden die Hausierer von den Behörden an-
gesehen.
Erfreuen sich die Hausierer schon nach der Richtung
einer Nachsicht, dass man ihnen gestattet, sich, ohne zu