Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0061
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Nr. 5
DOI article:"Offener Sprechsaal" und die Preise versilberter Bestecke
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Journal der Goldschmiedekunst
Amtliches Organ des Verbandes Deutscher
der Goldschmiede-Innungen zu BERLIN, BRAUNSCHWEIG,
KOLBERG, LEIPZIG, LIEGNITZ und SCHWEIDNITZ, der
der Goldschmiede-Werkgenossenschaft BERLIN (E. G. m. b.H ),
GÖRLITZ u. STETTIN und der Vereine der Juweliere, Gold- u.
und WESTFALEN, KÖLN, MÜNCHEN, WIESBADEN,
HERID. SCHLAG DACH?.,
Inhaltsverzeichnis u. Bezugsbedingungen
befinden sich am Schlüsse des redakt. Teiles.
3uweliere, Gold- und Silberschmiede,
CHEMNITZ, GERA-ALTENBURG, GLEIWITZ, GLOGAU,
Innung pfälz.Gold- u. Silberarbeiter (Sitz: NEUSTADT a.H.),
der Freien Vereinigungen der Gold- und Silberschmiede zu
Silberschmiede von BADEN, WÜRTTEMBERG, RHEINLAND
WÜRZBURG und des Regierungsbezirks FRANKFURT a. 0.
LEIPZIG, Reichssfrasse 18-20
25. Januar 1908.
:: :: Erscheint jeden Sonnabend :: ::
in zwei sich abwechselnden Ausgaben.
29 3
Jahrgang,
Nachdruck aller Artikel ohne Genehmigung der Redaktion ist verboten.
„Offener Sprechsaal“ und die Preise versilberter Bestecke.
(Siehe den Artikel im Sprechsaal dieser Nummer.)
Seit Anfang November vorigen Jahres hat sich in
der Rubrik „Offener Sprechsaal“ des Journal der Gold-
schmiedekunst, die bekanntlich jedem Abonnenten zum
Zwecke einer freien Meinungsäusserung zur Verfügung
steht, eine Kontroverse über die Preise der versilberten
Bestecke entsponnen. Wir haben nach dem Programm
der hierzu in Anspruch genommenen Rubrik uns solange
zu derselben neutral verhalten, solange sie sich zwischen
Fachleuten und auf dem Boden der Sachlichkeit bewegt
hat. Nachdem nun aber diese Auseinandersetzung auf
das Gebiet des Persönlichen verlegt worden und wir
auch die Überzeugung gewonnen haben, dass der mit
Hilfe des freien Verfügungsrechtes über den „Offenen
Sprechsaal“ gemachte Ausfall persönlichen Motiven ent-
sprungen ist, sehen wir uns veranlasst, zu dieser öffent-
lichen Aussprache Stellung zu nehmen.
Im November vorigen Jahres erhielten wir von einem
Herrn Ludwig Niedieck in Düsseldorf ein Manuskript
mit einem unter dem 8. 11. 07 datierten Begleitschreiben,
das unter anderen folgende Stellen enthielt:
„Für die einzelnen Daten, Preise etc. verbürge
ich mich; ich kenne den Artikel seit 1881 ganz genau
und habe die Einzelheiten selbst genau verfolgt und
habe auch Belege dafür.
Sie müssen gestehen, dass dieser Artikel jeden-
falls jeden Juwelier interessieren wird, da einmal
noch sehr viel Unkenntnis darüber anzutreffen ist
und andernteils gerade jetzt in der Hochsaison für
Bestecke der rechte Zeitpunkt ist, um eventuell eine
Preisermässigung durchzubekommen.
Lassen Sie aber bitte meinen Namen fort, ich
will nicht als Verfasser genannt sein, da ich es nicht
liebe, in die Öffentlichkeit zu treten“.
Der damit eingesandte Sprechsaalartikel stammte aus
der Feder eines uns als solcher bekannten Fachmannes,
war durchaus sachlich gehalten und enthielt keinerlei
Grund zu einer Ablehnung unsererseits. Er erschien
denn auch in Nr. 47 vorigen Jahres unter „Offener Sprech-
saal“, wo er in Nr. 49 eine gleichfalls sachlich gehaltene
Erwiderung von Seiten eines bekannten Fabrikanten
versilberter Bestecke erfuhr.
Daraufhin erhielten wir nun eine Zuschrift des Ver-
fassers des ersten Artikels und gleichzeitig eine Ent-
gegnung, in der die in Nr. 49 enthaltenen Widerlegungen
energisch angefochten wurden. Da wir aber in der
Zwischenzeit darüber aufgeklärt worden waren, dass
die Geschäftsgepflogenheiten Niediecks (des Verfassers
des ersten Sprechsaalartikels) kaum dazu angetan sind,
ihn als einen Förderer der Interessen der Ladengold-
schmiede erkennen zu lassen, und da ferner die neuer-
liche Erwiderung einige Stellen enthielt, die in uns
Bedenken im Sinne unseres Sprechsaal-Programms er-
weckten, lehnten wir die Aufnahme des Artikels mit
unserem Briefe vom 7. Dezember vorigen Jahres ab.
Mit wendender Post erhielten wir aber darauf von
Niedieck die Ermächtigung, einen Teil der von uns be-
anstandeten Stellen aus dem Artikel zu entfernen. Gleich-
zeitig wurde von dem Verfasser in bestimmtester Form
der ihm als Abonnent zustehende Anspruch auf das
Recht der Benutzung des „Offenen Sprechsaals“ er-
hoben, und zwar u. a. mit folgenden Worten:
„Mein Artikel ist in durchaus nobler Form ge-
halten und widerspricht in keiner Beziehung den
sonstigen Gepflogenheiten Ihres Blattes. Sie blamieren
sich nur, wenn Sie einen Artikel, wie die Entgegnung
in Nr. 49 mit so viel Unwahrheiten unwidersprochen
lassen. Sie haben doch in erster Linie die Interessen
der Juweliere zu wahren, das tun Sie aber nicht,
wenn Sie meine Entgegnung auf die schreienden
Unwahrheiten nicht aufnehmen wollen.
Amtliches Organ des Verbandes Deutscher
der Goldschmiede-Innungen zu BERLIN, BRAUNSCHWEIG,
KOLBERG, LEIPZIG, LIEGNITZ und SCHWEIDNITZ, der
der Goldschmiede-Werkgenossenschaft BERLIN (E. G. m. b.H ),
GÖRLITZ u. STETTIN und der Vereine der Juweliere, Gold- u.
und WESTFALEN, KÖLN, MÜNCHEN, WIESBADEN,
HERID. SCHLAG DACH?.,
Inhaltsverzeichnis u. Bezugsbedingungen
befinden sich am Schlüsse des redakt. Teiles.
3uweliere, Gold- und Silberschmiede,
CHEMNITZ, GERA-ALTENBURG, GLEIWITZ, GLOGAU,
Innung pfälz.Gold- u. Silberarbeiter (Sitz: NEUSTADT a.H.),
der Freien Vereinigungen der Gold- und Silberschmiede zu
Silberschmiede von BADEN, WÜRTTEMBERG, RHEINLAND
WÜRZBURG und des Regierungsbezirks FRANKFURT a. 0.
LEIPZIG, Reichssfrasse 18-20
25. Januar 1908.
:: :: Erscheint jeden Sonnabend :: ::
in zwei sich abwechselnden Ausgaben.
29 3
Jahrgang,
Nachdruck aller Artikel ohne Genehmigung der Redaktion ist verboten.
„Offener Sprechsaal“ und die Preise versilberter Bestecke.
(Siehe den Artikel im Sprechsaal dieser Nummer.)
Seit Anfang November vorigen Jahres hat sich in
der Rubrik „Offener Sprechsaal“ des Journal der Gold-
schmiedekunst, die bekanntlich jedem Abonnenten zum
Zwecke einer freien Meinungsäusserung zur Verfügung
steht, eine Kontroverse über die Preise der versilberten
Bestecke entsponnen. Wir haben nach dem Programm
der hierzu in Anspruch genommenen Rubrik uns solange
zu derselben neutral verhalten, solange sie sich zwischen
Fachleuten und auf dem Boden der Sachlichkeit bewegt
hat. Nachdem nun aber diese Auseinandersetzung auf
das Gebiet des Persönlichen verlegt worden und wir
auch die Überzeugung gewonnen haben, dass der mit
Hilfe des freien Verfügungsrechtes über den „Offenen
Sprechsaal“ gemachte Ausfall persönlichen Motiven ent-
sprungen ist, sehen wir uns veranlasst, zu dieser öffent-
lichen Aussprache Stellung zu nehmen.
Im November vorigen Jahres erhielten wir von einem
Herrn Ludwig Niedieck in Düsseldorf ein Manuskript
mit einem unter dem 8. 11. 07 datierten Begleitschreiben,
das unter anderen folgende Stellen enthielt:
„Für die einzelnen Daten, Preise etc. verbürge
ich mich; ich kenne den Artikel seit 1881 ganz genau
und habe die Einzelheiten selbst genau verfolgt und
habe auch Belege dafür.
Sie müssen gestehen, dass dieser Artikel jeden-
falls jeden Juwelier interessieren wird, da einmal
noch sehr viel Unkenntnis darüber anzutreffen ist
und andernteils gerade jetzt in der Hochsaison für
Bestecke der rechte Zeitpunkt ist, um eventuell eine
Preisermässigung durchzubekommen.
Lassen Sie aber bitte meinen Namen fort, ich
will nicht als Verfasser genannt sein, da ich es nicht
liebe, in die Öffentlichkeit zu treten“.
Der damit eingesandte Sprechsaalartikel stammte aus
der Feder eines uns als solcher bekannten Fachmannes,
war durchaus sachlich gehalten und enthielt keinerlei
Grund zu einer Ablehnung unsererseits. Er erschien
denn auch in Nr. 47 vorigen Jahres unter „Offener Sprech-
saal“, wo er in Nr. 49 eine gleichfalls sachlich gehaltene
Erwiderung von Seiten eines bekannten Fabrikanten
versilberter Bestecke erfuhr.
Daraufhin erhielten wir nun eine Zuschrift des Ver-
fassers des ersten Artikels und gleichzeitig eine Ent-
gegnung, in der die in Nr. 49 enthaltenen Widerlegungen
energisch angefochten wurden. Da wir aber in der
Zwischenzeit darüber aufgeklärt worden waren, dass
die Geschäftsgepflogenheiten Niediecks (des Verfassers
des ersten Sprechsaalartikels) kaum dazu angetan sind,
ihn als einen Förderer der Interessen der Ladengold-
schmiede erkennen zu lassen, und da ferner die neuer-
liche Erwiderung einige Stellen enthielt, die in uns
Bedenken im Sinne unseres Sprechsaal-Programms er-
weckten, lehnten wir die Aufnahme des Artikels mit
unserem Briefe vom 7. Dezember vorigen Jahres ab.
Mit wendender Post erhielten wir aber darauf von
Niedieck die Ermächtigung, einen Teil der von uns be-
anstandeten Stellen aus dem Artikel zu entfernen. Gleich-
zeitig wurde von dem Verfasser in bestimmtester Form
der ihm als Abonnent zustehende Anspruch auf das
Recht der Benutzung des „Offenen Sprechsaals“ er-
hoben, und zwar u. a. mit folgenden Worten:
„Mein Artikel ist in durchaus nobler Form ge-
halten und widerspricht in keiner Beziehung den
sonstigen Gepflogenheiten Ihres Blattes. Sie blamieren
sich nur, wenn Sie einen Artikel, wie die Entgegnung
in Nr. 49 mit so viel Unwahrheiten unwidersprochen
lassen. Sie haben doch in erster Linie die Interessen
der Juweliere zu wahren, das tun Sie aber nicht,
wenn Sie meine Entgegnung auf die schreienden
Unwahrheiten nicht aufnehmen wollen.