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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

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Nr. 45
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Die Metallisierung der Wachsperlen oder Glasschmelzperlen
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Etwas für Juweliere über Manschettenknöpfe
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https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0343

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19o8 JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST jh-- —— 307

ist, die Manipulation rasch durchzuführen, um nicht zu
grosse Mengen Silber auszufällen. Versilbert man Perlen
aus farbigem Glase, so erhalten die Farben durch den
Silberbelag einen wunderschönen Glanz. Vielfach hilft
man sich auch, um das Farbenglas zu imitieren, mit Anilin-

färbungen; in der Regel geschieht dies aber nur bei
billigen Glasschmelzperlen. Die Wachsperlen bezw. Glas-
schmelzperlen, deren Erfindung auf die Gebr. Jacquin, Paris
(1556—1680), zurückführt, werden für billigen Schmuck
sowohl zum Aufstecken als auch als Aufreiheperle benutzt.
M.

Etwas für Juweliere über Manschettenknöpfe.

Die im Handel und im Gebrauche befindlichen Man-
schettenverschlüsse sind entweder einfache „Maschinen-
knöpfe“ oder Doppelknöpfe. Letztere sind entweder durch
ein Zwischenglied ständig miteinander verbunden oder von
diesem trennbar. Meist aber ist, ebenso wie bei den
„Maschinenknöpfen“, die Notwendigkeit vorhanden, mit den
Fingern innerhalb der Manschette zu hantieren, was nicht
nur unbequem, sondern oft auch schwierig ist und zum
raschen Schmutzigwerden der Manschetten das meiste
beiträgt. Da man die Manschetten, um sie zu schonen
und weil sie bei vielen Verrichtungen hinderlich sind
(z. B. beim Waschen, Schreiben usw.), mehrmals am Tage
ablegt, ist die Unbequemlichkeit der bekannten Verschlüsse
und Knöpfe namentlich bei neuen oder frisch gestärkten
Manschetten auch zeitraubend. Dazu kommt die starke
Inanspruchnahme der Knopflöcherränder.
Man hat allerdings schon versucht, diesen Mängeln
durch „selbsttätige“ Verschlüsse für zwei die Knöpfe
tragende Teile des Verbindungsgliedes oder durch klammer-
artige, von aussen in die Manschettenknopflöcher einzu-
führende Manschettenverschlüsse abzuhelfen. Diese beiden
Varianten bewähren sich jedoch nicht. Die erste hat die
Nachteile, dass entweder nur das Schliessen oder nur das
Öffnen wirklich einfach zu bewirken ist, und dass die
Sicherheit gegen ungewolltes Öffnen eben infolge der
angestrebten selbsttätigen Wirkung eine geringe ist. Auch
sind derartige Verschlüsse meist kompliziert. Sie nutzen
sich daher rasch ab, werden nach kurzem Gebrauche
wirkungslos und sind aus diesem Grunde in jeder Be-
ziehung kostspielig. Die zweite Variante, der klammer-
artige Verschluss, vermeidet nur das Hantieren im Innern
der Manschette, besitzt aber alle anderen genannten
Nachteile. Unter den Manschettenknöpfen mit innerhalb
der Manschette zu verbindenden Zwischengliedteilen gibt
es wohl einige, bei welchen die Knöpfe in den Knopf-
löchern verbleiben können; aber diese Verschlüsse besitzen
eben wieder die Nachteile langwieriger Hantierung inner-
halb der Manschette.
Ein bequemer, zeitsparender, schöner und sicherer
Verschluss wird jetzt vielfach in Paris getragen, der den
Gebrauch der Manschetten durch möglichste Vermeidung
jeder direkten Berührung derselben mit den Fingern beim
Schliessen und Öffnen der Verschlüsse und durch Ver-
meidung des wiederholten Ausknöpfens und Einknöpfens
dieser weniger kostspielig machen soll. Dies wird durch eine
geeignete Verbindung der Knöpfe mit dem Verbindungs-
glied, bezw. der mit den Knöpfen zusammenhängenden
Zwischengliedteile mittels des bekannten Druckknopf-
verschlusses erzielt. Dieser gewährleistet dadurch, dass
ein einfacher achsialer Druck oder Zug zum Schliessen
oder Öffnen ausreicht und die richtige Einstellung der
Teile behufs Schliessens keinerlei Kunstgriffe oder Übung
erfordert, die rascheste und bequemste Handhabung, gleich-
gültig ob die Verbindung des Zwischengliedes mit den
Knöpfen innerhalb oder ob sie ausserhalb der Manschette
erfolgt. Ferner können bei Anwendung des Druckknopf-
verschlusses zum genannten Zweck die eigentlichen Knöpfe

(Nachdruck verboten.)
in den Knopflöchern bis zum endgültigen Ablegen der
Manschetten verbleiben. Das erhöht die Bequemlichkeit
der Handhabung und schont die Knopflöcher. Deren
Ränder behalten infolgedessen ihre von der Appretur
herrührende Steifigkeit und Klemmfähigkeit und halten
also den eingeführten Knopf bis zur endgültigen Ablegung
der Manschette stets gleich elastisch fest. Es ist also nicht,
wie bei anderen Verschlüssen, wo man mit dem durch
das wiederholte Aus- und Einknöpfen bewirkten Ausweiten
der Knopflöcher rechnen muss, erforderlich, die inneren
Knopfscheiben oder „Maschinen“ sorglich mit verlust-
hindernden, unbequemen und kostspieligen Vorkehrungen
auszustatten. Ein entsprechend grosses, leicht einknöpfbares
Gegenknöpfchen am anderen Ende des Halters genügt
hier. Dadurch wird die Handhabung noch mehr vereinfacht
und ein Beschmutzen der Manschetten beim Einknöpfen
weit weniger eintreten als früher.
Die leichte Handhabung beim Verschliessen und Öffnen
dürfte das für die Reinlichkeit der Manschette und die
Dauer der Knopflochränder schädliche Überstreifen und
Anstreifen der geschlossenen Manschetten abstelien. Die
Manschetten sind also bei Gebrauch des Doppelknopf-
verschlusses nicht nur seltener zu waschen, sondern haben
überhaupt auch eine bedeutend längere Lebensdauer.
Die Sicherheit des Verschlusses gegen Verlust ist bei
entsprechend starker Ausbildung der zu verbindenden
Verschlussteile des Druckknopfverschlusses mindestens eben-
so gross, wie bei einem guten Halsketten- und Armband-
schlösschen, also für den genannten Zweck ausreichend.
In der Zeichnung sind einige Ausführungen des neuen
Manschettenverschlusses skizzenhaft dargestellt, und zwar
in Fig. 1 ein Doppelknopf, bei welchem der eine Knopf
mit dem Zwischengliede fest verbunden ist und der
andere Knopf mit dem Zwischengliede durch einen Druck-
knopfverschluss verbunden werden kann, von der Seite
gesehen; in Fig. 2 und 3 die Art und Weise, in welcher
das Verschlussstück nach Fig. 1 ausgebildet ist; in Fig. 4
ein anderer Doppelknopf mit Druckknopfverbindung
zwischen jedem der Knöpfe und dem Zwischengliede
(die Verbindung der Knöpfe mit dem Zwischengliede
erfolgt hier von ausserhalb der Manschette); in Fig. 5 ein
Knopf nach Fig. 4 in anderer Ausführung, mit einer
medaillonartigen Ausbildung der Knopfplatten bezw. der
Druckknopfunterteile; in Fig. 6 eine der vorigen ähnliche
Verschlussform mit zentralen Druckknöpfen an den Knopf-
platten; in Fig. 7 eine andere Ausführung des Doppel-
knopfes mit untrennbar mit den Knöpfen verbundenen
Zwischengliedteilen, welche untereinander wieder durch
einen Druckknopfverschluss vereinigt werden können.
Natürlich ist mit diesen wenigen Figuren die Zahl
der möglichen Varianten und Kombinationen nicht erschöpft,
vielmehr sind, sowohl hinsichtlich der Anbringung nützlicher
Einzelteile und der Art des Verschlusses, als auch hin-
sichtlich der Ausstattung, welch’ letzterer von Seiten
des notwendigen Mechanismus aus nicht die geringsten
Hindernisse entgegenstehen, zahlreiche Abänderungen mög-
lich. Der vorstehend erläuterte Verschluss eignet sich
 
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