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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

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Nr. 47
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Über zweckmässige Schaufenster-Beleuchtung
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Deutschlands Beteiligung an der Weltausstellung in Brüssel 1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0359

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1908 ■, JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST 321

Über zweckmässige Schaufenster-Beleuchtung.
(Mit 3 Original-Abbildungen auf S. 320.)

Das Schaufenster ist eines der wichtigsten Werbemittel
im Geschäftsleben, und daher auch so auszustatten, dass
es die Aufmerksamkeit der Passanten nach Möglichkeit
fesselt. Dabei spielt die Beleuchtung eine grosse Rolle,
vor allem das künstliche Licht, das in den vom kauf-
lustigen Publikum besonders frequentierten Abendstunden
den ausgestellten Gegenständen erst die Fähigkeit verleiht,
ihre Anziehungskraft in vollem Masse auszuüben.
Ein Blick auf die erleuchteten Schaufenster einer Stadt
zeigt, dass deren viele das Publikum geradezu bannen,
während es an anderen wiederum, trotzdem sie vielleicht
weit interessanter als jene dekoriert sind, achtlos vor-
übergeht. Die Ursache dieser Erscheinung findet man
in der Beleuchtung. Ist diese gut und zweckentsprechend
gewählt, so darf auch eine weniger reiche und weniger
ansprechende Auslage des Erfolgs sicher sein.
Unter einer guten Beleuchtung hat man nicht nur die
Anwendung möglichst vielkerziger Lampen zu verstehen,
sondern auch eine Anordnung und Verteilung der Licht-
quellen, die jeden Gegenstand nach seiner Eigenart zur
Geltung kommen lässt.
In dieser Beziehung liefert ein wenn auch nur einfach
gehaltenes Arrangement von Metallfadenlampen in Ver-
bindung mit den allgemein bekannten Holophangläsern
vortreffliche Dienste und gestattet selbst den Besitzern

ganz kleiner Läden, die Auslage wirkungsvoll und doch
billig zu beleuchten.
Besonders eignet sich das Holophanglas für Licht-
anlagen in Juweliergeschäften und deren Schaufenster.
Die Abbildungen auf S. 320 stellen eine ganz einfache und
dennoch elegante Installation dar: beim HofjuwelierSchröder
in Berlin beleuchtet durch Metallfadenlampen mit Holo-
phanschirmen.
Eine andere Methode, Schaufenster zu beleuchten, be-
steht in versteckt liegenden Sofitten. Hier kommen nur noch
Beleuchtungskörper mit schwächeren, mattierenden Lampen
der dekorativen Wirkung wegen zur Verwendung. Das
Schaufenster des Hofjuweliers Werner, Berlin, ist in dieser
Weise ausgestattet, und denselben schönen Effekt zeigt auch
die Auslage des Hofjuweliers Schröder, deren oberer Teil
Licht von Sofitten empfängt. Beide Anlagen sind von der
Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft resp. Beleuchtungs-
körper, G. m. b. H., Berlin, ausgeführt.
Jedes Schaufenster und jede Ladenbeleuchtung muss sich
namentlich auch in der Edelmetallbranche dem Charakter
des Geschäftes in der Ausführung, dem Stil, der Konstruktion
anpassen. Im Innern eines Ladens soll man Blendungen
vermeiden, aber eine möglichst gute Gesamtwirkung des
Lichtes zu ermöglichen suchen, unter der das einzelne
Objekt klar und verlockend entgegensieht.

Deutschlands Beteiligung an der Weltausstellung in Brüssel 1910.

Nachdem das Reich die Einladung der belgischen Regierung
zu amtlicher Beteiligung an der Weltausstellung in Brüssel 1910
angenommen hatte, haben mit der belgischen Ausstellungsleitung
zunächst Verhandlungen über die Gewährung eines geeigneten
Platzes für die deutsche Abteilung stattgefunden. Es ist für die
deutsche Abteilung ein Platz von mehr als 20000 qm an vorteilhaft
gelegener Stelle des Ausstellungsgeländes gesichert worden. Damit
ist die Grundlage für die weitere Aufgabe geschaffen, nunmehr
eine angemessene Beteiligung Deutschlands zu organisieren.
Der amtlichen Beteiligung des Reichs entsprechend, werden
für die Ausgestaltung der deutschen Beteiligung staatliche Mittel
zur Verfügung gestellt werden.
Der belgische Markt hat durch die Dichtigkeit seiner Be-
völkerung, — durchschnittlich 227 Einwohner auf den Quadrat-
kilometer — sowie durch die Entwicklung der eigenen Industrie,
die für Maschinen, industrielle Anlagen usw. immer neue Liefe-
rungsmöglichkeiten eröffnet, eine sehr bedeutende Aufnahme-
fähigkeit. Dazu kommt ein besonders lebhafter Zwischenhandel,
der auf weitverzweigten internationalen Beziehungen beruht und
in beachtenswertem Masse den Absatz deutscher Erzeugnisse
nach dritten Ländern vermittelt. Daneben ist in Betracht zu
ziehen, dass sich an dem grossen industriellen Wettkampf in
Brüssel nicht nur die europäischen Staaten, sondern auch die
überseeischen Länder eifrig beteiligen werden.
Das Ausstellungsterrain bietet mit hundert Hektaren Gesamt-
fläche Platz genug für den friedlichen Wettkampf der Nationen
und wird sich in einem landschaftlich schönen Rahmen den Be-
suchern präsentieren. Vom Justizpalast, im Innern der Stadt, mit
seinen säulenreichen Vorhallen und seiner gewaltigen Kuppel
führt die Avenue Louise durch die südöstliche Vorstadt Ixelies
bis zum Park von Cambre und dem Terrain von Solbosch, das
den Namen „die kleine Schweiz“ führt. Hier unmittelbar am
Park, dem „Bois de la Cambre“, wird die Weltausstellung ihr
Heim finden, auf einem Terrain, auf dessen landschaftliche Schön-
heiten die Brüsseler stolz sind.
Unmittelbar am Eingang in das Bois de la Cambre wird das
Hauptausstellungsgebäude in einer Länge von mehr als einem

halben Kilometer errichtet. Der ganzen Länge des Gebäudes ist
eine Terrasse von 35 m Breite vorgelagert. Dieses Hauptgebäude,
sowie alle Ausstellungshallen werden in Eisen mit fester Be-
dachung ausgeführt. Die gedeckten, für Ausstellungszwecke ver-
fügbaren Flächen werden mehr als 150000 qm betragen.
Die Weltausstellung beruht an sich auf dem Nationalitäts-
prinzip, d. h. die einzelnen Nationen stellen in den Ausstellungs-
hallen ihre sämtlichen Erzeugnisse in räumlich geschlossenem
Zusammenhang aus. Hieraus ergab sich der Plan, die gesamte
deutsche Abteilung in einem selbständigen Gebäude unterzubringen.
Über dieses Programm der Ausstellung sagt der Aufruf des
Exekutivkomitees:
„Die Brüsseler Allgemeine Weltausstellung umfasst in der
Hauptsache künstlerische, wissenschaftliche, industrielle, Handels-
und Kolonialabteilungen und wird Kunstwerke, industrielle und
landwirtschaftliche Erzeugnisse, sowie alle Gegenstände aufnehmen,
welche in der dem allgemeinen Reglement beigegebenen Klassi-
fizierung enthalten sind.
Die Abteilung für Industrie dehnt sich auf alle Produkte und
Verfahren und alles Material sowohl der Industrie als der Land-
wirtschaft aus.
Den Sondergruppen der Luxusindustrie, der Bergwerke, der
Metallurgie, der Mechanik, der Elektrizität, der Waffenfabrikation
und der mechanischen Fahrmittel soll eine ganz besondere Aus-
dehnung zu teil werden“.
Zur Ausführung dieses Programms ist die Ausstellung in
22 Gruppen mit 128 Klassen eingeteilt: 1. Erziehung und Unter-
richt. 2. Kunstwerke. 3. Instrumente und allgemeine Verfahren
in Literatur, Wissenschaft und Künsten. 4. Material und allge-
meine Verfahren der Mechanik. 5. Elektrizität. 6. Zivilingenieur-
wissenschaft, Transportmittel. 7. Landwirtschaft. 8. Gartenbau
und Baumzucht. 9. Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei, Pflückernten.
10. Nahrungsmittel. 11. Bergwerke, Metallurgie. 12. Ausschmückung
und Möblierung der öffentlichen Gebäude und der Wohnungen.
13. Garne, Gewebe, Kleidung. 14. Chemische Industrie. 15. Ver-
schiedene Industrien. (Hier soll das Kunsthandwerk vor allem
zur Geltung kommen und neben den Produkten der Kunstindustrie
 
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