Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908
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DOI Heft:
Nr. 37
DOI Artikel:Gold- und Silberstickereien und deren Reinigung
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1908 _ ■ JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST j -~ 259
Gold- und Silberstickereien und deren Reinigung.
reinen
wein legt und nach
behandelt, wie vorher
indem
Weiss-
Stickereien oder Tressen,
dergleichen zu reinigen,
oft Verlegenheit wegen
Darum wollen wir
im
die
den
be-
von
saurem
oxyd
Abspülung muss
in allen Fällen
erfolgen.
Gilt es,
Borten und
so gibt es
solcher Arbeit,
nachstehend einige empfehlenswerte
Methoden für diesen Zweck angeben:
Silberne und goldene Borten legt
man am besten etwa 24 Stunden lang
in geronnene Milch und stellt unter-
dessen folgende Zusammensetzung
fertig: Ein Stück venetianische Seife
— in Ermangelung solcher tut’s auch
andere, nicht allzu sodahaltige Seife
— wird fein geschabt, in 2 Liter Regen-
wasser gerührt, bis sie sich völlig auf-
gelöst hat, und hierzu etwas Honig
sowie eine frische Rindsgalle eingerührt.
Das Ganze ist tüchtig durcheinander zu
quirlen. Es muss ein schwacher Brei
entstehen; unter Umständen ist die Masse
noch durch Regenwasser zu verdünnen
und dann einen halben Tag stehen zu
lassen. Nun werden die Borten mit
diesem
zwei
Tüchern noch-
hängt sie zum
Trocknen auf.
Borte
> ein
nassesTuchum dasGanze.
Unter stetem Feuchthalten
der Tücher und eventueller
Wiederholung der Brei-
bestreichung werden nun
die Borten gemangelt.
Darauf wird genügend
Gummi arabicum in war-
mem Regenwasser auf-
gelöst und der Lösung
Zucker zugesetzt und die
Substanz geklärt. Darauf
taucht man die Borten
ein, mangelt sie danach
zwischen
trockenen
mals und
weiteren
Gut ist es, sie unten etwas
zu beschweren, damit sie
sich gut strecken.
Goldene Borten, Tres-
sen u. dergl. können ge-
waschen werden,
man sie zuerst in
einigen Stunden so
beschrieben.
Sind die fraglichen Sachen allzu-
stark abgenutzt, so setze man 1 g
Drachenblut, 1 g Curcumawurzel und
25 g Schellack zusammen, lasse das
Gemisch mit starkem Weingeist aus-
ziehen und giesse dann die rubinrot
gewordene Substanz ab. Mit einem
feinen Haarpinsel wird die Flüssig-
keit auf die zu erneuernden Sachen
aufgetragen und mit einem heissen
Bügeleisen 6 —10 mm hoch über den
Gegenständen hinweggefahren, so dass
die Sachen nur die nötige Wärme
erhalten.
Ein leichteres Reinigen nur ange-
laufener Silberstickereien geschieht,
indem man pulverisierten Wiener Kalk
aufstäubt, etwas mit einem Tuch leicht
reibt und nun das Pulver wieder mit
einer Bürste gut wegbürstet.
Oxydierte Silbersachen, d.h.also an-
gelaufene Waren, empfiehlt es sich, mit
einem in unterschwefligsaures Natron
getauchten Läppchen abzureiben; in
neuerer Zeit
sind auch
verschieden-
artige Putz-
tücher
Handel
für sich
angegebenen Zweck
währt haben.
Sollen Silberstickereien
undGoldstickerei neu gal-
vanisiert werden, so muss
der Stoff zwecks Vergol-
dung in eine Lösung von
Goldchlorid getaucht und
dann in einem anderen
Gefäss mit Wasserstoffgas
reduziert werden. Zum
Versilbern dient die Be-
handlung mit bezw. zwei-
stündiges Eintauchen in
eine Lösung von salpeter-
saurem Silberoxyd (mit
Ammoniak zersetzt); dann
setze man die betreffenden
Sachen zwecks Reduzie-
rung einem Strom von
Wasserstoffgas aus. Auch
kann man zum Versilbern
die Stoffe mit einem
Brei (1 Teil Phosphor
auf 15 Teile Schwefel-
kohlenstoff) bestreichen
und sie dann in eine Lösung
salpeter-
Silber-
tauchen.
BESTECKE
nach Prof. Henry van de Velde, Weimar, ausgeführt von
Clarfeld & Springmeyer, Hemer i. Westf. Oben: Esslöffel,
Tafelmesser und Essgabel. — Unten links: Tischvorlege-
gabel — rechts: Messer — in der Mitte: Saucelöffel.
t
Gold- und Silberstickereien und deren Reinigung.
reinen
wein legt und nach
behandelt, wie vorher
indem
Weiss-
Stickereien oder Tressen,
dergleichen zu reinigen,
oft Verlegenheit wegen
Darum wollen wir
im
die
den
be-
von
saurem
oxyd
Abspülung muss
in allen Fällen
erfolgen.
Gilt es,
Borten und
so gibt es
solcher Arbeit,
nachstehend einige empfehlenswerte
Methoden für diesen Zweck angeben:
Silberne und goldene Borten legt
man am besten etwa 24 Stunden lang
in geronnene Milch und stellt unter-
dessen folgende Zusammensetzung
fertig: Ein Stück venetianische Seife
— in Ermangelung solcher tut’s auch
andere, nicht allzu sodahaltige Seife
— wird fein geschabt, in 2 Liter Regen-
wasser gerührt, bis sie sich völlig auf-
gelöst hat, und hierzu etwas Honig
sowie eine frische Rindsgalle eingerührt.
Das Ganze ist tüchtig durcheinander zu
quirlen. Es muss ein schwacher Brei
entstehen; unter Umständen ist die Masse
noch durch Regenwasser zu verdünnen
und dann einen halben Tag stehen zu
lassen. Nun werden die Borten mit
diesem
zwei
Tüchern noch-
hängt sie zum
Trocknen auf.
Borte
> ein
nassesTuchum dasGanze.
Unter stetem Feuchthalten
der Tücher und eventueller
Wiederholung der Brei-
bestreichung werden nun
die Borten gemangelt.
Darauf wird genügend
Gummi arabicum in war-
mem Regenwasser auf-
gelöst und der Lösung
Zucker zugesetzt und die
Substanz geklärt. Darauf
taucht man die Borten
ein, mangelt sie danach
zwischen
trockenen
mals und
weiteren
Gut ist es, sie unten etwas
zu beschweren, damit sie
sich gut strecken.
Goldene Borten, Tres-
sen u. dergl. können ge-
waschen werden,
man sie zuerst in
einigen Stunden so
beschrieben.
Sind die fraglichen Sachen allzu-
stark abgenutzt, so setze man 1 g
Drachenblut, 1 g Curcumawurzel und
25 g Schellack zusammen, lasse das
Gemisch mit starkem Weingeist aus-
ziehen und giesse dann die rubinrot
gewordene Substanz ab. Mit einem
feinen Haarpinsel wird die Flüssig-
keit auf die zu erneuernden Sachen
aufgetragen und mit einem heissen
Bügeleisen 6 —10 mm hoch über den
Gegenständen hinweggefahren, so dass
die Sachen nur die nötige Wärme
erhalten.
Ein leichteres Reinigen nur ange-
laufener Silberstickereien geschieht,
indem man pulverisierten Wiener Kalk
aufstäubt, etwas mit einem Tuch leicht
reibt und nun das Pulver wieder mit
einer Bürste gut wegbürstet.
Oxydierte Silbersachen, d.h.also an-
gelaufene Waren, empfiehlt es sich, mit
einem in unterschwefligsaures Natron
getauchten Läppchen abzureiben; in
neuerer Zeit
sind auch
verschieden-
artige Putz-
tücher
Handel
für sich
angegebenen Zweck
währt haben.
Sollen Silberstickereien
undGoldstickerei neu gal-
vanisiert werden, so muss
der Stoff zwecks Vergol-
dung in eine Lösung von
Goldchlorid getaucht und
dann in einem anderen
Gefäss mit Wasserstoffgas
reduziert werden. Zum
Versilbern dient die Be-
handlung mit bezw. zwei-
stündiges Eintauchen in
eine Lösung von salpeter-
saurem Silberoxyd (mit
Ammoniak zersetzt); dann
setze man die betreffenden
Sachen zwecks Reduzie-
rung einem Strom von
Wasserstoffgas aus. Auch
kann man zum Versilbern
die Stoffe mit einem
Brei (1 Teil Phosphor
auf 15 Teile Schwefel-
kohlenstoff) bestreichen
und sie dann in eine Lösung
salpeter-
Silber-
tauchen.
BESTECKE
nach Prof. Henry van de Velde, Weimar, ausgeführt von
Clarfeld & Springmeyer, Hemer i. Westf. Oben: Esslöffel,
Tafelmesser und Essgabel. — Unten links: Tischvorlege-
gabel — rechts: Messer — in der Mitte: Saucelöffel.
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