Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0450

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
43

JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST

* 8 Uhr-Ladenschluss in Düsseldorf. Von Ladeninhabern der
offenen Verkaufsstellen der Gold- und Silberwaren- sowie Uhrmacher-
geschäfte am hiesigen Platze ist der Antrag gestellt worden, an
allen Wochentagen den Achtuhrladenschluss einzuführen.
Personal- und Geschäftsnachrichten.
Silberhochzeitsfeier.
Hamm. Der frühere langjährige und verdienstvolle Obermeister
Herr Juwelier Chr. Schmidt feiert am 23. Juni seine silberne Hochzeit.
Geschäftsj ubiläum.
Elberfeld. Das altbekannte Goldwaren-Engroshaus C. A. Schmitz
feiert in diesem Jahre sein 60jähriges Bestehen. Wir kommen auf
die Jubelfeier noch näher zurück und verweisen im übrigen auf das
Inserat in der vorliegenden Nummer.
Arbeitsjubiläum.
Breslau. In dem Juweliergeschäft von Ernst Vogdt, Ohlauer-
strasse 60, beging der Packmeister Herr Otto Jorgall sein 10 jähriges
Dienstjubiläum, und wurde er aus diesem Anlass von Seiten seines
Chefs mit einer goldenen Savonetteuhr bedacht.
Geschäfts- und Firmenveränderungen.
Schwäb.-Gmünd, Die Firma Christian Riech, Rechbergstrasse,
ging an Herrn Kaufmann Hermann Mauser über, der diese nach
der Kornhausstrasse verlegt hat. — Herr J. Schöninger, Techniker,
hat die Firma August Seitler, Ramsstrasse, mit übernommen, bezw.
ist in dieselbe eingetreten. — Herr F. H. Deibele aus Schwäb.-Gmünd
übernahm käuflich die Silberwarenfabrik von M. Knewitz in Mainz
am Rhein.
Pforzheim. Die Firma Matthäus Schneider, Metallkettenfabrik,
ist mit Aktiva und Passiva an Herrn Carl Bäuerle übergegangen,
der sie unter seinem Namen weiterführt.
Pilsen. Herr Franz Fähnrich hat das Uhren-, Gold- und Silber-
warengeschäft Ringplatz 20 von Kamil Dousa, käuflich erworben
und führt es in vergrössertem Massstabe weiter.
Radebeul i. 8. Die Metallwarenfirma Albin Lasch & Co., G. m.
b. H., in Dresden-Kaditz beabsichtigt hier einen Vergrösserungs-
aufbau ihrer Fabrik vorzunehmen.
Vacha. Herr Oskar Hettwer verlegte sein Uhren-, Gold- und
Silberwarengeschäft ins Heyligenstaedthaus, früher SchimmeL
pfengscher Laden.
Quedlinburg. Dem Kaufmann Hans Dennert wurde für die Firma
F. R. Dennert & Co., Metallwarenfabrik, Prokura erteilt.
Geschäftseröffnungen.
Bonn. Herr H. G. Themer eröffnete Sternstrasse 52 ein offenes
Ladengeschäft für Gold- und Silberwaren sowie Uhren.
Breslau. Herr Otto Stammwitz eröffnete Gartenstrasse 88 ein
Geschäft in Juwelen, Gold-, Silber- und Alfenidewaren.
Prag. Herr Ant. Dörfler, Juwelier und Uhrmacher, eröffnete
Ferdinandstr. 35 ein Geschäft.
Ausverkäufe.
Nürnberg. Herr Leon Friedmann unterstellt sein Uhren-, Juwelen-,
Gold- und Silberwarengeschäft einem Ausverkauf wegen Aufgabe
des Ladens.
Bremen. Die Gebrüder Fischbein, Obernstrasse 29/31, Juweliere,
halten Ausverkauf ihres Geschäftes in Brillanten, Taschenuhren,
Ketten, Ringen, Armbändern usw. wegen Geschäftsauflösung.
Betrug, Diebstahl und Einbruch.
* Grosser Einbruch. Die hohen Feiertage, die einen zwei-
tägigen Geschäftsschluss bringen, haben Diebe und Einbrecher schon
wiederholt zu grösseren „Taten“ veranlasst. Auch diese Pfingsttage
haben verwegene Gesellen zu einem ebenso verwegenen als gründ-
lichen Einbruch benützt. Als Herr Joseph Buchmeyer (Inhaber der
Firma L.Gürster) am 9. d. Mts. sein Geschäft, die Uhren- und Goldwaren-
handlung an der Sendlingerstrasse 89 betrat, machte er eine über-
aus schmerzliche Entdeckung: Der Laden befand sich in grösster
Unordnung, die Kästen waren erbrochen, Uhren und Ringe und
sonstige Pretiosen fehlten in grosser Zahl. Kein Zweifel, Einbrecher
hatten während der Feiertage dem Geschäft einen Besuch abgestattet.
Als man näher zusah, nahm man auch den Weg wahr, den die

Burschen genommen hatten. Sie hatten sich vom Hausgang aus
durch eine Türe Zugang zu einem Vorraum, von da zum Keller
verschafft und vom Keller aus den Boden des zu ebener Erde ge-
legenen Ladens durchbrochen. Eine im Vorraum stehende Staffelei
hatten sie in den Keller geschleppt und dazu benützt, vom Keller
durch die ausgebrochene Öffnung der Kellerdecke in den Laden
hinaufzusteigen. Der Wert der geraubten Gegenstände lässt sich
noch nicht mit Sicherheit feststellen; doch dürfte der Schaden mit
30000 Mark nicht zu hoch gegriffen sein. Von den Tätern fehlt
bis jetzt jede Spur.
* Im historischen Museum zu Dresden hat kürzlich mittags
gegen 1 Uhr ein junger Mann einen Diebstahl versucht, der indes noch
glücklicherweise vereitelt werden konnte. Es handelte sich um das
Prachtgeschirr, mit dem im Jahre 1734 bei der Krönung in Krakau
das Pferd des Kurfürsten Friedrich August II. (August III. von
Polen) geschmückt war. Das Geschirr ist mit gegen 700 Diamanten
besetzt; der Dieb hat versucht, die Diamantenrosette an der Stirn
des Rosses zu stehlen und hatte bereits begonnen, mit einer Schere
die Riemen der Rosette zu durchschneiden, als er gestört wurde.
Er ergriff die Flucht, wurde aber auf der Treppe eingeholt, festge-
halten und der Polizei übergeben. Er hat die Absicht zu stehlen
eingestanden, auch zugegeben, dass er Mitschuldige habe. Von be-
sonderem Interesse ist es, dass das gleiche Reitzeug schon einmal
gestohlen worden ist, und zwar am 5. November 1863. Damals war
ein wachthabender Soldat der Dieb, der es auf die kostbaren Steine
und Perlen abgesehen hatte. Das Reitgeschirr war damals im
Zwinger ausgestellt. Man fand es einige Tage später gänzlich
zerschnitten im Grossen Ostragehege wieder.
* Einbruch in Krefeld. Bei dem Seidenfabrikanten Otto de
Greiff wurde ein frecher Gold- und Silberdiebstahl verübt. Während
der Abwesenheit der Hausfrau und des Personals stiegen die Diebe
über die Gartenmauer in die Villa, durchsuchten das ganze Haus
und schleppten alles erreichbare Gold und Silber, darunter ein be-
sonders wertvolles Kollier, in einem Zimmer zusammen, taten sich
an Likör zugute und traten den Rückweg an, doch liessen sie
schwerere Silbersachen zurück. Der Wert der gestohlenen Sachen
wird auf 15000 Mark angegeben.
Kunstgewerbliches.
* Kirchliche Goldschmiedekunst. Gegenwärtig sind im Schau-
fenster des Goldschmiedes Joh. Wächter, Münster, Spiekerhof 19,
drei künstlerisch ausgeführte Kelche ausgestellt. Der erste gotische
ist im vergrösserten Massstabe dem berühmten Soester Nesterkelch
nachgebildet und besonders interessant durch die sinnreichen sym-
bolischen Darstellungen. Die zwei anderen romanischen Kelche sind
nach eigenen Entwürfen angefertigt. Zu beiden sind Motive aus
den berühmten Bildhauerarbeiten des 11. Jahrhunderts aus dem
Paradiese des hiesigen Domes verwandt. Die Übertragung der
genannten Motive auf einen Kelch ist trotz der Schwierigkeit der
Aufgabe als wohlgelungen zu bezeichnen und zeigt eine äusserst
saubere Ausführung.
* Coblenz. Der Firma Walter Muhlke, Juwelier, Entenpfuhl,
wurde ein ehrenvoller Auftrag für Deutsch-Süd west-Afrika zuteil.
Ausstellungen.
* Die Studentenkunst-Ausstellung im Landesgewerbemuseum
in Stuttgart wurde, wie der Voss. Ztg. von dort gemeldet wird, von
ihrem Protektor, dem König von Württemberg, in Anwesenheit
akademischer Kreise aus Tübingen, Stuttgart und auch aus anderen
Hochschulstädten feierlich eröffnet. Nach einer sorgfältigen Vorbe-
reitung von anderthalb Jahren ist es gelungen, einen grossen Teil
der Studentenschaft zu überzeugen, dass das, womit die Versammlungs-
räume überall geschmückt wurden, oder was man einander gegen-
seitig zu widmen pflegte, im seltsamsten Gegensätze zum erfreulichen
Aufschwünge unseres neuzeitlichen Kunsthandwerks stand. — Die
räumlich sehr ausgedehnte Ausstellung, die auch wertvolle akademische
Kunstobjekte aus alten Universitätsschätzen enthält, zeigt viel gutes
modernes studentisches Kunstgewerbe aus allen Stoffgebieten, dem
die Jury eine stattliche Reihe von Geldpreisen, sowie die ebenfalls
mitausgestellten schönen Ehrenpreise verliehen hat.
 
Annotationen