Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0661

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.

über den Verbandstag gelesen und dabei wahrgenommen, dass ver-
schiedene Irrtümer in der Wiedergabe vorgekommen sind, insbesondere
über die Generalversammlung der Einbruchskasse. Es wird da an-
gegeben, dass die Mitgliederzahl der Einbruchskasse Ende 1907
719 betragen habe; in Wirklichkeit habe er jedoch berichtet, dass
auf dem vorjährigen Verbandstag in Kiel die Mitgliederzahl 317
betrug und auf dem Verbandstag Heidelberg 713, so dass eine Zu-
nahme von 396 Mitgliedern erfolgt sei. Er könne heute noch hin-
zufügen, dass die Mitgliederzahl nach seiner letzten Agitationsreise
741 betrage.
Die Berichterstattung wegen der Schweizerischen Unfallver-
sicherungs-Aktiengesellschaft in Winterthur sei ziemlich ungenau.
Er wolle deshalb hier wiederholen und ergänzen, dass er an diese
Gesellschaft geschrieben, weil sie einen Einbruchsschaden in Hamburg
sehr koulant reguliert hatte. Er habe die Anfrage gestellt, ob wir
ihre Gesellschaft für Versicherungen gegen Einbruch empfehlen
können. Darauf erhielten wir ein Schreiben, welches folgender-
massen lautete:
„Auf Ihr Schreiben vom 21. ds. beehren wir uns mitzuteilen,
dass unsere Gesellschaft infolge sehr schlimmer Erfahrungen, die
wir mit Juwelier-, Gold- und Silberwarengeschäften gemacht haben,
die Versicherung derartiger, höchst gefährlicher Risiken gegen Ein-
bruchsdiebstahl nur noch übernimmt, wenn die zu versichernden
Waren nach Geschäftsschluss in guten feuerfesten Schränken ver-
wahrt werden, oder die betr. Räumlichkeiten sonst mit ganz tadel-
losen Sicherheitsvorkehrungen versehen sind, was leider bei den
wenigsten mittleren und kleinen Geschäften dieser Art der Fall ist“.
Ferner seien ihm die Worte in den Mund gelegt: „Es sei aber
bombensicher, dass in den einzelnen Fällen die Versicherungssumme
gezahlt werde“. Dieser Satz ist total falsch. Er habe wörtlich
gesagt: „Dass die Einbruchskasse zahle, das ist bombensicher“,
natürlich nachdem festgestellt, dass eine Beihilfe gerechtfertigt ist.
Über die Höhe der Beihilfe sind von ihm niemals Zusicherungen
gemacht worden und können auch solche nie gemacht werden.
Ebenso habe er das Wort „Versicherung“ niemals erwähnt, auch
niemals auf seinen Agitationsreisen; denn es handelt sich bei der
Einbruchskasse, was er schon oft betont habe, nicht um eine Ver-
sicherungsgesellschaft, sondern um eine Hilfskasse.
Auch habe er mit Bezug auf das Kaiserliche Aufsichtsamt für
Privatversicherungen sich nicht in so bestimmter Form ausgesprochen,
dass, wenn den Mitgliedern der Einbruchskasse ein Klagerecht gegen
die Kasse zugestanden wäre, ein Gründungsfonds von 2 Millionen
Mark verlangt würde; den Mindestbetrag eines Gründungsfonds habe
er in Wirklichkeit auf eine halbe Million geschätzt, aber er glaube,
dass derselbe sich auch höher, bis zu 2 Millionen, stellen könne.
Herr Fischer teilt ferner mit, dass er auf der nach dem Ver-
bandstag Heidelberg von Pforzheim aus angetretenen Agitations-
reise in Angelegenheit Einbruchskasse folgende Städte besucht habe:
Heilbronn, Schw. Hall, Rothenburg a. T., Ansbach, Nürnberg, München,
Augsburg, Ulm, Würzburg, Warburg, Hameln. Er habe auch auf
dieser Reise mit Ausnahme von Nürnberg zufriedenstellende Erfolge
gehabt. In Nürnberg habe er sämtliche Juweliere besucht und nur
den Erfolg gezeitigt, dass ihm von 2 Herren zugesagt wurde, dass
man sich in dem Verein dort mit der Materie beschäftigen wird.
Bei einem Herrn sei ihm das Bedauern darüber ausgesprochen, dass
die Feuerschutzkasse nicht zustande gekommen wäre. Auf seine
sehr erstaunte Frage wurde ihm mitgeteilt, dass die Prämien für
Feuerversicherung sich inzwischen erhöht haben. Er, der Vorsitzende,
habe jetzt festgestellt, dass dieser Herr derjenige ist, der auf dem
Verbandstag in München den wesentlichsten Anteil daran hatte,
dass die Feuerschutzkasse nicht zustande gekommen ist; und da es
doch wichtig ist, derartige Widersprüche festzulegen, schon aus
dem Grunde, weil einige Herren sich die Freiheit nahmen, den
Vorstand für das Nichtzustandekommen der Feuerschutzkasse ver-
antwortlich zu machen, so sei die Äusserung des betreffenden Herrn
hier wiedergegeben. Der Herr sagte in München am 7. August 1905
folgendes:
„Meine Herren, ich habe mich schon im Jahre 1901 auf dem Stutt-
garter Verbandstag gegen die Gründung einer Feuerschutzkasse
ausgesprochen und stehe heute noch auf demselben Standpunkt.
Meine Herren, die Feuerschutzkasse ist ein totgeborenes Kind. Ein

Beweis dafür ist schon die geringe Zahl der Beitrittserklärungen.
Für viel vorteilhafter würde ich es halten, wenn der Vorstand mit
einer unserer bestfundierten Versicherungsgesellschaften in Verbindung
treten und unsern Mitgliedern auf diese Weise Vorteile zuwenden
würde. Aber die Feuerschutzkasse, die uns viel Zeit und viel Geld
kostet, sollte nicht weiter verfolgt werden. Sehr viel Geld ist
verwendet worden, und der Erfolg ist ein negativer“. —
Inzwischen sind nun 3 Jahre ins Land gegangen, und die Fach-
presse, die jeden Feuerschaden und jeden Einbruchsschaden der
Juweliere sorgfältig verzeichnet, war nur in der Lage, von wenigen
Feuerschäden zu berichten, wohingegen die Spalten der Fachzeitungen
fast in jeder Nummer einige Fälle von Einbrüchen zu verzeichnen
haben. Es war damals in einer sehr sorgfältigen Statistik nach-
gewiesen, dass der Feuerschaden in 20 Jahren Mk. 300000 betragen
habe; es wurde dies in jedem einzelnen Fall von der Polizeibehörde
beglaubigt und festgestellt, dass etwa Mk. 360000 von den Juwe-
lieren für Feuerversicherungen bezahlt waren. Wenn man nun ein
ganz klein wenig darüber nachdenkt, wie Jahr aus, Jahr ein für
Feuerversicherungen enorme Summen von den Juwelieren aufgebracht
werden, und wenn man berücksichtigt, dass nach allem eine Feuers-
gefahr bei Juwelieren nur in ganz kleinem Umfang besteht, die
Einbruchsgefahr sich aber nicht nur von Jahrzehnt zu Jahrzehnt,
sondern von Jahr zu Jahr in höchstbedenklicher Weise ver-
schlimmert, so ist es unbegreiflich, dass man teilweise so absolut
kein Verständnis für die Bedeutung der Einbruchskasse be-
kundet, die die ganze Branche angeht. Denn der Grund, dass die
Einbruchskasse noch nicht über grosses Vermögen verfügt, dürfte
doch nicht stichhaltig sein; wenn die Herren beitreten, fördern sie
das Unternehmen und damit auch den Vermögensstand.
Zur Aufnahme als Mitglied in den Verband haben sich gemeldet
die Herren:

Max Zabel Nachflgr., Theodor
Bärthel, Charlottenburg,
Max Stiller, Bromberg,
Max Pittin, Bremen,
Ph. Becker, Worms,
Wilhelm Härter-Stotz, Heilbronn
Gustav Gloz, Inh. L. Gloz & Fr.
Glück, Schw. Hall.

Wilhelm Bottler, Rothenburg a.
Tauber,
Leonhard Zeitzer, Rothenburg a.
Tauber,
Otto Ehinger, Neu-Ulm,
Hans Frommhold, Inh. W. Drawe,
Warburg i. W.,
Jul. Kaipf, Ulm.

Die Herren werden aufgenommen; die den Untervereinigungen

angehörenden Herren werden diesen überwiesen.
Zur Aufnahme in die Einbruchskasse haben sich gemeldet die

Herren:

714 Oscar Schmidt, Berlin,
715 Max Zabel Nachf., Theodor
Bärthel, Charlottenburg,
716 J. Bohlander Nachf., Worms,
717 Ewald Dietrich, Sorau,
718 C. W. Pickelein, Elberfeld,
719 Emil Kostenbader, Stuttgart,
720 Ernst Menner, Stuttgart,
721 Wilh. Kesselbach, i. Fa. J.
Kesselbach, Heidelberg,
722 Fr. Zenkel, Inh. HugoZenkel,
Schöningen,
723 Herrn. Brettschneider, Osna-
brück,
724 M. Heinloth, München,
725 Weiss & Co., München,
726 Eduard Schöpflich, München,

727 Ed. Wollenweber, München,
728. Anton Schwab, München,
729 Anton Haug, München,
730 Th. Ortner, München,
731 GebrüderHemmerle,München,
732 Hans Egersdörfer, München,
733 C. F. Schmedding, Augsburg,
734 Josef Schauber, i. Fa. Otto
Gindorfer, Augsburg,
735 Heinrich Hettich, Ulm a. D.,
736 Jul. Kaipf, Ulm a. D.,
737 Otto Ehinger, Neu-Ulm,
738 A. Guttenhöfer, Würzburg,
739 Georg Schramm, J. Knewitz
Nachf., Würzburg,
740 Carl Fink, Würzburg,
741 C. F. Kindermann, Hameln.

Die Herren werden aufgenommen.
In Angelegenheit des Einbruchs No. 3, Einschlagen eines Schau-
kastens, woraus für Mk. 24 Waren gestohlen sind, beschliesst der

Vorstand, Mk. 20 zu vergüten.
Als Beweis, dass man im Auslande für unsere Einbruchskasse
Interesse hat, gilt wiederum ein Schreiben einer Amsterdamer Firma,
von welcher die Broschüre über den Vortrag verlangt wird. Die

Broschüre wird zugeschickt.
In Angelegenheit Württembergische Metallwarenfabrik wird die
Kommission Mitte Oktober in Eisenach tagen. Es wird beschlossen,
Herrn Fischer dafür zu delegieren.
 
Annotationen