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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 1 (Januar 1925)
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Grothmann, Heinrich: Kunstschule und Seminar für höhere Schulen als Bildungstätten der Lehrer für das künstlerische Lehramt
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0021

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rüber ausgewiesen hat, was er Hörern zu bieten habe,
und von dem zu erwarien ist, dah er auch im Lehr-
aml durch eigene Arbeilen die Autorilät befesligt.

Äor zwei Iahren schrieb Verfassec (in Schöpse-
rischsr Zeichunterrichl, S. 37): „Der Zeichenunler-
richt besiht bereils eine tellweife durchaus wertvolle
Literalur, aber welche „Praktiker" nehmen Kennt-
nis von ihr? Die Titel der wichtigsten Literalut-
auellen sind manchen jitngeren Kollegen unbekannt.
Hier iiegt ein bsträchtlicher Mangel vor. Wo
eine Ursache zu suchen ist, ist nicht schwer zu
>agen." Diese Worte sind bis jeht unwidersprochen
geblieben, und das muh Bedenken erregen. Eä
ist kaum glaubhaft, wenn ein jüngerer Zeichenlshrer
aussagk, dah er nichts über Leorg Hirth, Göhe,
Kuhlmann, Kerschensteiner, Seinig u. a. gehört haoe.
Dle Kenntnis gewisser Fachliteratur gehört einmal
zur Fachbildung, nämlich zur Uebung der Krikik.

3n der genannten Broschüre schrieb ich <S. 4ö):
„Wie kann man aber Wege belreten, wenn das Ziel
unbekannt ist? Wozu betreiben beispielsweise Mäd-
chen daä Linearzeichnen? Als ich als Schriflleiter
oom „Schauen und Schaffen" 1913 eine Aussprach«
llber diese Frage veranlahte, kamen die verschieden-
sten Annchten darüber zukage; doch keine einzlge
war meines Lrachtens stichhaltig, und die Frage
blieb otfen. Und sle 'istes heute noch. Was soll
man aber von einer Methodik halten, die keine
Antwort weijz auf die wichtige Frage nach dem
Wozu? . ." — An der Auseinandersetzung beteillgte

sich -in höchst anerkennenswerter Weise auch ein
Kunstgewerbeschuldirektor (in Bremen), an dellen
Anstalt auch Zeichenlehrer vorgebildet wurden. Äber
ein Lehrer der Methodik hat die Gelegenheit, eine
selbständige Ansicht in der strittlgen Frage zu Lutzern,
nicht wahrgenommen.

Um einen Augenblick beim Linearzeichnen zu ver-
weilen: die Ausbildung üsr Zeiäzenlehrer fllr dieses
Arbeitsgebiet hat mit den übrigen Studien nicht
Schritt gehalten, und zwar weniger dem Umfange,
als vielmehr der Art unid dem llnhalt nach. Deni
Umstand, datz der Zeichenlehrer nicht darstellende
Geometrie, sondern praktisches Konstruktivnszeichnen!
zu lchren hat, ist bis jetzk bei der Ausbildung im
allgemeinen zu wenig Aechnung gelragen worden.
Auf diesen Fehler hätte vvn seiten der Methodik
schon längst aufmerksam gemacht werden müssen.
Dazu wäre sie berufen gewesen. An deutlichen
Hinweisen darauf hat es in dsr Fachliteratur nicht
gefehlt.

Genug der Bedenken! Wir wollen ausbauen.
Ueber die Gestatlung des ^leuen sind wir uns ln
den Hauptpunkten klar und sinig, sie ergcben fich
von selbst aus elner vorurteilslosen Krilik der Sach-
lage. 3m Uebrigen sei hlngewiesen auf „Richllinien
für dle Ausbildung der Zeichenlehrsr", die vom
Prov.-Berband Bertin-Brandenbucg der akademlsch
gebildeten Zelchenlehrer Preutzens am 18. Ok-
tober angenommen worden sind und die nachsiehend
bekanntgegeben werden.

ttolknmsch ni 1t Schülerarbeit der WUHelmsrealschttle Stuttgart (Studtenrat Schöllkopf), im Klassenunlerricht entstandcn
 
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