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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 5.1925

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Heft 6 (Juni 1925)
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Schwemer, Paul: Entwurf zu einem Lehrplan für den Zeichen-, Kunst-, und Werkunterricht an den höheren Schulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22865#0156

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- 149

II. Vesondere Lehraufgaben.

UntersIufe (Sexta — Quar-la).

Lntsprech-eird >der getslig-en- Llgenart dieser Slufe
(I0.-—12. LebenSjahr) gsslaWt daä Kind zumeist ge-
gciislliildllch, typisierend imd uinsassend. DaS Ielch-
nen isl ihin iwlwendiger Ausdruck einer inneren Vor-
siellu'Ng. Iin AMlelpnnlit deo Inlevesses slehen
Alensch nnd Tler. Es enlwickelk -lroh seknes Hanges
znr Gemeinsanckekk des Vorgehens selnen eigne-n
Slil. Die Elnwtrkung des Lehrers beschränkt sich
auf Anregung und Hlnwegcäum-niig der Wlder-
stände. „Korrektnr" im allen Slnne verbisket slch.

Sex'ka.

Blldliche, sarblg-e Darslellnngen von Dingen und
Vorgcin-gen nus selner Vorstellnngswelt (Strahen-
bllider inilll Darslctlunig von Vernfs- und Gesell-
schaslstypen; Vorgänge nns dem Verkehrsleben,
Splel- und Sporkbilder, Zahreszeitenbilder nsw.)
Werkunkeriichik lr-ltt nichP gesonder-t a-uk, -geleg-enk-
liches Formvn -in Vla-stilin o-der Ton, Ausschnetden
auS Bnn-kpapker birden dazn -ein-en Anfang.

Q u knta.

Der Skoff ist der gleiche wie -ln Sexka, nur wirld
anf ein Vewichtwerden der Gesehe der Blldg-esla>l-
l-nng hingearbeiket (Aauma-ufkeilung, Herausbrkngnng
deS Weseiiilli'ch-en des Vildinhallsj Farbe wirid erst
im (Legenskänd-lichen -elng-eführk (Gr'Niiidfarben, Misch-
sarben, Äufhellnngen, Held-uiiklnngen von Farnen)
dann in A-e-ihuingen und Fiilllingen gelegenllich ab-
süralkt verwendel. Werkunkerricht ähnlich wie ln
Sexk-a.

Qua r k-a.

Das Sloffgebis-l wird erweikert. Es wer-ü-en a-uch
fernerliea-eicke Dlng-e einbezogen — fr-eindländische
Tiere, Äassenikypen- — und dle Ansgaben nmfassen-
der gestelkk. Anch wlrd anf Einzelbeobachtnng mehr
Wert igelegt un-d dazu anger-egt dnrch Beobachku-ngs-
a-uf-gaben. Di-e Ken-nlniS der F-arbe wlr-d erwe-lker'k —
F-arbkreis, Farbl-eikern. — Der Werknnterricht trit-t
gesonldert auf. Gru-ndlsgend für ihn ist der freie Ent.
wnrf des Schülers (Werksklzze). Vorlagen sind ver-
pönt. Dle Anregnng gsschieht dnrch Vorzeignn-g nnd
Besprechnng ferllger Leiskmi-gen. Bevorzngt werden
cknfache, flächenhafte Gsgenstände in Pappe und
Hoiz, deren- Äerstellung der Phanikasie -des Kindes
Splelr-a-um läßt, z. B. in Pappe: Kalender, Mappe
niit Benuhung sinfacher Kleister- nn-d Gallpapiere
oder aus BlinSpapier geschnM-ener Formen, tze.rcn-
kasche-n, Schmuckbi-ldsr, Hampelmä-nner, Drnchen,
M-asken, F-arbkreisel nsw.: -aus Holz: Schniktbretler
nnd Unkersätze, elnfaches Splslzeua aus Brskkchen
gelelM'k und genagelk z. B. dte verschled-ensken Dler.
formen, Tnrner, Boxer usw.

v. Miltelftufe (Unter-kMn^—'Untersckimda)

Entsprechenid der geiskkgen Eigenarl -dleser 2ahre
(13.—15. Lebensjähr, A>eifungsjahre) arbeitet der
unge Mensch mehr I-ndividnalisierend aus der An-
ch-auung, vsctieft sich ln- Einzslheileii -der Erschei-
nnng. Das Zeichnen wkvd mshr bemustte Geffal!k-ung
äicherer Anschauung. Dle Einmkrkung -des Lehrers
wird eine versönlichere, bcstimmtere: auf „abstrakte"
Dinge wird -urch Einzelhlnweis-e mehr Gewichk ge-
lcg-l. Es erglbt sich -dle Notwendigkeit ccker „Kor-
reklur".

U n t e r t e r t i a.

Di-e gruiidlegen-d-eii Gesehe der Perspektive werden
durch Anschauung erarbeitet (Perspekkive des KreiseS.
Verjüngung, V-erkücznng). Zur Keniiitiiis der Farbe
kritil die des Helldnnkets (Tonwerte, Gr-anleiter).
Dainlt im Znsammenhang stehl daS Schrislzeichnen
nnd -dessen Anwe-ndnng ck Plakaten iin-d Anzeigen,
sowie der Linolschni-lt u-nd seine Anwendung in
Namens- un-d Buchzeichen, Schinuckborden und
Schmuckpapieren, Dllnstra-lionen und frei künslleri- ^
schen Darstellungen.

Im Werknn-lerrich! werden Schmuckpapiere usw.
verwendek zur Herslellung von Mnppe-n, Alben und
beim einfache»- Bncheinband. Dazu kr-elen einfache
rä-nmliche Formen- auf (Schinuckkäslen auS Pappe
und Holz, Lakernen, aus Holz auch Häuser, Schisfe
u-nd Fahrz-eu-ge. Grundlage für -die Werkarbcit ist
die einfache fr-ele Werkzeichnung in einfacher Dar-
stellung von Grund- u. Aufrisz (evll. lritl hier wie in
O.-T. un-d Il.-S. gebundenes Zeichnen, Projeklion
hi'iizn). So oft -dies angehk, siick di-e Schüler zu Ar-
beitsgrnppen zusammenzusasseii (Ban gröjzerer Alo-
delle, Ban von Schalken. und Kasperllhenkern, Aus-
staktnng von Schülera'ufftthrungen.

Oberterti-a.

Die perspektivischen Lrkenntnisse werden ducch chi-
nenraumdarstellungen unü durch Skizzieren von Land-
schaften -nnd Gebändsleilen verliest u-n-d erweikert.
Farbe lrltt anf zur Unkerslütznng des NakureiN-
drucks. stm Werknnkerricht lreten Treibarbci-len uiid
HolzschiHitzereien (Kopf-, Tierformen) neu hinzu. Zur
Äelebung nnd Änregung werdsn eifriger wie vor-
dem Darstellnngen von Künsllern vorgezekgt und be-
urkeilk nnd dadurch -der Slnn für daS Gute und
Echte gesör-dert.

U n tsr s-ek un da.

Die erstarkte Anschauungskraft wkrd geübt durch
Kopf- und Aktzeichnen, Tier- und Landschastsstudien.
Besuch-e von Äusstellnngsn und Musee-ii nnkerslühcn
dke Wlrkung des Eraibci-teten. Auf Wanderfahrten
werden perspekt. Erkenntnisse gefestlgt und in Neise-
la-g-ebüchern knnslgeschichjtliche nnd künstlerksche Eck-
drücks zc'ichn-erisch festgehalten. Wcrkickterrichl siehe
Terti-a.

0. Ober-slufe (Obersekunda — Oberprima).

Entsprechend -der geiffi-gen Slruktur -dieser 2ahre
(16.—18. Lebsnsjahr, Neifejahre) vertkeft sich die
Mensche-n- nnd Weltkenntnis deS jungen Nienschen
immer mehr, sodatz er llber die Analyse der Aei-
fU'Ngäj-ahre zn elner nenen Syiilhese gelnngt. Dem
entsprichk di-e ArbektSwekse.

Obers-ekunda — Oberprkma.

2m Zetchenmiterrichl -treten nenerlich nmfassende
Aufgaben auf, die über die Skizze und die Studie
znr formgerech'len Darstellnng -gebracht werden. Än-
gewandke Aufgaben wären Ausinaliingen von Klas-
fsnränmen, Vühnenausstaktnn-gen, Lntwürfefür Zweck-
und Gebrauchsknnsi (Plakabe . . .) dazu werden- die
verschi'edensten Dechiviksn (Oel, Tempera, Feder-
zeichn-nn'g, Nadiernng, Holzschnktt. Litho.) erarbeitet.
2m Werkunikerricht gibt es Holzbildhauereien, Drechs-
lerel, Bau von Schiffs- und Häusermodellen, künst-
lerischen Buchetnband, grötzere Werksormen aus
Holz (Klelnmöbel) mtk Erarbeltnng der ivichligslen
Holzverblndnngen, Treibarbeiten: für Akädchen
Nadelarbett, Web- nnd Flechtarbeiiteii.
 
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