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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Römische Kunstausstellung, [2]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0205

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Kunsthandel

Kunstunterricht und Kunstpflege. — Personalnuchrichten, — Sammlungen und Ausstellungen, -j02

Zn den Räumen des

und werden deshalb für l
^iu^Leit gar nicht mehr benutzt.

«es^^itich- und Handzeichnungskabinets^steht es damit nicht
°ie Die Oeffnungen, aus denen die erwärmte Luft in
""b einftrömt, find etwa 2 Meter über dem Fuß-
r^hsik ?fl8ebracht und zeigen in Folge dessen nach bekannten
lirh - Plschen Grundsätzen die unteren Luftschichten, in denen
M Bedienstcten und die Besucher bewegen, eine mehr
Ttzbehagiiche niedere Tsmperatur, welche die Benutzung
Schätze der Saminlung im höchsten Grnde er-
,°iiu,u>' „„Andererseits ist allgemein bekannt, daß ungeheizte
Ue,, alte Gemälde sehr nachtheilig sind, gar nichts zu
,7^ „»avon, daß die Bewilligung, selbe zn kopiren, iin
Rhex n wenigstens geradezu illüsorisch wird, Um so erfreu-
L^ein ^ bs gennnnt werden, daß jüngst' die Frage der
vosn,,!?s8 der Pinakothek energisch angeregt worden ist.

lllich genehmigt der Landtag die nöthigen Mittel.
^iteiü ^tuttgart. Jm vorigen Herbst begann hier der Er-

Arbeilcn einzig hervorragendcn guten Aqua-
^ ^ von Prof. Ainici in Rom, „Das Marcellnstheater"
^stellend, erwähnen.

^Las im Vorhergehenden über die Kunst Jtaliens,
ste sjch pen ausgestelltcn Werken präsentirt, ge-
^ wurde, ist zwar nicht allzu erfrculich; doch wollen
j^,^vffen, daß das auf allen Gebietcn des Schaffens
iungen Staate erwachte und sich kundgebcnde Streben
i Fortschritt auch auf dem der Kuust bald Frtichte
werde, und uns vordcrhand damit trösten, daß
"izntggr auch andcrwärts die Raffaels und Michel-
^T^los nicht allzu dicht gesäet sind. 0. v, b".

Lulisthlmdrl.

Su ! ,o»Stor»i van'sGravcsaiidc erscheint in zehnLieferungen
A»sis,Wchs Rndirungen ein Landschnftsalbum mit malcrischcn
hagchkeu aus Holland iin Verlage von Goupil <L Comp. im
ibst »' Sobald uns die ersten Liefernngen vorliegen, werden
^iese — »>ie sich bei dem Ansehen des Künstlers er-
-^s?u^läßt — gediegene Publikntion zurückkommen.

Ailnstiiiitcrricht uud üunstpflrgr.

^eiii, Münchcncr Pinakothek. Wie hoch man auch Leo v,
bekg,, ,Ps Künstler schätzen mag, der Praktiker Klenze ließ
M sehr Vieles zu wünschen übrig, Man erinnere

"Ur an die überaus unglücklichc innere Eintheilung des

u»,s u. A. Nicht weniger nnglücklich angelegt siiid die
Mß? "^ichtungen in der k, Pinakothek, in welcher bekanntlich
per Gemäldegalerie auch das Handzeichnungs- und
iiiit, "uchkabinet und dis Vasensammlung sich befinden Sie
blos ungeheuer kostspielig, sondern geradezu un-
i»iin!?uur und werden deshalb für die Gemäldegalerie seit

U»h!?»gsbaü des königl. Museums der bildenden Kunst
,t>>ik? Neubau der daran schließenden Kunstschule, Zum
^i» Dt^Iien dis bezüglichen Behöroen und Techniker zunächst
Urasts,"»ell anfertigen, uni festzustellen, wie diese Bauten dem
^ Zweck entsprochen würden, Däs Crgebniß dieser
a!^iti» war kein günstiges, da sich verschiedene schwer zu
^elji,^»oe Schwierigkeiten herausstellten, die ein glückliches
Zolo^?» des Werkes sshr fraglich erscheinen ließen, Jn
d?»» 8en griff »'»n auf einen schon früher aufgetauchten

»?»sts?» der dahin geht, die Kunstsammlungen von der
c »he d ^ »öllig Z» trennen und letztere an einem, in der
fUrch , s» Vorstaüt Berg gelegenen Platz zu erbauen, der
A»o »re günstige Lage alle Vortheile einer guten Beleuch-
^ wdx» ?Eicher Ateliers bietet. Die Kosten der Ausführung
!-, »durch auch schwerlich vermehrt werden, da der
?»rt> ->>Senthümer des gewünschten Areals ist, Hoffentlich
M mw>er neue Plan zur Ausführung,gelangen, wodurch
^tc>dt ^?hiichem Aufblühen begriffene Kunstleben unserer
7efüvkk,tlb>s»tlich gefördert werden könnte, wührend sehr m
e ch tbvü-fli' die Beibehaltung der alten Baustelle auch
"»tez »>»i>chster Hinwegräuinung der Hindernisse doch kein !
^^sultat li^fert.

8. Die Kunstschille in Stuttgart zühlte in diesem
Wintersemester 88 Schüler, wornnter 2l Hospitgnten und
21 Schülerinnen, Davon waren 62 Württemberger. Unter
den 26 Auswärtigen waren 2 Russen, 2 Engländer, 7
Amerikaner und l Franzose. Dieselben vertheilten sicltz anf
die einzelnen Fächer folgendermaßcn: 16 Bildhauer, 2 Holz-
bildhauer, 65 Maler, 21 Zeichner, l Lithograph, 6 Modelleure,
1 Ciseleur, 3 Architekten, 2 Lehrer, 2 Lehrerinnen und 2
Dilettanten, Zm Wintersemester ües vorigen Jahres waren
3 Schüler weniger.

j.1tisoiml>lachrichtkii.

Die Berlincr Akadcmie dcr Künste hat dnrch die im
Januar d, I, statutenmäßig vollzogenen Neuwahlen zu ordent-
lichen Mitglisdern gewühlt: den Bildniß- und Geschichtsmaler
Gottlieb Biermann, den Direktor der königl, Bauakndemie,
Geh, Regierungsrath Lucae, den Direktor der königl, Kunst-
schule, Prof Gropius, den Bildhauer Prof. NudolfSiemering,
den Prof. W. Bargiel, den Prof, R, Wüerst, snlnmtlich in
Berlin wohnend, den Maler Joseph Brandt in Mnnchen, den
Maler Edmund de Schampheler in Brüssel, den Maler
Eleuterio Pagliano in Mailand, welche Wahlcn die Bestäti-
gung des königl. Ministeriums der geistlichen, Unterrichts-
und Medicinalangelegenheiten erhalten haben.

Sammllmgtil imd !Allssttllimgr!l.

0. Düsscldorf. Von wahrhaft poetischer Wirknng
ist die neueste Marine von Prof, Dücker, ausgestellt im
Salon der Herren Bismeyer Krauß, Und dieser Ein-
druck wird hervorgebracht, nicht durch künstliche Mittel, ge-
wagte Farbenzusammenstellungen, Anhäufung phnntastischer
Motive, sondern durch einfache, aber ganz von echt künst-
lerischkm Gefühle durchdrungene Naturwahrheit, Ohns
Zweifel befinden wir uns am Strande der Nord- oder Ost-
see; die Stimmung ist indessen so warm, so weich, daß wir
in südlicheren Breiten zu athmcn glauben, Die Farben
schwimmen sanft ineinander, ein lieblicher Schmelz verschönt
Hinimel und Erde, nein Himmel »nd Wasser, denn vom
Land ist nur in der Ferne ein Stückchen Küste zu sehen,
weit überschnitten von dem schwellenden Meere. Die See
im Vordergrunde schillert in grünlichen Tönen, dsr Neflex
des im Zenith wolkenlosen Firmainents. Ein Rosenschein,
hier und da in dem zarten Gewölk am Horizont verstreuet,
kündet die Sonne an, indeß die Mondessichel, schlank und
silbern, noch siegreich über dis Nebelschicht hervorragt, Es
ist die Zeit, wo die Fischer nach Beute hinauswollen, Einige
Boote sehen wir schon auf hoher See, indeß das letzte von
rüstigen Schiffern den flachen Strand hinabgeschoben und
mit Mühe flott gemacht wird, Jn derselben Ausstellung zieht
ein Figurenbild von E, Röber die Augen anf sich. Der
Titel heißt, „Eine junge Schülerin"; fehl aber würde nian
gehen, wollte inan diese Bezeichnung im gewühnlichen Sinne
des Wortes nehinen. Hier handelt es sich um kein hcuin-
loses Abcbuch, sondern um den Unterricht in teuflischen
Künsten, welche eine alte Hexe einer jungen Schönheit an-
gedeihen läßt. Der Vergleich mit Genelli's „Leben einer
Hexe" drängt sich dem Beschauer dabei auf, fällt aber sehr
zum Nachtheil des gegenwärtigen Bildes aus. Genelli hat
auch den trostlosesten aller Stoffe, das Verderben einer ur-
sprünglich reinen Seele behandelt, ein Gegenstand ohne
tragische Versöhnung, ein Vorwurf zu jaliimervoll für die
Kunst, aber es ist ihm doch gelungen, durch ein übernatür-
lichefl Grauen den Stoff von dem rohen Materialisnius zu
befreien, welcher den Grundton desselben zu bilden pflegt,
Die Ausdrucksweise, die großartige Form hebt ihn aus^dem
Staubet der einfache Umriß, die Abwesenheit der iV»rbe
schwächsn den sonst allzu peinvollen Eindruck ab, Keiner
dieser Milderunsgründe findet hier Anivendnng Von deni
reinigenden Grauen ist nicht die Rede, Die Geister, welche
die Hexe mit den Sprüchen des aufgeschlagcnen Zauberbuchs
beschworen hat, zwei in der Luft schwcbende junge -i>nmonen,
sind nicht dazu angethan, Schrecken oder Leidenichaft zu er-
regen, Die allzu gelehrige Schülerin, welche uns eigentlich
nicht wie eine Schülerin, sondern wie eine P,eisterin in
bösen Künsten erscheint, blickt trotzdem in höchster Erregung
hinauf; so weist anch die Hexe mit dem Knochenfinger nach
ihnen, stolz auf den Erfolg ihrer Magie. Von dem Zammer
 
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