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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Berggrue, Oskar: Der neue Katalog des Museums in Brüssel
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0369

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Xll.JahiMiill.

Seiträgc

lindanvr.C.V.LÜtzoW

lWien.Thcresianumgasse

^ä) od.andieVerlNsisll.
<-IeiP,ig. Königsstr. 3)
zu richten.

L- 28. Augnst

Nr. 46.
Iilscratc

L 25 Pf. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlnng an-
genommen.

1877.

Beibllitt znr Zeitschrist siir bildende Knnst.

Dies Blatt, jede Woche am Donnerstag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" grati8; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 9 Mark fowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

Jnhalt: Der neue Katalog des Museums in Brüssel. — Ausgewählte Knnstwerke aus dem Schatze der Neichen Kapelle. — L. Müller. — Dresden; das
Gypsmusenm klassischer Bildwerke in München; der württembergische Kunstverein. — Berliner archäoloaische Gesellschaft; ^ritz Renter-Denkmal;
W. Rösch; Corneliusdenkmal für Düsseldorf; Fresken von Pordenone in Venedig; V. Tilgner; aus Straßburg; Audenrith's Zeichnungen aus
Nürnberg. — Zeitschriften. — Jnserate.

Der neue Katatog des Museums in Grüjset.*)

Vor wenigen Tagen ist endlich die vierte Auflage
des Katalogs des Brüsseler Museums von Edouard
Fstis crschienen, nachdem die im Jahre 1869 ver-
öffentlichte dritte Ausgabe seit längerer Zeit vergriffen
war, so daß die Besucher der Galerie den Katalog nur
geliehen bekommcn konnten. Auch in seiner neuen
Gestalt weist der mit großer Sorgfalt und voller
Sachkenntniß abgefaßte, auf die neuesten Forschungen
und auf die Bestände anderer Sammlungen stete Rück-
sicht nehmende Katalog die Vorzüge auf, welchc an
dieser trefflichen Arbeit längst bekannt und gewürdigt
sind. Der Herausgeber hat diesmal wiedcrum die
Praktische Einrichtung getroffen, daß die Nummerirung
des alten Bestandes der Galerie von 1—361 unver-
andert blieb, so daß die Besitzer der früheren Ausgaben
ihren Katalog in der Hauptsache fortbenützen können,
Während er die neuen Erwerbungen in einem Anhange
zusammenstellte. Scit 1869 haben sich die Supplement-
Nummern, welche damals von 362 bis 394 gingen,
sehr bedeutend vermehrt; sie erreichen jetzt die Nummer
459 l>is, und solcher Doppelnummern giebt es im An-
hange mehrere. Diese starke Vermchrung der neuen
Crwerbungen veranlaßte Herrn Fstis zu der praktischen
Neuerung, daß er den Anhang ebenso iu die älteren
(14.—16. Jahrh.) und neueren (16. und 17. Jahrh.)
^chulen theilte, wie der alte Bestand schon früher

*) 6Lts.Io§ue ässoriptik et kistoriqus äu LIusss ko^ul
4s Dsl^iaus g, Hruxsllss sts. par üläouurä l' stis,

^äitiou. LruxsIIes 1877.

im Kataloge geschieden war. Unter den neuern Acqui-
sitionen von Werken der älteren Schulen rührt die
überwiegende Mehrzahl (370—408) von unbekannten
Meistern her; bloß bei acht Bildern (Nummer 362 —
369) konnte der Name des Künstlers mit Verläßlichkeit
angegeben werden. Die Werke der neuern Schulen
dagegen sind in der überwiegendsten Mehrzahl (409 —
455) von bekannten Meisteru und bloß bei den Num-
mern 455 dw—459 di8 war der Name des Künstlers
nicht zu konstatiren.

Es war uns vor wenigen Wochen wiederum ge-
gönnt, das Brüsseler Museum zu besuchen, und wir
können sonach aus eigener Anschauung die bedeutendsten
Erwerbungen desselben seit 1869 hervorheben. Unter
den Bildern der ältcren Schulen seien zunächst zwei
vom älteren Lucas Cranach: „Adam" und „Eva" er-
wähnt, die nicht blos als Pendants, soudern auch als
eine Komposition gedacht sind; im Uebrigen sind sie
nicht bemerkenswcrther, als die meisten Darstellungen
dieses von dem Künstler so oft behandeltcn Gegenstandes.
Höchst interessant ist ein, die Abstammung der heiligen
Jungfrau darstellendes kleines Gemälde auf Holz mit
der deutlichen Bezeichnung „Cornilis van Conixlo
1426", über welchen tüchtigen Meister bisher keine
Nachrichten vorliegen, so daß dessen Existenz erst durch
dieses aus dem Besitze des Herzogs von Arenberg her-
rührende Bild bekannt wurde. Der genannte Sammler
hat nämlich im Jahre 1874 um die relativ gering-
fügige Snmme von 93,000 Francs 40 Gemälde der
alten deutschen, italienischen und niederländischen Schulen
dem Staate für das Museum überlassen, darunter viele
Porträts meist unbekannter Persönlichkeiten von unbe-
 
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