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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 2
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0096

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Lothringer Schrank mit Eisenbeschlag
Mitte 18. Jahrhundert
Aus der Versteigerung bei R. Lepke, Berlin,
am l. Februar 1927
Tapisserien des iC.—18. Jahrhunderts, Knüpf-
teppiche und französische Möbel des 18. Jahr-
hunderts. Unter den Gobelins sind hervorzu-
heben: Ein großer Brüsseler Wandteppich mit
der Geschichte der Königin Artemisia aus der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts; hervor-
ragend schön in den Farben eine Bcauvais-
Tapisserie um 1780, eine reizvolle chinesische
Gartenszene: Junge Frau mit Kindern beim
Vogelhändler. Unter den Teppichen ragt ein
kleiner Perserteppich (Anf. 17. Jahrh.) mit
Blumenmuster in hellen Farben bervor. Un-
ter den Möbeln sind mehrere große Schränke,
mehrere schöne Kommoden, Schreib- und
Toilettentische und eine ganze Reihe von
schönen Sitzmöbeln hervorzuheben. (Abb.)
Die Sammlung enthält rund 100 Gegenstände,
die zu den bedeutendsten Objekten des Kunst-
marktes zählen. Der Katalog ist mit 20 Ab-
bildungstafeln ausgestatte l.
Am 1. und 2. Februar findet bei Hugo Ilel-
bing, München, die Versteigerung der Ko-
stüm-, Uniformen- und Waffensammlung aus
dem Nachlaß des Kunstmalers Professor Ro-
bert von Haug-]", Stuttgart, statt. Die Ge-
genstände, die dem Künstler hauptsächlich als

Vorbilder für seine Gemälde dienten, aber auch
aus Freude am Sammeln von ihm im Laufe der
Jahre zusammengebracht wurden, geben einen
interessanten Einblick in die Kostümgeschichte
und vor allem in die Uniformen- und Waf-
fenkunde des ausgehenden 17. bis 20.Jahr-
hunderts.
Das Hauptinteresse beansprucht die militä-
rische Sammlung, die von der großen Sach-
kenntnis des Künstlers für diese Gegenstände
beredtes Zeugnis ablegt.
Von der Bewaffnung der europäischen Trup-
pen des 18. und 19. Jahrhunderts ergeben eine
Anschauung die zahlreichen Hieb- und Stich-
waffen. Auf eine kleine Sammlung von Mo-
dellen, Artilleriegeschütze mit Protzen aus dem
Anfang des 19. Jahrhunderts, sei besonders
hingewiesen.
Am 10. Februar finden bei Hugo Helbing
2 Auktionen moderner Ölgemälde, Aquarelle,
1 fandzeichnungen aus ausländischem und deut-
schem Besitze und ferner aus Wiener Privat-
besitz eine kleine Sammlung englischer Mei-
ster des 18. bis Mitte 19. Jahrhunderts statt.
Der erste Teil umfaßt hauptsächlich Werke
der deutschen Schulen.
Außer den in Heft 1 mitgeteilten Versteige-
rungen kündet das Hotel Drouot-Paris für
die kommenden Monate noch folgende Ven-
ten an:
Für den Februar (Datum noch nicht festste-
hend) die Versteigerung der Sammlung Dr.
Nor er o mit importanten Bildern von Bon-
nard, Vuillard, Maurice Denis, Gauguin, van
Gogh u. a.
Kurz darauf wird die Sammlung Sevadjian
mit modernen Gemälden und persischen
Kunstobjekten unter den Hammer kommen.
Dieser Versteigerung folgt dann die Venteder
Sammlung Bing, in der hauptsächlich fran-
zösische Maler aus der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts vertreten sind, wie Lautrec,Car-
riere, Sisley, Pissarro und andere. Sehr viel
später, voraussichtlich im Juni, kommt dann
eine Sammlung moderner französischer Bil-
der unter den Hammer, die u. a. vier bedeu-
tende Gemälde des Zöllners Rousseau „Die
Jahreszeiten“ enthält. Außerdem Arbei-
ten von Derain, Guillaume, Utrillo, Soutine
u. a. — Nimmt man zu diesen Versteigerun-
gen, die bereits früher angekündigten hinzu,
dann kann man sagen, daß die zweite Hälfte
der Pariser Saison sehr stark an der französi-
schen Malerei des 19. Jahrhunderts und der
Moderne innerhalb der Auktionen interessiert
sein wird. G

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