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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 19
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Bloch, Vitale: Vom Amsterdamer Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0623

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H. Terbrugghen Weibliches Brustbild
Centraal Museum Utrecht. Ehemals bei Dr. N. Beets

VOM AMSTERDAMER KUNSTHANDEL
VON VITALE BLOCH
Der holländische, vielmehr der Amsterdamer Kunsthandel besitzt bei weitem
nicht die Bedeutung des amerikanischen oder englischen; trotzdem ist er wichtig
genug und die geographische Lage des Landes fördert seine Entwicklung und
trägt zu seiner Lebendigkeit bei.
Die von A. W. Mensing organisierten Versteigerungen ziehen die Vertreter des
internationalen Kunstmarktes an. Unter diesen spielen die deutschen Händler,
die von der letzten europäischen Krankheit, der Trouvaille-Psychose, stark be-
troffen sind, keine unbedeutende Rolle. Der holländische Markt ist aber, der
ganzen Art des holländischen Lebens und Geschmackes entsprechend, konser-
vativ und kaum geeignet, den Trouvaille-Hunger zu stillen. Die niederländischen
Meister des 17. Jahrhunderts bilden, wie früher, fast ausschließlich das Material
des Marktes. Trotz der Anregungen einzelner Liebhaber der italienischen Kunst
beherrschen ausschließlich die Holländer das Interessengebiet der hiesigen
Sammler und Händler.
Die Firma J. Goudstikker ist eine der ältesten und größten am Platze. Ihre
Verdienste sind besonders im Zusammenhang mit der neuen Einschätzung
Brouwers, die wir in den letzten Jahrzehnten erlebten, zu erkennen. Anfang
dieses Jahres siedelte Goudstikker in ein neues Haus an der Heerengracht über.
Dort versuchte er seinen großen Bilderbestand nach Schulen und Zeitaltern zu
gruppieren und die einzelnen Gruppen in einem entsprechenden Interieur
unterzubringen. Außer einigen holländischen Räumen richtete er italienische,
französische und »primitive« Säle ein. Von Freunden angeregt, übernahm
Goudstikker die nicht leichte Aufgabe, »il gusto dei primitivi« sowie den Sinn

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