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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 19
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Poensgen, Georg: Zu einem Gemälde des Paulus Potter
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0622

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Bode hat seinerzeit aus der italienisierenden, der Elsheimer Schule verwandten
Darstellungsweise des frühen Potter sehr richtig auf dessen mutmaßliche Schüler-
schaft bei Nicolas Moyaert geschlossen1. Das hier behandelte, als reifes Werk
gekennzeichnete Gemälde Potters bietet nun Gelegenheit, auf seine enge Ver-
wandtschaft mit einem anderen Künstler des Elsheimer-Kreises hinzuweisen, der
lange vor ihm mit der gleichen Freude an der Harmlosigkeit und Eigenart des
Tierlebens mythologische Szenen in italienisierenden Landschaften darstellte.
Es ist Moses van Uyttenbroeck (1590— 164g), der in eben jenem Jahre im Haag
starb, als Potter dorthin übersiedelte. Beziehungen zwischen beiden Künstlern
sind nicht nachweisbar und auch nicht von Wichtigkeit für die Feststellung
der Artverwandtschaft, auf die es hier ankommt. Betrachten wir Uyttenbroecks
1625 datiertes Gemälde der Augsburger Galerie (s. Abb. S. 596), so können wir
dort für den Maler die gleiche Beobachtung machen, mit der Bode Potter charak-
terisierte2: »Er ist so sehr Bildnismaler derTiere, daß er nicht frei ist von jedem
Anthropomorphismus, sondern in das Gegenteil verfällt, indem er bei der Dar-
stellung seiner Menschen vom Zoomorphismus nicht frei erscheint.«
1 a. a. O.
2 Die Meister der holl, und vläm. Malersch. Berlin 1921. S. 222.


Abb. 1. Radierung Bartsch Nr. 14, 4. Zustand.

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