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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 16
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0547

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SAMMLER UND MARKT

VOM DEUTSCHEN KUNSTHANDEL
Die schon im letzten Heft genannte Galerie
Dr. Gottschewski—Dr. Schaffer, die
nun in der Friedrich-Eber t-Straße in Berlin
ihren Sitz hat, verfügt über ein selten erlese-
nes Material von Bildern alter Meister und
einige hervorragende Skulpturen, deren Be-
sichtigung ein hoher Genuß für den Samm-
ler und Kunstfreund bedeutet. Durch das be-
sondere Entgegenkommen dieser Galerie sind
wir in der Lage, in diesem und den nächsten
Heften des Cicerone eine Anzahl der wichtig-
sten Stücke zu reproduzieren, soweit sie eine
wesentliche Bereicherung unseres kunstge-
schichtlichen Wissens darstellen. Besonders
herauszuheben eine wundervolle frühburgun-
discho Figur, ein bemerkenswerter Valdes
Leal, ein selten schöner Guardi neben her-
vorragenden Bildern der alten Vlamen und
der Holländer des 17. Jahrhunderts,
Die Kunsthandlung P. Rusch in Dresden
unterhält in Berlin seit einiger Zeit in der
Corneliusstraße 1 eine Zweigstelle, deren Be-
such ebenfalls empfohlen werden darf. Für
die Einführung (zumal in ihre Berliner Fi-
liale) veröffentlicht die Firma soeben einen
sauber gedruckten und bildlich reich ausge-
statteten Katalog, der programmatisch für die
Ziele des Unternehmens wichtig ist. Bedeut-
same Werke des iS. bis 19. Jahrhunderts sind
hier beschrieben und reproduziert; auch kunst-
gewerbliche Gegenstände von Rang, so Tafel-
silber aus der Hofkammer Augusts des Star-
ken, ferner antike Möbel gehören zum Be-
stand der Sammlung. Unter den Bildern nen-
nen wir Arbeiten von Cranach d. Ä. — Ja-
kob Cornelisz van Amsterdam, Hendrik Golt-
zius, Terborch, R. Carriera, Dietricy, Anton
Graff (ein prächtig repräsentatives Porträt
des Gesandten Freiherrn v. Bülow und ein
halbes Dutzend anderer Bildnisse des gleichen
Malers), hervorragende Werke von Caspar Da-
vid Friedrich, Carus u. a. m. Auch von diesen
\\ rerken sollen einige an dieser Stelle abge-
bildet werden.
Einen ganz ausgezeichneten Eindruck machen
die neuen Räume der Galerie Ferdinand
Möller, deren Entwürfe Prof. Hans Poel-
zig besorgte, am Schöneberger Ufer 38. Hier
hat die moderne Kunst eine neue Pflegestätte
gefunden, in unmittelbarer Nähe der Galerie
Neumann-Nierendorf und der umgebauten
Galerie Flechtheim. Ferdinand Möller ist seit
Jahren mit dem Berliner Kunstleben eng ver-


Burgundisch um 1150 / Madonna mit Kind
Holzplastik, alte Polychromierung
Bes.: Dr. Gottschewski - Dr. Schaffer, Berlin

traut, besitzt Geschmack und hat sich vor al-
lem für den Kreis der Brücke eingesetzt. Die
Eröffnungsausstellung des neuen Salons, der
im hinteren Teil der Räume einen schönen
Oberlichtsaal beherbergt, zeigt eine wohl-
tuende Abgeklärtheit im künstlerischen Auf-
bau und in der Wahl der Objekte.
Am Lützowplatz 14 hat sich die Galerie
Brungs aufgetan, deren Inhaber, ein frü-
herer Industrieller, nun seine jahrelang be-

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