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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 12
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Kühnel-Kunze, Irene: Die Ausstellung italienischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts zu Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0401

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DIE AUSSTELLUNG ITALIENISCHER MALEREI
DES i7. UND 18. JAHRHUNDERTS ZU BERLIN
VON 1 RENE KUNZE
Im Jahre 1922 hatte die »Mostra della Pittura italiana del Sei e Settecento« zu
Florenz zum ersten Male italienische Barockmalerei in einer Ausstellung ge-
zeigt, um diese bis dahin vernachlässigte Epoche der Malerei erneut zur Dis-
kussion zu stellen und das Publikum darauf hinzuweisen und dafür zu inter-
essieren. Drei Jahre später veranstaltete dann der Burlington Fine Arts Club zu
London eine kleine Schau von italienischen Bildern des 17. Jahrhunderts aus
Londoner Privatbesitz. Die Berliner Ausstellung, die in den Räumen des Anti-
quitätenhauses Wertheim unter dem Protektorat des kgl. italienischen Botschaf-
ters Conte Luigi Aldrovandi Marescotti, Wilhelm von Bodes und Hermann Voss’
zusammengestellt wurde, kann allerdings nicht ohne weiteres mit der Floren-
tiner Mostra verglichen werden. Denn eine Ausstellung italienischer Malerei
des Barock hat auf deutschem Boden eine wesentlich andere Bedeutung als in
Italien. Obwohl auch in Italien seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Ab-
lehnung des barocken Pathos immer mehr zugenommen hat, so ist doch der
Italiener allzusehr von dieser Kunst umgeben, als daß sie ihm jemals ganz fremd
werden konnte. In Deutschland dagegen bedeutet die italienische Malerei des
Barock — abgesehen von
einigen venezianischen
Meisterndes 18. Jahrhun-
derts — für das Publikum
ein Neuland. Dies um so
mehr, da jene Epoche in
den deutschen Museen,
abgesehen von Dresden,
verhältnismäßig wenig
vertreten ist. Auch wird
bei einer Barockausstel-
lung außerhalb Italiens
das Fehlen der Fresken
besonders fühlbar, und
man muß sich mit dem
Hinweis begnügen, daß
die Hauptleistungen eines
Teiles der Künstler in der
von der Tafelmalerei oft
sehr verschiedenen Fres-
komalerei liegen. Das Po-
sitive einer solchen Aus-
stellung auch für den For-
scher liegt dagegen in der
Möglichkeit, ohne Mühe
Gemälde der verschie-
densten Schulen verglei- Abb. 1. Lodovico Carracci Vermählung der hl. Katharina


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