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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 4
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0158

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SAMMLER UND MARKT

VERSTEIGERUNGE N
ANTWERPEN
Aus dem Nachlaß Flor Burton kommen im
Cercle Royal Artistique in der rue Arenberg
am i4. März unter Leitung der Herren F,.
und V. Claes Gemälde alter Meister zur Ver-
steigerung, insgesamt 82 Nummern, die sich
auf die europäische Kunst des 16. bis 19.
Jahrhunderts verteilen. Ein reich illustrierter
Katalog ordnet den Bestand der Sammlung
nach Schulen und enthält außerdem einen be-
sonderen Bildteil, der die Hauptwerke repro-
duziert. Im Mittelpunkt des Nachlasses steht
selbstverständlich die vlämische Kunst, die die
Nummern von 11—3g behauptet, darunter
eine Madonna von P. P. Rubens, die sich als
eigenhändiges Meisterwerk ausweist, während
es andere Werke dieser Abteilung gibt, die
der Werkstatt des Rubens zugewiesen werden.
Zu nennen ferner eine Landschaft von 1).
Teniers d. J., ein Stilleben von Jan Fyt u. a.
— Unter den italienischen Bildern gibt es eine
eigenhändige Variante zu dem Londoner Cor-
reggio „Merkur, Venus und Amor“ und zahl-
reiche Arbeiten von den beiden Carracci und
ihren Zeitgenossen. Sehr reich ist auch die


P. P. Rubens Madonna mit dem Jesuskind
Versteigerung F. u. V. Claes, Antwerpen
am 14. März 1927

holländische Schule vertreten mit Arbeiten
von Pieter.Eastman, B. van der Meist, N. Ber-
eitem, Sir Peter Lely, Michel Miereveit, A.
van Beyeren und Ph. Wouvermans. Dazu ein
Einzelwerk des Hoppner als Vertreter der eng-
lischen Malerei und eine vlämische Tapisserie
des 17. Jahrhunderts mit einer mythologischen
Szene. G
BERLIN
Für den 12. April ist bei Paul Cassirer die
Versteigerung der Sammlung Leo Le-
win vorgesehen. Hier handelt es sich aus-
schließlich um moderne Meister. Wir heben
hervor Menzels „Prozession in Gastein“, zehn
Bilder von Liebermann, so der „Biergarten“,
mehrere Slevogts, Werke von Corinth, Dau-
mier und den großen Franzosen. Im nächsten
Heft kommen wir ausführlich noch darauf zu-
rück.
Ende April wird bei derselben Firma die be-
rühmte Sammlung des verstorbenen Regie-
rungspräsidenten von Köln, Graf Adel-
mann, zur Versteigerung gelangen. Sie um-
faßt Holzfiguren von hoher Qualität, darunter
eine oberrheinische Madonna vom Ende des
i4. Jahrhunderts, die auf der Kölner Jahr-
tausendausstellung besondere Bewunderung
erregt hat, Gemälde, so ein Bild des Meisters
der Magdalenen-Legende (dieses nicht aus dem
Besitz von Graf Adelmann), kunstgewerbliche
Gegenstände aus allen Zeiten: Emaille, Sil-
ber, Glas, Elfenbein, Porzellan, Dosen, Tex-
tilien und schöne Möbel des 16.—18. Jahr-
hunderts. Das Wichtigste jedoch sind die U h-
ren, deren Entwicklung die Sammlung von
den Anfängen bis in das 18. Jahrhundert an
hervorragenden Beispielen zeigt. Nicht weni-
ger als i5o Standuhren sind vorhanden, unter
denen ein selten schönes Stück in Globusform.
BRÜSSEL K
Eine ausgezeichnete Sammlung alter Meister
kommt am i4. März in der Galerie Georges,
Giroux unter den Hammer, die sich aus
Beständen kleinerer Sammlungen zusammen-
setzt und einige 80 Werke vereinigt. Unter
diesen ist die niederländische Malerei gut
vertreten durch mehrere Arbeiten des jünge-
ren Peter Brueghel, hervorragend ähnlich das
17. Jahrhundert der flämischen Kunst durch
mehrere Bilder des van Dyck, durch eines der
berühmtesten Werke von D. Teniers, ferner
durch Arbeiten von Jordaens, Fyt, Sieberechts,
Snyders u. a. Unter den Holländern des 17.
Jahrhunderts befinden sich eine vollsignierte

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