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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 23
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0763

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Reliquienschrein. Kupfer, vergoldet und emailliert
Sammlung 0. Strauß
RUNDSCHAU

GESTICKTE BILDTEPPICHE DES 13. BIS
15. JAHRHUNDERTS
Für Januar und Februar wird an mehreren
Stellen in Berlin ein besonders verlockendes
Ausstellungsprogramm vorbereitet, das auch
im übrigen Deutschland und vor allem auch
im Ausland lebendigstem Interesse begegnen
wird. Daß dabei auch einmal in großem Stil
die altdeutsche Kunst auf ihre Rechnung
kommt, ist besonders erfreulich. Was da Jo-
hannes IJinrichsen und P. Lindpaintner in ge-
meinsamer Arbeit für das Künstlerhaus in der
Bellevuestraße vorbereiten, ist in der Tat un-
gewöhnlich. Aus einem alten niedersächsischen
Kloster werdenbishernie gezeigte gestickte deut-
sche gotische Bildteppiche gezeigt von einer
außerordentlichen Farbenpracht, Größe und
hervorragender Erhaltung. Von diesen behan-
deln drei in Einzelszenen die Tristan-Sage. Neben
diesen frühgotischen deutschen Teppichen wer-
den noch französische Wirkereien aus dem An-
fang des 16. Jahrhunderts ausgestellt. Dazu
hervorragend gotische Plastik und einige ganz
besonders schöne lafelbilder der gleichen Zeit.
Mit Rücksicht auf die große Bedeutung dieser
Ausstellung haben die ersten Museumsdirek-
toren Deutschlands, wie Exzellenz v. Bode,
Geheimrat Waetzoldt, Generaldirektor der
Berliner Museen, Geheimrat Max J. Fried-
länder, Geheimrat v. Falke und Direktor
D e m m ler, den Ehrenvorsitz der Ausstel-
lung übernommen.

An sonstigen wichtigen Ereignissen, die im
„Quartier Tiergarten“ das neue Jahr einleiten,
sind noch zu nennen die Van-Gogh-Aus-
Stellung bei P. Cassirer, die Manet-Aus-
stellung in der Galerie Matthiesen und die
erste Sezessionsausstellung im neuen Heim an
der Tiergartenstraße, der es wahrscheinlich
auch an einer besonderen Attraktion nicht
fehlen dürfte. B
DIE AUSSTELLUNG MITTELALTER-
LICHE]! KUNST AUS KÖLNER
PRIVATBESITZ
Die vom Kölnischen Kunstverein veranstaltete
Ausstellung hat wieder einmal gezeigt, daß
keine deutsche Stadt einen reicheren Privat-
besitz an Kunstwerken des frühen und hohen
Mittelalters aufzuweisen hat als das durch
seine alte Sammlertradition verpflichete Köln.
Bereits 1924 hatte man den Bestand an alten
Bildern gesichtet und unter der verantwort-
lichen Leitung von Hans F. Secker und Wal-
ter Cohen an der gleichen Stelle vorgeführt.
Daher zeigte man dieses Mal an Bildern nur
das, was seit jener letzten Ausstellung neu
erworben wurde. Das Hauptgewicht wurde
auf die Werke der Plastik in Holz, Stein, El-
fenbein und Silber, der Goldschmiedekunst,
des Bronzegusses und der Weberei gelegt.
Vorwiegend waren rheinische und kölnische
Arbeiten vertreten, doch fanden sich aus allen
deutschen Kunstprovinzen beachtenswerte

48 Der Cicerone, XIX. Jahrg., Heft 23

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