EINE RUBENS-AUSSTELLUNG IN NEW YORK
VON FRANK E. WASHBURN FREUND
Zur Vorfeier des 550. Geburtstags des großen flämischen Künstlers (am 28. Juni)
veranstaltete die New Yorker Gallery P. Jackson ffiggs eine bedeutsame Aus-
stellung von sieben, meist neu entdeckten Gemälden des Meisters. Von diesen
Werken waren nicht weniger als fünf Bildnisse; das sechste ein Gruppenbild;
und nur das siebente eine kleine religiöse Komposition. Diese Auswahl ist für
Amerika charakteristisch. Hier liebt man von allen Schulen und aus allen
Zeiten ganz besonders das Porträt, das immer eine vornehme und zugleich auch
neutrale Repräsentation gestattet, dabei die Wände schmückt, aber nicht, so-
zusagen, in unerwünschte Erregung versetzt. Da nun Rubens, wie der ganze
in Bewegung schwelgende Barock, den Angelsachsen und dem von diesen be-
einflußten Geschmack der sammelnden Amerikaner nicht »liegt«; da im be-
sonderen noch immer ein starkes Vorurteil gegen den »Fleischmaler« besteht,
so war es klug, in dieser kleinen Ausstellung zunächst nur solche Werke vor-
zuführen, die ihren Su-
j ets nach dem Geschmack
des amerikanischen Pu-
blikums von vornherein
gerecht wurden. Auch
legt man in Amerika auf
Eigenhändigkeit eines
Werkes den allergrößten
Wert, und gerade bei
Rubens weiß man, wie
oft größere Werke nicht
restlos eigenhändig sind.
Die Auswahl war also
vollkommen überlegt
und man kann behaup-
ten, daß New York noch
nie eine solche Rubens-
Ausstellung gesehen hat.
Diese wird hoffentlich
ihr Teil dazu beitragen,
die Schätzung des Mei-
sters endlich auch in
Amerika zu festigen.
Zunächst ein kleines
Selbstporträt des Künst-
lers, das etwa aus dem
Jahre 1615 stammt und
Rubens als fast Vierzig-
jährigen darstellt. Das
Werk, früher der Sarnm-
P.P. Rubens. Die erste Frau und der älteste Sohn des Künstlers lung S. Robinson-Lon-
VON FRANK E. WASHBURN FREUND
Zur Vorfeier des 550. Geburtstags des großen flämischen Künstlers (am 28. Juni)
veranstaltete die New Yorker Gallery P. Jackson ffiggs eine bedeutsame Aus-
stellung von sieben, meist neu entdeckten Gemälden des Meisters. Von diesen
Werken waren nicht weniger als fünf Bildnisse; das sechste ein Gruppenbild;
und nur das siebente eine kleine religiöse Komposition. Diese Auswahl ist für
Amerika charakteristisch. Hier liebt man von allen Schulen und aus allen
Zeiten ganz besonders das Porträt, das immer eine vornehme und zugleich auch
neutrale Repräsentation gestattet, dabei die Wände schmückt, aber nicht, so-
zusagen, in unerwünschte Erregung versetzt. Da nun Rubens, wie der ganze
in Bewegung schwelgende Barock, den Angelsachsen und dem von diesen be-
einflußten Geschmack der sammelnden Amerikaner nicht »liegt«; da im be-
sonderen noch immer ein starkes Vorurteil gegen den »Fleischmaler« besteht,
so war es klug, in dieser kleinen Ausstellung zunächst nur solche Werke vor-
zuführen, die ihren Su-
j ets nach dem Geschmack
des amerikanischen Pu-
blikums von vornherein
gerecht wurden. Auch
legt man in Amerika auf
Eigenhändigkeit eines
Werkes den allergrößten
Wert, und gerade bei
Rubens weiß man, wie
oft größere Werke nicht
restlos eigenhändig sind.
Die Auswahl war also
vollkommen überlegt
und man kann behaup-
ten, daß New York noch
nie eine solche Rubens-
Ausstellung gesehen hat.
Diese wird hoffentlich
ihr Teil dazu beitragen,
die Schätzung des Mei-
sters endlich auch in
Amerika zu festigen.
Zunächst ein kleines
Selbstporträt des Künst-
lers, das etwa aus dem
Jahre 1615 stammt und
Rubens als fast Vierzig-
jährigen darstellt. Das
Werk, früher der Sarnm-
P.P. Rubens. Die erste Frau und der älteste Sohn des Künstlers lung S. Robinson-Lon-