DOI Heft:
Heft 19
DOI Artikel:Bloch, Vitale: Vom Amsterdamer Kunsthandel
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0624
für Tintoretto, Goya und französisches Dixhuitieme in Holland zu wecken. —
Das Material, das Goudstikker präsentiert, ist so reichhaltig, daß wir es aus
Raummangel unterlassen müssen, auch nur kurz darauf einzugehen. Nebst
den aus früheren Ausstellungen schon bekannten Kunstwerken begegnen wir
neuen Akquisitionen: so zwei ausgezeichneten Porträts von Hals, die beinahe
in der ultima maniera gemalt sind, dem Bildnis einer nachsinnenden jungen
Frau am Fensterbrett, über das sich ein rosa Tuch breitet (nach Bredius eines der
schönsten Frühwerke von Bol), einer charaktervollen Komposition des Aert de
Gelder aus der Sammlung Bureau — um einige große Namen der holländi-
schen Malerschule anzuführen.
Die Firma Gebr. Douwes veranstaltet keine Ausstellungen wie Goud-
stikker, aber die liebenswürdigen Leiter des Hauses zeigen gern ihre
Schätze. Das holländische Interieur und die Landschaftsmalerei, besonders
die Stadtansichten, sind das
Spezialgebiet dieses Hauses. —
Ein ungewöhnliches Werk von
P. I. Saenredam, dieses in
Deutschland noch wenig ge-
schätzten Malers, war eines der
interessantesten Bilder der Sai-
son. Es stellt die Mariakerk
in Utrecht dar und ist mit der
wunderbaren Klarheit und Prä-
zision behandelt, die das Merk-
mal dieses Künstlers bilden (vgl.
sein chef-d’oeuvre im Boymans-
Museum in Rotterdam). Die
allgemeine Aufmerksamkeit
zog der im letzten Winter bei
Douwes ausgestellte Jan Steen
auf sich — ein Gartenfest, um
1665/70 gemalt. Für unseren
Geschmack ein etwas zu lautes
Bild, das aber mit einem pracht-
vollen malerischen Brio be-
handelt ist.
Die Galerie van Diemen & Co.
ist im vorigen Jahre aus dem
Haag nach Amsterdam über-
gesiedelt. Die Bilder, die Dr.
O. Hirschmann vorführt, sind
immer von sehr hoher Qua-
lität. Manches Bild, das zu-
erst bei van Diemen auftauchte,
hängt jetzt in einem großen
Aert de Gelder Familienbild Museum. Das Stilleben ist
Von van Diemen-Amsterdam an den Louvre verkauft neben der Landschaft das Ge-
600
Das Material, das Goudstikker präsentiert, ist so reichhaltig, daß wir es aus
Raummangel unterlassen müssen, auch nur kurz darauf einzugehen. Nebst
den aus früheren Ausstellungen schon bekannten Kunstwerken begegnen wir
neuen Akquisitionen: so zwei ausgezeichneten Porträts von Hals, die beinahe
in der ultima maniera gemalt sind, dem Bildnis einer nachsinnenden jungen
Frau am Fensterbrett, über das sich ein rosa Tuch breitet (nach Bredius eines der
schönsten Frühwerke von Bol), einer charaktervollen Komposition des Aert de
Gelder aus der Sammlung Bureau — um einige große Namen der holländi-
schen Malerschule anzuführen.
Die Firma Gebr. Douwes veranstaltet keine Ausstellungen wie Goud-
stikker, aber die liebenswürdigen Leiter des Hauses zeigen gern ihre
Schätze. Das holländische Interieur und die Landschaftsmalerei, besonders
die Stadtansichten, sind das
Spezialgebiet dieses Hauses. —
Ein ungewöhnliches Werk von
P. I. Saenredam, dieses in
Deutschland noch wenig ge-
schätzten Malers, war eines der
interessantesten Bilder der Sai-
son. Es stellt die Mariakerk
in Utrecht dar und ist mit der
wunderbaren Klarheit und Prä-
zision behandelt, die das Merk-
mal dieses Künstlers bilden (vgl.
sein chef-d’oeuvre im Boymans-
Museum in Rotterdam). Die
allgemeine Aufmerksamkeit
zog der im letzten Winter bei
Douwes ausgestellte Jan Steen
auf sich — ein Gartenfest, um
1665/70 gemalt. Für unseren
Geschmack ein etwas zu lautes
Bild, das aber mit einem pracht-
vollen malerischen Brio be-
handelt ist.
Die Galerie van Diemen & Co.
ist im vorigen Jahre aus dem
Haag nach Amsterdam über-
gesiedelt. Die Bilder, die Dr.
O. Hirschmann vorführt, sind
immer von sehr hoher Qua-
lität. Manches Bild, das zu-
erst bei van Diemen auftauchte,
hängt jetzt in einem großen
Aert de Gelder Familienbild Museum. Das Stilleben ist
Von van Diemen-Amsterdam an den Louvre verkauft neben der Landschaft das Ge-
600