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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 4
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Cunow, Heinrich: Der Zweck ethnographischer Museen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0130

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Altamerikanische Liebesszenen
Links: Peruanische Tonvase, rötlich, mit heller Bemalung. Chimu
Berlin, Museum f. Völkerkunde, Südamerikan. Abt. Va 12968
Höhe 171/2 cm? ohne den Bügel, den man über dem Kopf der größeren (männlichen)
Figur im Profil sieht
Rechts: Gruppe aus hellgrauem Ton aus dem Maya-Gebiet Yucatan
Berlin, Museum f. Völkerkunde, Nordamerikan. Abt. IV, Ga 4942. Höhe 12cm
Hier ist die kleinere Figur die männliche. Man beachte die verschiedenen Rassetypen,
hei der weiblichen Mayafigur den durch künstliche Deformation verlängerten Schädel
und Schwere nicht untergebracht werden konnte, nach dem Magazin in Dah-
lem aber nicht abgeschoben werden sollte, weil es nach der Ansicht dieses oder
jenes Abteilungsdirektors dafür zu schade war, hatte man im Lichthof ausgestellt.
Ebenso ist meines Erachtens anzuerkennen, daß bei der Neuaufstellung der
Schaugegenstände gründlich mit dem früheren Bestreben gebrochen worden
ist, alles das, was dem Fachmann als beachtenswert, als interessant oder lehr-
reich erscheint, auch zur Darstellung zu bringen: ein Bestreben, das im alten
Museum schließlich dazu geführt hatte, in langer Reihe einen überfüllten
Schrank neben den anderen zu stellen, und dann, wenn der Raum nicht ge-
nügte, vor diesen Schrankreihen noch einige weitere Glasschränke oder Vitrinen
zu plazieren, so daß nicht nur der Inhalt der hinteren Schränke verdeckt wurde,
sondern auch oft nur ganz enge, eine genaue Betrachtung nicht mehr gestat-
tende Durchgänge blieben und sich überdies in den großen Glasscheiben die
Gegenstände der gegenübersteh enden Vitrinen abspiegelten.
So reiche Sammlungen, wie die des Berliner Museums für Völkerkunde können
niemals, wenn sie nicht den Beschauer erdrücken und verwirren sollen, alles
das zeigen, was dem Fachmann als beachtenswert erscheint. Es ist eine strenge
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