Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Cunow, Heinrich: Der Zweck ethnographischer Museen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0133

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Altmexiko (Hochland. Aztekische Zeit, ca. 12. bis Anfang
16. Jahrh. n. Chr.) / Steinbild eines Coyote (Präriewolf)
Der Coyote spielt eine Rolle in der Mythologie verschiedener
mittelamerikanischer Volker, ähnlich wie in unseren Fuchs-Märchen
aber mag dieser Wert noch so hoch sein, so gehört sie doch meiner Ansicht
nach nicht in ein Museum für Völkerkunde, ebensowenig wie altägyptische
Wandbilder oder assyrische Skulpturen, sondern müßte Sammlungen islami-
scher oder altpersischer Kunst angegliedert werden. Jedenfalls hätte sie weit
besser in das geplante, leider in halbfertigem Zustande steckengebliebene Dah-
lemer Asiatische Museum hineingepaßt, wo sie im Zusammenhänge mit den
orientalisch-islamischen und den al tindischen Kunstsammlungen hätte aufgestellt
werden müssen.
Ist diese Verquickung der Ethnologie mit Kunstauffassungen meines Erachtens
eher ein Rück- als ein Fortschritt, so noch mehr die Tatsache, daß man bei
der Neuaufstellung wieder lediglich dem alten hergebrachten Schema folgte
und die Schaustücke nur nach ihrer Herkunft aus bestimmten geographi-
schen Gebieten geordnet hat. Von einem Bestreben, das neue Völkerkunde-
museum in soziologischer Richtung auszugestalten, das heißt das technische
Werden der verschiedenen Gegenstände zu veranschaulichen, ihre Zwecke und
ihren Zusammenhang mit der Lebensweise der einzelnen Völker darzustellen,

111
 
Annotationen