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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 4
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0152

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Rudolf Belling bei der Arbeit. Entwurf zur Maske (Kunstarchiv)
(Zu dem Beitrag »Schaffende Hände«)

„S C H A F F E N D E I i Ä N D E.“ EIN FI F M
In den Vereinigten Staatsschulen für freie
und angewandte Kunst wurde der neue Bild-
hauerfilm des Instituts für Kultur -
f o r s c li ii n g zum ersten Male der Öffentlich-
keit gezeigt. Dr. Hans Cürlis hat da zu-
sammen mit Walter Türck, dem Opera-
teur, eine ganz ausgezeichnete Arbeit gelei-
stet, die es nicht nur verdient, in weitester
Öffentlichkeit bekannt zu werden, sondern
auch behördlich und privat jene materielle
Unterstützung zu erlangen, die einen sachge-
mäßen Ausbau ermöglicht. Abgesehen davon,
daß das Publikum ganz anders zu einem
Künstler und seinen Arbeiten steht, wenn es
einmal die Möglichkeit gehabt hat, ein Werk
emporwachsen zu sehen, daß also ein besse-
res Verhältnis zwischen zwei sich immer mit
Mißtrauen betrachtenden Parteien angebahnt
wird, ist es für die Nachwelt von größtem
Werte, sich über die Arbeitsweise hervorra-
gender Künstler Rechenschaft geben zu kön-
nen. Schon heute erschüttert es uns jedesmal
von neuem, wenn wir auf dem Malerfilm die
Gestalt Lovis Gorinths erscheinen sehen, der
mit zitternder Hand eines seiner unwahr-
scheinlich schönen Aquarelle schafft. Der
Bildhauerfilm bringt Lederer, Kolbe, De
Fiori, Belling, Steger, Sintenis,
Hitzberger. Mit aufrichtigem Bedauern
vermißt man Barlach. Vielleicht ist es doch

noch einmal möglich, diesen schwer traitablen
Mann für die Angelegenheit zu gewinnen. —
Übrigens ist über diesen Film eine bebil-
derte Veröffentlichung im Verlag des Kunst-
archivs erschienen, auf die besonders ver-
wiesen sei. Kuhn
DAS GRABMAL SIXTUS IV.
Vor zwei Jahren wurde das Grabmal Sixtus 1 VF
von Pollaiuolo aus St. Peter entfernt und in
das neu gegründete Museo Petriano verbracht,
da es in der Sakramentskapelle der Basilika
infolge des unzureichenden Lichtes schlecht zu
sehen war. Man hielt sich zu dieser Überfüh-
rung des Monuments um so mehr für berech-
tigt, da man glaubte, daß es rein zufällig,
nachdem es mehrfach seinen Standort in der
Kirche gewechselt hatte, dorthin gelangt sei.
Bei Restaurationsarbeiten ist aber nun vor
einigen Wochen der Fußboden in der Sakra-
mentskapelle entfernt worden und dabei sind
in geringer Tiefe vier Marmorbogen mit den
Särgen Sixtus IV., Julius II. und der Kardi-
nale Santoro und dclla Rovere gefunden wor-
den. Dem Fund kommt mehr geschichtliche
Bedeutung zu, da die Sarkophage keine künst-
lerisch bedeutungsvolle Dekoration aufweisen.
Die Folge der Entdeckung ist, daß man nun-
mehr wieder daran denkt, das Denkmal Pol-
laiuolos an den alten Platz zurückzubringen.
L S

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