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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 6
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Giedion, Sigfried: Zur Situation der französischen Architektur, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0200

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Abb. 7. Der ausgeführte Teil der Siedlung Corbusiers in Pessac. 1925/26
Auch in Frankreich wird der neuen Architektur vom Spießertum vorgeworfen:
Sie sei international! Hoffentlich ist sie das! Ebensowenig kann aber übersehen
werden, daß in der ganzen Methodik, wie die Tradition des Eisenbeton ge-
gründet und verblüffend weiterverfolgt wurde, Fäden nach rückwärts führen:
Gotik. Der gleicheBoden erzeugte das Kreuzrippengewölbe. Der gleiche Drang,
die Materie zu entlasten, dem Stein zuzumuten, was scheinbar über die Kraft
des Steins hinausgeht, kehrt wieder. Es führen Fäden von den bis zur Zer-
brechlichkeit schlanken Bögen des Chores von Beauvais zu den ungeheueren
Beton-Parabeln der Hangars von Orly, die der fngenieur Freyssinet imAuftrage
der Firma Limousin & Co. südlich von Paris erbaute (1916).
Wir dürfen nicht vergessen, hinzuzufügen: Diese Betonbauten sind alle leicht,
schwebend, elegant. Fern von schwerer Überdimensionierung, die andernorts
überalterte Baugesetze oder das Temperament der Konstrukteure erzwingen.
LE CORBUSIER
Generationsbestimmung: Die vergangene Generation hatte die Wichtig-
keit der Arbeitsstätte erkannt und bewußt formuliert. Wert der Nutzbauten
(Fabrik, Warenhaus, Bürohaus, Beginn des Hochhausprohlems).
Der gegenwärtigen Generation fällt die Aufgabe zu, das Wohnproblem aus
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