in der Hauptsache neuere französische Bilder
und Bronzen Baryes enthält, wird später noch
gesprochen werden. G
G. G. BOERNERS FRÜHJAII RS VERSTEI-
GERUNGEN
Drei Sammlungen kommen zwischen a. bis 6.
Mai in Leipzig bei Boerner zur Versteigerung,
die an Bedeutung durchaus sensationell sind.
Diese bringen aus altem Privatbesitz zum Teil
Unica von größter Seltenheit auf den Markt,
darunter einen Reichtum an Holzschnitten
des i5. und 16. Jahrhunderts, die heute in-
ternational zu den heißumstrittenen Objekten
dieser Art rechnen.
Drei bildlich reich ausgestattete Kataloge, die
in diesen Tagen erscheinen, geben alle Ein-
zelheiten bekannt. Die Sammlung Franz
von Hägens, der bereits 189g in Dresden
verstarb, umfaßt an 600 Nummern erster Qua-
litäten von Graphik des iS. bis 17. Jahrhun-
derts. Dürer und Rembrandt stehen im
Mittelpunkt dieser Sammlung, daneben die
Kleinmeister, die frühen Niederländer
u. a. m. Die einzigartige Qualität der Drucke
begründet den Wert dieser hervorragenden
Kollektion.
Anschließend eine zweite Sammlung von
Kupferstichen und Holzschnitten
alter Meister, die vor nicht langer Zeit
in einem deutschen Schloß entdeckt wurde
und die Integrität eines Jahrhunderts besitzt.
Da gibt es große Seltenheiten vor allem unter
den Arbeiten des i5. Jahrhunderts. So zwei
Blätter des Meisters E. S., Stiche von Schon-
gauer, Ornamentstiche in Drucken ersten
Banges. Wiederum Dürer und Rembrandt in
hervorragenden Exemplaren und ein bisher
unbekannt gebliebener Holzschnitt des frü-
hen Cranach. Besondere Überraschung ein Ma-
nuskripthand mit vorwiegend niederländischen
Holzschnitt-Inkunabeln niederländischer Pro-
venienz und sieben bisher unbekannte Blät-
ter vom Meister des Dutuischen Ölbergs.
Beschluß dieser einzigartigen, mehrtägigen
Vente: Eine Spezialsammlung von Holzschnit-
ten des i5. bis 18. Jahrhunderts, die nach Um-
fang und Wert in dieser Form noch nie auf
den Markt gekommen ist. Diese Kollektion
umschließt die Sammlung des verstorbenen
Josef Wunsch-Wien, eines Sammlers von
bahnbrechendem Typ und eine zweite Samm-
lung, deren Beginn mehr als ein Jahrhundert
zurückreicht. Der Katalog beider Sammlun-
gen umfaßt mehr als i3oo Nummern: Holz-
schnitt-Inkunabeln, Dürer, Flugblätter, Ka-
lender und Buchillustrationen usw. —
©ic f unff onorverrMtfi ft f itfttr
Werkstatt von Wohlgemut u. Pleydenwurff
Holzschnitt zum Schatzbehalter. 1491
Aus dem Katalog des Graphischen Kabinetts
G. m. b. H., München
Ohne auf die Einzelheiten eines derartigen Ma-
terials einzugehen, kann heute bereits gesagt
werden, daß die Maiversteigerung bei Boer-
ner ein nicht alltägliches Ereignis auf dem
europäischen Markt sein wird. B
ZUM TODE ALBERT FIGDORS
Im Patriarchenalter von 84 Jahren ist Albert
Figdor nach längerem Siechtum in seinem
Heim auf der Löwelbaslei dahingegangen. Er
war der bedeutendste und vielseitigste Samm-
ler des alten Österreich und einer seiner nam-
haftesten Kunstkenner. Es gibt kaum ein Ge-
biet, auf dem sich nicht seine Sammlerleiden-
schaft betätigte: vom Zahnstocher bis zum
Luca della Robbia. Erst als reifer Mann — er
betrieb ursprünglich mit seinem Bruder ein
Bankgeschäft — ist Figdor zum Sammler ge-
worden. Was den liebenswerten Greis, der
über die bestrickenden Umgangsformen eines
Grandseigneurs der alten Zeit verfügte, als
Sammler auszeichnete, war die feine Witte-
rung, mit der er in der Wahl der Objekte sei-
ner Zeit vorauseilte. So war Figdor der erste,
der die Miniaturen Fügers sammelte, wie er
und Bronzen Baryes enthält, wird später noch
gesprochen werden. G
G. G. BOERNERS FRÜHJAII RS VERSTEI-
GERUNGEN
Drei Sammlungen kommen zwischen a. bis 6.
Mai in Leipzig bei Boerner zur Versteigerung,
die an Bedeutung durchaus sensationell sind.
Diese bringen aus altem Privatbesitz zum Teil
Unica von größter Seltenheit auf den Markt,
darunter einen Reichtum an Holzschnitten
des i5. und 16. Jahrhunderts, die heute in-
ternational zu den heißumstrittenen Objekten
dieser Art rechnen.
Drei bildlich reich ausgestattete Kataloge, die
in diesen Tagen erscheinen, geben alle Ein-
zelheiten bekannt. Die Sammlung Franz
von Hägens, der bereits 189g in Dresden
verstarb, umfaßt an 600 Nummern erster Qua-
litäten von Graphik des iS. bis 17. Jahrhun-
derts. Dürer und Rembrandt stehen im
Mittelpunkt dieser Sammlung, daneben die
Kleinmeister, die frühen Niederländer
u. a. m. Die einzigartige Qualität der Drucke
begründet den Wert dieser hervorragenden
Kollektion.
Anschließend eine zweite Sammlung von
Kupferstichen und Holzschnitten
alter Meister, die vor nicht langer Zeit
in einem deutschen Schloß entdeckt wurde
und die Integrität eines Jahrhunderts besitzt.
Da gibt es große Seltenheiten vor allem unter
den Arbeiten des i5. Jahrhunderts. So zwei
Blätter des Meisters E. S., Stiche von Schon-
gauer, Ornamentstiche in Drucken ersten
Banges. Wiederum Dürer und Rembrandt in
hervorragenden Exemplaren und ein bisher
unbekannt gebliebener Holzschnitt des frü-
hen Cranach. Besondere Überraschung ein Ma-
nuskripthand mit vorwiegend niederländischen
Holzschnitt-Inkunabeln niederländischer Pro-
venienz und sieben bisher unbekannte Blät-
ter vom Meister des Dutuischen Ölbergs.
Beschluß dieser einzigartigen, mehrtägigen
Vente: Eine Spezialsammlung von Holzschnit-
ten des i5. bis 18. Jahrhunderts, die nach Um-
fang und Wert in dieser Form noch nie auf
den Markt gekommen ist. Diese Kollektion
umschließt die Sammlung des verstorbenen
Josef Wunsch-Wien, eines Sammlers von
bahnbrechendem Typ und eine zweite Samm-
lung, deren Beginn mehr als ein Jahrhundert
zurückreicht. Der Katalog beider Sammlun-
gen umfaßt mehr als i3oo Nummern: Holz-
schnitt-Inkunabeln, Dürer, Flugblätter, Ka-
lender und Buchillustrationen usw. —
©ic f unff onorverrMtfi ft f itfttr
Werkstatt von Wohlgemut u. Pleydenwurff
Holzschnitt zum Schatzbehalter. 1491
Aus dem Katalog des Graphischen Kabinetts
G. m. b. H., München
Ohne auf die Einzelheiten eines derartigen Ma-
terials einzugehen, kann heute bereits gesagt
werden, daß die Maiversteigerung bei Boer-
ner ein nicht alltägliches Ereignis auf dem
europäischen Markt sein wird. B
ZUM TODE ALBERT FIGDORS
Im Patriarchenalter von 84 Jahren ist Albert
Figdor nach längerem Siechtum in seinem
Heim auf der Löwelbaslei dahingegangen. Er
war der bedeutendste und vielseitigste Samm-
ler des alten Österreich und einer seiner nam-
haftesten Kunstkenner. Es gibt kaum ein Ge-
biet, auf dem sich nicht seine Sammlerleiden-
schaft betätigte: vom Zahnstocher bis zum
Luca della Robbia. Erst als reifer Mann — er
betrieb ursprünglich mit seinem Bruder ein
Bankgeschäft — ist Figdor zum Sammler ge-
worden. Was den liebenswerten Greis, der
über die bestrickenden Umgangsformen eines
Grandseigneurs der alten Zeit verfügte, als
Sammler auszeichnete, war die feine Witte-
rung, mit der er in der Wahl der Objekte sei-
ner Zeit vorauseilte. So war Figdor der erste,
der die Miniaturen Fügers sammelte, wie er