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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 7
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0256

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mar. das Netz der Sprünge, die über die Fläche
laufen. Jetzt ist man dabei, das Gemälde wie-
der zu befestigen, was durch Einspritzen einer
Klebeflüssigkeit unter die Farbschichten, die
dann durch eine Preßvorrichtung gegen den
Mauergrund gedrückt werden, wo sie nach
vier- bis fünftägigem Trocknen wieder haften,
geschieht. Diese Arbeit soll nun in sämtlichen
Stanzen durchgeführt werden; sie wird Jahre
in Anspruch nehmen.
Bei dieser Gelegenheit mag ein Wort über die
Prinzipien, die bei der Pflege der großen
Freskenzyklen des Vatikans jetzt maßgebend
sind, gesagt werden. Die Leitung der Pinako-
thek einschließlich der Freskomalereien liegt
gegenwärtig in den Händen des Malers Biagio
Biagetti. Dieser hat seinen besten Mitarbeiter
in dem oben erwähnten Mander. Es versteht
sich natürlich heute von selbst, das ein Aus-
bessern und Verschönern der Gemälde durch
Übermalung nicht mehr in Frage kommt. Die
Tätigkeit des Restaurationsateliers erstreckt
sich nur auf die geschilderten Prozeduren. Da-
bei wird mit peinlichster Sorgfalt verfahren:
auf große Photographien wird der genaue
Verlauf sämtlicher Risse und Sprünge einge-
tragen, ebenso werden die Stellen durch rote
Kreise markiert, an denen das Bindemittel
eingespritzt worden ist und damit genau fest-
gestellt,, welche Teile der Gemälde behandelt
worden sind. So liegt für jedes einzelne Bild
ein genaues Archiv vor, das über die Arbeiten,
die daran stattgefunden haben, genauen Auf-
schluß gibt. Eine starke Mappe von Photo-
graphien und Zeichnungen gibt eine Vorstel-
lung von dem Verlauf der Restauration der

Kapelle Fra Angelicos in allen Stadien und
Einzelheiten. So werden spätere Generationen
über die Arbeiten, die nun einmal zur Erhal-
tung solcher Freskenzyklen notwendig sind,
genau unterrichtet sein. L Schudt
PERSONALIA
Prof. Gerstenberg in Halle erhielt einen
Ruf nach Madison als Professor für Kunstge-
schichte des Mittelalters. An der Universität
des Staates Wiscousin in Madison leitet Prof.
Hagen seit 1925 das Department of Flistory
and Criticism of Art, das nunmehr erweitert
werden soll.
Am 1. Mai begeht der Direktor des Elberfol-
der Museums, Professor Fries, sein 2Ö jäh-
riges Dienstjubiläum. Der aufbauenden, un-
ermüdlichen Arbeit dieses hochverdienten
Museumsleiters dankt die Stadt Elberfeld
ganz allein ihre hervorragende Sammlung, die,
gestützt auf die Anteilnahme bedeutender
Stifter, unter denen Baron von der Fleydt an
erster Stelle zu nennen ist, heute zu den bes-
ten Museen in der deutschen Provinz rechnet.
Allein die Gemäldegalerie umfaßt 470 Num-
mern, von diesen sind indes 356 Privatstif-
tungen und Vermächtnisse, 69 Geschenke des
Museumsvereins und nur 45 Bilder wurden
aus städtischen Mitteln erworben. Das Kup-
ferstichkabinett enthält rund 23oo Blätter, die
auch in der Hauptsache Geschenke des Muse-
umsvereins sind. Man möchte wünschen, daß
in der Folge von der Stadt ein würdiger An-
kaufsfonds für die Erweiterung der Samm-
lungen bereitgestellt würde.


James Ensor Die herabgerissene Maske
Aus der Ausstellung der Kestner-Gesellschaft, Hannover

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