Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927
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Heft 8
DOI Artikel:Freund, Frank E. Washburn: Vom amerikanischen Kunsthandel
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Abb. 7. Francesco Guardi Stadt an einem Kanal
Ausstellung venezianischer Malerei bei Thomas Agnew & Sons, New York
von Tintoretto, Tizian, Veronese; ein Carlo Crivelli u. a. Gentile Bellinis »Bild-
nis eines Türken« scheint das Porträt des Sultans selber zu sein (Abb. 6). Weiter
seien genannt: Giovanni Pordenones »Heiliger Petrus mit Geistlichem« (Abb. 5)
und Guardis »Stadt an einem Kanal«, zwei Werke hoher Qualität (Abb. 7).
Eine andere europäische Firma, die ebenfalls nun Quartier in New York be-
zogen hat, ist Jacques Seligman & Co. (5 East 31 Street). Unter den von ihr
neu herübergebrachten Kunstwerken befand sich ein »Porträt der Saskia« von
F. Bol, eine frühe Audenarde-Tapisserie »Szene aus der Geschichte des Her-
kules« aus dem 15. Jahrhundert von kunstgeschichtlich besonderer Bedeutung
und die »Quo Vadis«-Tapisserie, die 1470 für Antoine de Poisiau, Abt von
St. Peter in Vienne, gewebt worden ist.
Von Knoedlers erfährt man, daß sie letzthin an Jacob Epstein in Baltimore
einen bedeutenden Goya und van Dycks berühmtes Gemälde aus dem ehe-
maligen Besitz des Herzogs von Newcastle »Rinaldo und Elmira« verkauft
haben, das letztere um, wie gesagt wird, einen sehr hohen Preis, nachdem man
in London vergeblich versucht hatte, das Bild für die National Gallery zu retten.
Duveens haben u. a. die durch den in der I,ord Michelham-Auktion erzielten
Riesenpreise bekannt gewordene »Pinkie« von Lawrence herübergebracht und,
wie es heißt, nach dem Westen geschickt, wohl zu Mr. Henry E. Huntington in Ca-
lifornien, der offenbar darauf aus ist, die bekanntesten und teuersten englischen
Werke in seinen Besitz zu bekommen, soweit das heutzutage eben noch möglich ist.
Von Howard Young hört man, daß er eine Version des Grecoschen »Heiligen
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