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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 8
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0289

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sich um Kupferstiche, Radierungen, Holz-
schnitte, Schabekunstblätter des i5. bis 18.
Jahrhunderts, darunter solche von Cranach,
Dürer, Rembrandt, Schongauer, Aldegrever,
Altdorfer, Bega, Reham, Rergheim, Rol, Rön-
net, Callot, Canaletto, Delff, Dcmarteau, Dre-
vet, van Dyck, Goltzius, Hirschvogel, Hollar,
Hopfer, Lasino, Lautensack, Leyden, Nan-
teuil, Ostade, Pencz, Schäufelein, Waterloo,
Watteau u. a. Endlich sei auch noch auf far-
bige deutsche und schweizer Ansichten hinge-
wiesen. Aus dem vorhandenen Material greife
ich die wesentlichsten Objekte heraus: Von
Lukas Cranach i4 Rlatt „Die Passion“, eine
bis auf das Titelblatt vollständige Folge in
Probedrucken vor dem Text, jedes Rlatt alt-
koloriert und mit Gold gehöht. Eine im Han-
del außerordentliche Seltenheit. Von Augu-
stin Hirschvogel Landschaft mit Stadtansicht
und Schloß im Hintergrund, R 7/1 Schw. 74, ein
besonders schönes Exemplar mit Plattenränd-
chen. Unter denRembrandts die,.Windmühle“,
R 233, ein früher Abdruck mit Plattenton in
besonders guter Qualität. Von Schongauer die
„Große Kreuztragung“, R 21, auf Papier mit
dem kleinen Ochsenkopf, ganz besonders
schön. IC
MÜNCHEN
Am 12. Mai läßt Victor Manheimer den zwei-
ten Teil seiner Ribliothek, eine geschlossene
Barocksammlung, durch die Firma Karl &
Faber versteigern. Der Katalog umfaßt 707
Nummern und bildet einige der wichtigsten
Stücke ah. Es läßt sich zum Hinweis auf diese
Versteigerung hier nur zusammenfassend sa-
gen, daß es heute schwer, vielleicht unmöglich
sein dürfte, eine derartig vollständige Samm-
lung deutscher Darockpoesie zusammenzubrin-
gen, wie es hier dem großen Spezialwissen
eines Fachgelehrten in jahrzehntelanger Ar-
beit gelungen ist. Wenn man nur die bedeu-
tendsten Folgen von Grimmelshausen, Gry-
phius, ITarsdörffer über Moscherosch zu Rist
und Zesen durchgeht, wie selten mal eine
Lücke! Wie selten ein minderes Exemplar!
Und doch weiß der Kenner, daß für kein Ge-
biet der deutschen Literatur sich so spärliche
Zeugnisse erhalten haben. Der Katalog ist eine
wertvolle ßibliographie, die Unica und Raris-
sima birgt. Leider enthält er sich jeder Sei-
tenzählung der aufgeführten Werke und gibt
in den beschreibenden Anmerkungen oft weit-
schweifige Relehrungen an Stelle präziser An-
gaben. So kann man doch z. B. von dem
„ICronjuwel“ der Sammlung, der „Geharnsch-
ten A^enus“ nicht sagen, daß es nie im Han-


Blanker Feldharnisch mit Helm. Um 1600
Versteigerung am 5. Mai bei Rud. Lepke, Berlin

del war, wenn es erst vor zwei Jahren in der
Versteigerung ICoester gleichfalls in einem vor-
züglichen Exemplar ausgeboten wurde. Ho
STUTTGART
Durch die Kunsthändler Felix Fleisch-
hauer und Otto Grein er wird in der Zeit
vom 3.—6. Mai der Nachlaß Ernst Spann-
sail versteigert, der eine der vielseitigsten Pri-
vatsammlungen umfaßt mit insgesamt über
i4oo Nummern, die ungefähr alle Gebiete
hoher und angewandter Kunst umfassen. Fast
die Hälfte der Bestände verteilt sich auf die
alten Gläser, Miniaturen, Keramik und Por-
zellan. Unter dem letztgenannten steht Lud-
wigsburg an erster Stelle, aber auch die ande-
ren süddeutschen Manufakturen (Höchst, Ans-
bach, Nymphenburg) sind hervorragend ver-
treten und speziell das figürliche Porzellan
enthält ein Paar der ganz seltenen Ludwigs-
burger und Frankenthaler Modelle.
Unter den Gemälden gibt es einige interessante
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