Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927
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Heft 9
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Paul Cezanne Badende. Aquarell
Im Besitz von Jean Renoir / Aus der Cezanne-Ausstellung der Galerie Fleclitheim, Berlin
diese Ausstellung soll im nächsten Heft aus-
führlich gesprochen werden. K u h n
Am i5. Mai eröffnet die Galerie Flecht-
heim, Berlin, Lützowufer i3, ihre vergrö-
ßerten Räume mit einer Ausstellung, die über
5o Aquarelle und Zeichnungen von Paul Ce-
zanne enthalten wird. Zu dieser Ausstellung
haben deutsche Sammler sowie die Herren
Dr. Reber in Lugano, Bernheim Jeune, Jean
Renoir, der Sohn des Malers, und Ambroise
Vollard in Paris aus ihren Privatsammlungen
beigesteuert. Wir reproduzieren hier ein Aqua-
rell, das dem jungen Renoir gehört und das
sein Vater mal mit Cezanne getauscht hatte.
DEUSSER UND CLARENBACH
August Deusser und Max Clarenbach, die bei-
den ehemaligen Gründer und Führer des rhei-
nischen Sonderbundes treten nach etwa zehn-
jähriger Zurückhaltung im Kunstverein zu
Düsseldorf mit größeren Kollektionen vor die
Öffentlichkeit. Ausgehend von impressionisti-
scher Pleinairmalerei, deren Ausübung hier
seinerzeit starke Anfeindungen erfuhr, ver-
folgten beide Künstler später eine deutlichere
Ausprägung der Komposition und der Einzel-
formen in ihrem Bildstil. In Deussers Bil-
dern überwiegt nun das figürliche Element.
Seine Motive, die mitunter ein wenig gesuchte
Titel führen, wie „Pflügender Bauer und
spazierengehende Gouvernante“, oder „Gar-
tenfest der Kunstfreunde“ setzen sich aus vie-
len, gewiß mit sicherem Können vorgetrage-
nen Details zusammen, die in ihrer unvermit-
telten Anhäufung indessen nicht künstlerisch
notwendig anmuten. Die stärkere Ausprägung
seiner nicht immer ganz selbständigen Kunst
besteht also in einer der Aktualität Rechnung
tragenden deutlicheren Betonung plastischer
und zeichnerischer Eigenschaften, nicht aber
in einer eigentlich malerischen Entwicklung.
Clarenbach, dessen eigenstes Kunstgebiet der
Niederrhein ist, malte neuerdings Motive aus
dem bayrischen Gebirge. Diese immerhin
eigenartigen Versuche bedeuten in seiner Ent-
wicklung indessen mehr die fördernde Be-
stätigung der bisher gewohnten Anschauun-
gen, denn seine schlichte, wenig wechselbare
Malweise verleugnet nie ihre Herkunft von
der spezifisch niederrheinischen Monotonie
der Farbenstimmung. Lasch
MÜNCHEN
Zum 5o. Geburtslage Rubins brachte die
Graphische Sammlung (Neue Pinako-
thek) Zeichnungen, Aquarelle und Lithogra-
phien seiner Hand. In der „Bücherstube“ bei
S t o b b e waren Randzeichnungen zu Brie-
fen, erste Entwürfe und Skizzen Kubins zu
sehen. Wer die bisherige Lebens tätigkeit dieses
phantastischen Illustrators kennenlernen will,
wird zur jüngst erschienenen, zusammenfas-
senden Autobiographie greifen (1926, Dres-
den), die in ihrer tastenden Menschlichkeit
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