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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 10
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Bethe, Hellmuth: Ein unbekannter norddeutscher Schnitzaltar des 14. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0326

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Hauptthemen übereinander die Marienkrönung und Kreuzigung und rechts und
links davon in zwei dreiachsigen Kompartimenten die 12 Apostel. Von einem
Zusammenhang mit dem Reliquienkult wie bei den frühesten deutschen Flügel-
altären ist also keine Rede mehr. Aber auch in der Disposition des Innern ist
der Altar fortgeschrittener als jene. Denn er zeigt zum ersten Male eine deut-
lich betonte Mitte. Denkt man sich diese mit einer einzigen Darstellung ge-
füllt und den Maßwerkfries aus dem Schrein entfernt, so hat man den für
norddeutsche Hochaltäre bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts vorbildlich ge-
bliebenen Aufbau der Grabower Altars.
Die Figuren, die den Schrein des Rossower Altars füllen, sind sämtlich aus Eichen-
holz gearbeitet und wie die der meisten norddeutschen Schnitzaltäre hinten ab-
geplattet und ausgehöhlt. Ergänzt ist bei ihnen nichts. Es fehlen lediglich einige
Arme, Finger und Attribute. Auch die alte Fassung mit dem traditionellen Drei-
klang von Gold, Rot und Blau ist im großen ganzen ausgezeichnet erhalten.
Nur einige Köpfe sind in nachmittelalterlicher Zeit übergangen. Sehr gelitten
hat dagegen die schöne hochgotische Innenarchitektur des Schreins und auch


Abb. 2. Marienkrönung vom Rossower Altarschrein
 
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