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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 10
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Raeber, Willi: Die Böcklin-Jahrhundertausstellung in Basel
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0342

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Böcklin Sommertag
Mit Genehmigung der Photographischen Union in München
Ausgestellt in der Kunsthalle, Basel

Es verhält sich bei Böcklin wie bei so manchem Künstler, den man immer und
immer nur wieder aus Schwarz-Weißreproduktionen kennen lernte — auch bei
Thoma hat man seinerzeit Ähnliches erlebt: man sah immer mehr nur den
Inhalt, die Anekdote und vergaß ganz die künstlerische Form und die Farbe.
So mag gerade das in Basel vereinigte Werk für manchen Anlaß zu einer Revi-
sion seines Urteils werden, das vielleicht allzusehr nur unter der Herrschaft
eines bestimmten Zeitgeschmackes und ohne der eigentlichen Wesensart des
Künstlers Rechnung zu tragen, sich gebildet hatte. Denn in Tat und Wahrheit
läßt sich einem solchen Phänomen, wie es Böcklin darstellt, mit den landläufigen
Begriffen nicht nahe kommen. Seine altmeisterliche Universalität, die mensch-
lich das Höchste und Tiefte begreift und künstlerich die denkbar umfassendste
Skala des Frfindens und Gestaltens umschließt, ist nicht mit den üblichen
Maßstäben zu messen. Wozu ihn also immer noch an fremde Kunstrichtungen
akkomodieren ?
Es sollte zu denken geben, daß gerade die jüngsten schöpferischen Kräfte aus
einer verwandten Kunstanschauung heraus sich auf das Vorbild Arnold Böck-
lins besinnen und wieder Sinn haben für das Naiv-Ausdrucksmäßige seiner

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