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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 13
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Freund, Frank E. Washburn: Eine Rubens-Ausstellung in New York
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0430

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P. P. Rubens Bildnis seines Beichtvaters
Michele Ophoven
1615, und zwar im Herbst dieses Jahres gemalt worden. Dieses Bild ist übrigens
mit einigen wenig günstigen, zum Teil durch die geringe Breite der Tafel be-
dingten Abänderungen als Vorlage für den einen Flügel des jetzt im Ant-
werpener Museum aufgestellten Triptychons benutzt worden, das Rubens für
den 1617 verstorbenen Jan Miechielsen auszuführen hatte, das aber, wie be-
kannt, größtenteils von van Dyck gemalt worden ist.
Die kleine »Heilige Familie« gibt zeitlich ein Rätsel auf: Die fast über-
fließende, dem gestellten Thema entsprechende bewegungsreiche Komposition
(eine Ellipse innerhalb eines Kreises) sieht wie eine echte Rubens-Adaption
italienischer Vorbilder ans und hat Dr. Valentiner, der das Bild kennt, ver-
anlaßt, es der Frühperiode, etwa 1605, zuzuschreiben1. Aber ihm fiel dabei
1 Dieses Gemälde ist auch deswegen von besonderem Interesse, weil es unzweifelhaft das
Original darstellt, nach dem der anonyme, mir leider unbekannte, in R. Oldenbourgs
»Peter Paul Rubens« (Verlag R.Oldenbourg, München 1922) auf Seite 127 abgebildete Stich
angefertigt ist. Dieser Stich, der natürlich das Bild im Revers wiedergibt, ist freilich eine
so minderwertige Arbeit, und der Stecher hat sich außerdem auch im Hintergrund der-
artige Freiheiten erlaubt, daß es kein Wunder ist, daß Oldenbourg in seinem Text
(Seite 109/110) meint, daß, da man zur Beurteilung dieses Bildes eben nur auf diesen
unzulänglichen Stich angewiesen sei, Zweifel bestehen könnten, ob es sich hier über-
haupt um eine Rubenssche Komposition handele. Hätte Oldenbourg das Originalgemälde
gekannt, würde er sicher keinen Augenblick an der Echtheit gezweifeit haben. Übrigens
kommt Oldenbourg auf Grundlage seiner eingehenden Erforschung der Rubensschen
Stilentwicklung zu dem gleichen Ergebnis wie ich, nämlich, daß es sich bei diesem Ge-
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