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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 13
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0443

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ist am 27. Mai im Alter von
Jahren inLeningrad verschieden.
K. war Mitglied der Künstler-
gruppe, jMirlskusstwa“ und hatte
sich schon früh einen Namen als
Bildnis- und Genremaler ge-
macht, besonders durch seine
Schilderungen russischen Bür-
gerlebens der Kleinstadt, in de-
nen stets eine feiertägliche, ap-
part-stilistische Note zum Vor-
scheinkommt. In gleicher Rich-
tung betätigte sich K. auch für
die russische Bühne (letzthin für
eine brillante Inszenierung der
Novelle Ljesskoffs ,,Der stähler-
ne Floh“), ebenso als Graphi-
ker und Buchkünstler. Seit zehn
Jahren war K. gelähmt und an
den Rollstuhl gefesselt, was je-
doch seine außerorden tliche Pro-
duktivität kaum beeinträchtigte.
K. gehörte zu den wenigen zeit-
genössischen russischen Malern,
deren Selbstbildnis der Uffizien-
sammlung von Künstlerporträts
eingereiht ist. PE
Am 2. J uni ist in Prag der Rild-
hauer Otto Gutfreund beim
Baden in der Moldau ertrunken.
Der plötzliche Tod dieses erst
38 jährigen Künstlers bedeutet
für die tschechische Kunst wie-
der einen schweren Schlag. Nach
dem Verluste Stursas hatte man
auf Gutfreund alle Hoffnung
auf Fortführung einer moder-
nen Bildhauerei gelegt. Seine
Berufung als Professor an die
Kunstgewerbeschule gab dem
den offiziellen Ausdruck. Die-
ses Erbe des viel vitaleren Stur-
sa lastete wohl schwer auf dem
feinen und verantwortungsbe-
wußten Künstler und Menschen.
Aber seine hohe Intelligenz hätte
seinem Lehrer- und Führerbe-
ruf sicher reiche Frucht getra-
gen. Gutfreund war einst von
Bourdelle ausgegangen, hatte
sich dann im Kubismus gefe-
stigt — hier seine interessante-
sten und stärksten Werke. Die
letzten Jahre hatten ihn zu ei-
nem formstraffen, lebensnahen
Realismus geführt. OS


Käthe Kollwitz Selbstbildnis
Radierte Selbstbildnisse aus dem Werke »Käthe Kollwitz« von
L. Kaemmerer. Verlag Emil Richter in Dresden

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