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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 14
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0468

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Flügelaltar vom Anfang des 15. Jahrhunderts
Angeblich aus einer Kirche in Nordhausen / Erwerbung des Deutschen Museums in Berlin

NEUERWERBUNGEN DER KUNSTHALLE
ZU KIEL
Der Schleswig-Holsteinische Kunstverein zeigt
jetzt die in den letzten sechs Jahren, seit dem
Beginn der Tätigkeit seines Leiters, Profes-
sor A. Haseloff, erworbenen oder geschenkten
Werke. Eine stattliche Anzahl teilweise recht
seltener Bilder spricht dafür, daß bei den
Neuerwerbungen nicht nur das Bestreben ge-
waltet hat, ältere Lücken zu ergänzen, sondern
auch das Gesamtniveau der Sammlung zu he-
ben. In erster Linie ist es natürlich die lebende
Kunst Schleswig-Holsteins, für deren Ausbau
gesorgt wurde, daneben sind aber auch die
Werke älterer einheimischer Maler, besonders
einige interessante Beispiele der Bildnismale-
rei des Biedermeier hinzugekommen.
Von Christian Rohlfs sind eine größere An-
zahl Landschaften der frühesten und der mitt-
leren Weimarer Periode ausgestellt, die Rohlfs
als einen zu wenig beachteten Maler der
„paysage intime“ zeigen. Von seinen figür-
lichen Kompositionen wurde der „Elias in der
Wüste“ erworben, der seinen Spätstil gut ver-
tritt. Eine größere Anzahl überraschend fri-
scher Landschaftsstudien von Karl Arp, der
mit Rohlfs zusammen in Weimar gearbeitet
bat, geben ein gutes Bild dieses noch zu wenig
bekannten holsteinischen Malers. Von Niko
Wöhlk ist das „.Indische Flußboot“ zu sehen.
Unter den Porträtmalern des Biedermeier ra-

gen einige recht gute Iierrenbildnisse des sel-
ten im Handel zu findenden Detlef Konrad
Blunck und zwei recht intime und feintonige
Porträts von Bernhard ßendixen hervor. Auch
F. C. Groeger ist jetzt mit einem charakteristi-
schen Herrenbildnis vertreten. Neben den
Schleswig-ITolsteinern kommen auch andere
moderne Maler zu ihrem Recht. Eine der sel-
tenen Landschaften Karl Hofers, eine Stadt-
ansicht von großer Feinheit des Aufbaus, ist
zu sehen. Von älteren Malern hat die „Ge-
sellschaft der Freunde der Kunsthalle“, die
den Kunstverein bei dem Ausbau der Samm-
lung erfolgreich unterstützt, das entzückende
Bildnis einer Italienerin von Feuerbach er-
worben, ein Werk von großer Unmittelbar-
keit des Ausdrucks und von einer gewissen
malerischen Breite, wie man sie in seinen
Porträts aus den sechziger Jahren nur selten
zu sehen gewohnt ist. Der Bestand an alten
Meistern hat einen sehr willkommenen Zu-
wachs erhalten mit dem Porträt einer unbe-
kannten Dame, vielleicht der Königin Chri-
stine von Schweden, des Jürgen Ovens, das
zum Besten gehört, was von diesem aus Schles-
wig-Holstein stammenden Rembrandt-Schüler
bekannt geworden ist.
Die Werke der Malerei werden glücklich er-
gänzt durch eine große Anzahl Aquarelle, wo-
bei die Hauptmeister Schleswig-Holsteins,
Rohlfs und Nolde, in einer Kollektion vertre-

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