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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 15
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Metz, Peter: Alte Kunst am Mittelrhein, 1, Plastik und Kunstgewerbe: zur Ausstellung im Hessischen Landesmuseum Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0495

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ster Weise belegt. Dem 12. und 1 3.
Jahrhundert gehören die Trierer
Weihrauchfässer und die Löwen-
köpfe von den Trierer Domportalen,
sowie eine stattliche Reihe von Vor-
tragekreuzen aus den Schätzen von
Mainz, Worms und Trier an. Als
besondere Köstlichkeiten der roma-
nischen Graviertechnik und des
Grubenschmelzes müssen das Trag-
altärchen mit der als Messe lesender
Priester gebildeten Johannesstatuette
und ein Buchdeckel mit Kreuzigung,
Evangelistensymbolen und Aposteln
aus dem Domschatz von Fritzlar an-
geführt werden. Aus der spätest-
romanischen Epoche seien das bisher
noch unbekannte große, vergoldete,
gravierte und mit Grubenemail ver-
zierte Vortragekreuz aus der Peters-
kirche in Mainz und der prächtige
mit Niello belegte Kelch des Lim-
burger Domschatzes besonders er-
wähnt. — Dem 14. Jahrhundert ge-
hören eine Reihe von Buchdeckeln
aus dem Mainzer Domschatz an. Als
besondere Gruppe wurde das transluzide Email des 14. Jahrhunderts zusammen-
gestellt. Zu seinen bedeutendsten Vertretern zählen der Mainzer Profankelch
und das Liebenauer Kreuzreliquiar aus dem Freiburger Augustinermuseum. —
Aus der reichen Produktion der spätgotischen Goldschmiedekunst des 15. und des
beginnenden 16. Jahrhunderts erglänzen der einzigartige Schenkenbecher von
Erbach (Abb. 1 1), eine silberne Reliquienbüste aus Seligenstadt, das Kreuznacher
Triumphkreuz und die Monstranzen von Bensheim, Eltville und Herrnsheim.
Imposante Vertreter des späten Metallgusses sind die monumentalen Kandelaber
des Georg Kraft aus St. Stephan in Mainz. — Die spätgotische Paramentik ist
in ziemlich erschöpfendem Ausmaß zusammengebracht worden. Als bedeutendste
Vertreter der Hochstickerei werden die unvergleichlichen Gewänder aus dem
Schatz von St. Stephan in Mainz gezeigt. — Von den Bildwirkereien, die nach
der Arbeit von Betty Kurth zusammengestellt wurden, sind neben anderen als
besonders reizvoll und künstlerisch hochwertig derUrsulateppich aus demMainzer
Altertumsmuseum, die Teppiche des Mainzer Diözesanmuseums, des Trierer Pro-
vinzialmuseums und der Teppich mit den grandios stilisierten Fabeltieren (Abb. 1)
aus dem Germ. Nat.-Museum in Nürnberg hervorzuheben. Bisher noch nicht ver-
öffentlicht ist das glänzend erhaltene Antependium mit dem Gnadenstuhl aus dem
bischöfl. Priesterseminar in Speyer. — Einen exquisiten kunstgewerblichen Reiz
von großer Seltenheit bieten die fein geschnittenen, zeitgenössischen Lederfutte-
rale zum Erbacher Schenkenbecher und zum Liebenauer Reliquienkreuz.

Abb. 11. Schenkenbecher von Erbach. Um 1440


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