Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (19.1927)

Aus dem Hause J. u. S. Goldschmidt - Max Heilbronner, Berlin
Der große Marmorsaal. An der Milteiwand eine besonders reiche und seltene französiche Louis-XV.-
Kommode, signiert von Bonnemeau, darauf eine Garnitur von vier chinesischen bronzemontierten
Louis-XV.-Vasen. Darüber ein Bild, Porträt einer Dame, gemalt von Le Tocque, einem Zeitge-
nossen von Nattier. In der Mitte des Raumes eine Marmorskulptur »La baigneuse« von Falconet.
Davorstehend ein bureau-plat Louis XV., signiert von Dubois. Im Hintergrund ein Ameublement
Louis XVI., bestehend aus einem Sofa und vier Sesseln, die Tapisserie-Beziige brauner Pond mit
figürlichen Darstellungen. Auf dem Boden ein großer Aubusson-Teppich, in den Maßen 6,50x7,00 m,
ein Unikum in seiner Art, seinerzeit ein Geschenk Napoleons an den Zaren von Rußland.

von den Nürnberger Freunden Erhard und
Klein. Besonderem Interesse begegnen dl© Zeich-
nungen C. D. Friedrichs und die Blätter der
Spätromantiker Richter, Schwind, Spitzweg,
Neureu ther.
Vor allem ist die Sammlung reich an Zeich-
nungen Hamburgischer Künstler, angefangen
bei M. Scheits. Erwähnt seien u. a. die reizen-
den Illustrationen Otto Speckters, die Arbei-
ten der Brüder Gensler, die vielen Land-
schaftsdarstellungen von Chr. Morgenstern,
Haeselich, Beckmann, Vollmer, Laeisz usw.
Aus der Zahl der neueren deutschen Künstler
sind Thoma, Klinger, Greincr, Boehle, Alt-
heim, H. von Marees, Liebermann, Corinth,
Käthe Kollwitz hervorzuheben.
Die Sammlung Blohm enthält auch manches
Blatt aus dem 18. Jahrhundert, so von Klen-
gel, Zingg, IJackert, Tischbein. Besonders her-
vorzuheben endlich die prächtigen Chodo-
wiecki-Zeichnungen.
Auch Gemälde gelangen zur Versteigerung.

Darunter ein Spätbild L. Richters, Hirten am
Feuer, braun in braun gemalt. Auf eine
schöne frühe Landschaft von Kodier sei be-
sonders hingewiesen. Für die Geschichte der
Malerei in Hamburg sind die Bilder Morgen-
sterns, Wasmanns, Th. Herbst®, Kalckreuths,
Ruths von Bedeutung.
Die Firma Commeter bereitet einen illustrier-
ten Katalog der Sammlung vor. V. D
DUVEEN BROTHERS KAUFEN DIE
SAMMLUNG BENSON
Sir Joseph Duveen, der Napoleon des Well-
kunstmarktes, hat um den Preis von rund
5ooooo Pfund = 10 Millionen Mark soeben
den en-bloc-Ankauf der berühmten englischen
Sammlung getätigt, eine Großtat kunsthänd-
lerischen Unternehmertums, die in der Ge-
schichte des Sammelwesens einzigartig da-
steht.
Diese Sammlung Benson ist reich an Meister-
werken der italienischen Kunst. Sie kommt

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