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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 21
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Salmony, Alfred: Ostasiatische Kunst am Berliner Mark
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0690

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zu der Gruppe der flachen
Tierdarstellungen, die Pel-
liots grundlegendes Werk
(»Jades Archaiques de Chi-
ne«, Paris 1925) in die
Kunstgeschichte eingeführt
hat. Der Reiz der zwischen
Gelb weiß, Braun und Blau
wechselnden Patina läßt sich
natürlich nicht wiederge-
ben. Im Schnitt zeigt sich
die wundervolle Präzision
der Arbeit, die, ebenso wie
die strenge Stilisierung, eine
frühe Epoche wahrschein-
lich macht. Darstellungen,
deren Körper durch die glei-
chen »Wolken« gegliedert
wird, setzt Pelliot (auf Ta-
fel 14 des zitierten Buches,
freilich mit Fragezeichen) in
die Han-Zeit. Am nächsten
steht dem abgebildeten ein
Paar der Raphael - Samm-
lung in London (vgl. U. Pope-
Hennessy »Early Chinese
Jades«, London 1925, Ta-
fel 55). Eine frühere Da-
tierung als Elan wäre durch-
aus möglich. Vorläufig
herrscht über den Zweck
der zahlreichen Tier - Jades
Abb. 2. Kanne. Weißlicher Ton, gelb, blau und weiß eine auch durch Pelliot nicht
glasiert. China. 7.-9. Jahrhundert aufgeklärte Ungewißheit,
Hohe 55 cm denn die alten chinesischen
Texte erzählen nichts von den erst durch den Kunsthandel bekannt ge-
wordenen Typen.
Für die Gefäßkeramik Chinas braucht man in Deutschland kaum noch zu wer-
ben. Sie berührt sich mit dem modernen keramischen Empfinden so sehr, daß
ihre Entdeckung wie eine Selbstverständlichkeit erscheint. Unter den Beispielen
dieses Gebietes ragt bei Worch eine Kanne von westlich beeinflußter Form
(Abb. 2) hervor. Ähnliches ist aus dem japanischen Schatzhaus Shosoin und aus
der Sammlung Eumorfopoulos in London bekannt. Eine Besonderheit des Ber-
liner Stückes bildet die seltene blaue Glasurfarbe der Medaillons. Diese zeigen
auf der einen Seite einen Phönix, auf der anderen, abgebildeten einen rückwärts
schießenden Bogenschützen zu Pferde. Er vertritt in der fremden Umrißführung
des Gefäßes die alte chinesische Dekoration. Selbst bei Übernahme fremder
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