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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 22
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Scharf, Alfred: Das flämische Landschaftsbild
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0718

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in einer bezeichneten und datierten Landschaft mit dem Regenbogen in
kleinem Bildausschnitt die vegetative Natur, wie überhaupt die Naturbeobach-
tung und Naturwiedergabe an Bedeutung zunimmt. Lodewyk de Vadder,
der durch mehrere bedeutende Tafeln vertreten ist, erzielt durch lockere Kom-
position und warme Farben eine bedeutende kontinuierliche Freiräumigkeit.
Die beiden Bilder von Jacques d’Arthois zeichnen sich durch eine höchst
artistische Verwendung von warmem Gelbbraun im Vordergrund, etwas fahlem
Grün und sattem Blau im Hintergrund aus.
Als Parallelerscheinung zur holländischen, italianisierenden Landschaftsmalerei
hat Cornleis Huysmans, der wohl nie in Italien gewesen ist, zu gelten.
Schließlich ist Jan Siberechts’ wirkungsvolle Landschaftskunst zu erwähnen.
Durch starke Lokalfarben und eine genrehafte Verteilung der Staffage ist seine
»Furt« sehr kontrastreich belebt.
Das innige Verhältnis zur Natur, das die holländische Landschaftskunst dieses
Zeitraumes auszeichnet, fehlt, abgesehen von gelegentlichen Versuchen in der
flämischen Kunst fast vollends. Die Mehrzahl der Gemälde sind Paraphrasen
über das Thema »Natur«, teils heroisch gesteigert, teils miniaturistisch ver-
kleinert, phantasievoll, doch nie Natur selbst. Gleichsam überzeugend vor-
getragene unwirkliche Abbilder der Natur, individuell gestaltet und ausgedeutet.


Catherina van Hemessen Ruhe auf der Flucht
Flämische Landschafts-Ausstellung der Galerie Dr. Gottschewski-Dr. Schaffer, Berlin

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