MÜNCHEN
Versteigerung der Gemäldegalerie Zickel,
München-Berlin, am aC. November bei Hugo
Ilelbing. Dem Kreis um Leibi hat Zickel
seine besondere Aufmerksamkeit zugewandt.
Von Leibi selbst ist das „Bildnis der Frau
Stadtbaumeister Clef“, aus seinem Kreise sind
W. Trübner, Ch. Schuch, J. Sperl, Th. Alt,
Ph. Helmer, R. Hirtli du Frenes zu nennen.
Karl Haider ist mit drei Bildern vertreten;
das große Bild von Hans Thoma „Beschauli-
ches Dasein“ ist von den Ausstellungen her be-
kannt. Von dem Schauspieler Römpler hat
Thoma ein sehr gutes Porträt geschaffen. Der
Trübner-Schüler und Thoma-Freund, Albert
Lang, ist mit einer stark an Thoma anklin-
genden Arbeit „Fischende Knaben“ zu erwäh-
nen. Von Corinlh ist außer vier figürlichen
Motiven eine landschaftliche Darstellung „Bu-
chenwald“ zu nennen; ebenso von M. Slevogt
eine Landschaft „Sonnenuntergang“. Weiter
seien genannt: J. F. Overbeck, F. Krüger, II.
Steffeck, A. Feuerbach — von diesem das erst
später bekannt gewordene Bild „Orlando und
Angelica“ — J. G. Dillis, K. Holtmann, C.
Spitz weg — mit zwei Bildern größeren For-
mates „Auf der Alm“ und „Venezianisches
Fest“, A. Lier, E. Schleich, Fritz Baer, IC.
lleffner, Ch. lloguet, Jul. Lange, 11. v. Po-
schinger, Aug. Seidl, J. Wenglein, Toni von
Stadler. Aus der Piloty- und Hamberg-Schule
sind F. v. Defregger, W. v. Diez, A. von Kel-
ler, G. v. Max zu nennen. Der Frankfurter
Otto Scholderer mit zwei „Wild-Stilleben“
und II. v. Zügels „Wächter“ sind noch aus
dem interessanten Bestand der Zickelschen Ga-
lerie hervorzuheben.
Am 9. Dezember gelangt bei II u g o II c 1 b i n g
die Sammlung des verstorbenen Universitäts-
professors Helfreich, Würzburg, zur Auk-
tion. Den Kern derselben bildet eine stattliche
Anzahl von Werken deutscher Plastik aus dem
i5. bis 18. Jahrhundert. Unter diesen ist die
Zeit um i5oo wieder am reichsten vertreten,
und zwar mit meist stehenden Madonnen —
aus Bayern, Franken, Schwaben, vom Mittel-
und Oberrhein. Ein Marientod mit der im
Sterbebett liegenden Madonna — wohl schwä-
bisch um i5oo — sei besonders hervorgeho-
ben. Die Anna-selbdritt-Gruppe kommt in den
verschiedensten Varianten vom 16.— 18. Jahr-
hundert vor. Ein Hauptstück des 18. Jahrhun-
derts ist der lebensgroße Heilige Bischof der
Würzburger Schule in schöner alter Fassung.
Unter den Gemälden finden sich deutsche und
italienische W erke des 17. und 18. J ahrhunderts.
Gesellschaftsgruppe: Allegorie auf das
»Gefühl«. Frankenthal, um 1762—65
Porzellansammlung Andre ICirchberger, Ems
Versteigerung am 22.N0V. bei Paul Cassirer, Berlin
Im Anschluß an diese kommt am g. und 10.
Dezember die Sammlung des ebenfalls in
Würzburg ansässigen Herrn Broili zur Ver-
steigerung. Ein Hauptgebiet ist Porzellan, und
zwar vor allem Meißen, liier finden sich
frühe Heroldmalereien in Gold oder Farben,
sowie die schönen Blumenmalereien der 4oer
Jahre. Von barocken Kändlerfiguren finden
sich u. a. der Kavalier im Domino, der Jäger
mit angelegter Flinte und zwei weibliche Hei-
ligenfiguren. Sehr stark sind auch die Er-
zeugnisse der Thüringer Manufakturen ver-
treten, z.B. Gotha und Veilsdorf, Limbach
(darunter Europa und Afrika aus der Erdteil-
serie), Volkstedt, Wallendorf. Der Qualität
und der Zahl nach ist die Dämmer Fabrik
hervorragend repräsentiert. Es handelt sich
um die bekannten, nach Höchster Modellen
Melchiors ausgeführten Gruppen und Einzel-
figuren in reizvoller Bemalung, u. a. seien er-
wähnt: Die große Gruppe des chinesischen
Kaisers, Die Savoyardengruppe sowie die Fol-
ge der Janitscharenmusik. Von den süddeut-
schen Fabriken sind nur Proben vorhanden,
z.B. Ansbacher, Nymphenburger und Fran-
kenthaler Geschirr sowie einiges Figürliche
von Ludwigsburg und Höchst.
Der illustrierte Katalog ist durch ein Vorwort
von Professor Dr. Lill vom Bayerischen Na-
tionalmuseum eingeleitet.
717
Versteigerung der Gemäldegalerie Zickel,
München-Berlin, am aC. November bei Hugo
Ilelbing. Dem Kreis um Leibi hat Zickel
seine besondere Aufmerksamkeit zugewandt.
Von Leibi selbst ist das „Bildnis der Frau
Stadtbaumeister Clef“, aus seinem Kreise sind
W. Trübner, Ch. Schuch, J. Sperl, Th. Alt,
Ph. Helmer, R. Hirtli du Frenes zu nennen.
Karl Haider ist mit drei Bildern vertreten;
das große Bild von Hans Thoma „Beschauli-
ches Dasein“ ist von den Ausstellungen her be-
kannt. Von dem Schauspieler Römpler hat
Thoma ein sehr gutes Porträt geschaffen. Der
Trübner-Schüler und Thoma-Freund, Albert
Lang, ist mit einer stark an Thoma anklin-
genden Arbeit „Fischende Knaben“ zu erwäh-
nen. Von Corinlh ist außer vier figürlichen
Motiven eine landschaftliche Darstellung „Bu-
chenwald“ zu nennen; ebenso von M. Slevogt
eine Landschaft „Sonnenuntergang“. Weiter
seien genannt: J. F. Overbeck, F. Krüger, II.
Steffeck, A. Feuerbach — von diesem das erst
später bekannt gewordene Bild „Orlando und
Angelica“ — J. G. Dillis, K. Holtmann, C.
Spitz weg — mit zwei Bildern größeren For-
mates „Auf der Alm“ und „Venezianisches
Fest“, A. Lier, E. Schleich, Fritz Baer, IC.
lleffner, Ch. lloguet, Jul. Lange, 11. v. Po-
schinger, Aug. Seidl, J. Wenglein, Toni von
Stadler. Aus der Piloty- und Hamberg-Schule
sind F. v. Defregger, W. v. Diez, A. von Kel-
ler, G. v. Max zu nennen. Der Frankfurter
Otto Scholderer mit zwei „Wild-Stilleben“
und II. v. Zügels „Wächter“ sind noch aus
dem interessanten Bestand der Zickelschen Ga-
lerie hervorzuheben.
Am 9. Dezember gelangt bei II u g o II c 1 b i n g
die Sammlung des verstorbenen Universitäts-
professors Helfreich, Würzburg, zur Auk-
tion. Den Kern derselben bildet eine stattliche
Anzahl von Werken deutscher Plastik aus dem
i5. bis 18. Jahrhundert. Unter diesen ist die
Zeit um i5oo wieder am reichsten vertreten,
und zwar mit meist stehenden Madonnen —
aus Bayern, Franken, Schwaben, vom Mittel-
und Oberrhein. Ein Marientod mit der im
Sterbebett liegenden Madonna — wohl schwä-
bisch um i5oo — sei besonders hervorgeho-
ben. Die Anna-selbdritt-Gruppe kommt in den
verschiedensten Varianten vom 16.— 18. Jahr-
hundert vor. Ein Hauptstück des 18. Jahrhun-
derts ist der lebensgroße Heilige Bischof der
Würzburger Schule in schöner alter Fassung.
Unter den Gemälden finden sich deutsche und
italienische W erke des 17. und 18. J ahrhunderts.
Gesellschaftsgruppe: Allegorie auf das
»Gefühl«. Frankenthal, um 1762—65
Porzellansammlung Andre ICirchberger, Ems
Versteigerung am 22.N0V. bei Paul Cassirer, Berlin
Im Anschluß an diese kommt am g. und 10.
Dezember die Sammlung des ebenfalls in
Würzburg ansässigen Herrn Broili zur Ver-
steigerung. Ein Hauptgebiet ist Porzellan, und
zwar vor allem Meißen, liier finden sich
frühe Heroldmalereien in Gold oder Farben,
sowie die schönen Blumenmalereien der 4oer
Jahre. Von barocken Kändlerfiguren finden
sich u. a. der Kavalier im Domino, der Jäger
mit angelegter Flinte und zwei weibliche Hei-
ligenfiguren. Sehr stark sind auch die Er-
zeugnisse der Thüringer Manufakturen ver-
treten, z.B. Gotha und Veilsdorf, Limbach
(darunter Europa und Afrika aus der Erdteil-
serie), Volkstedt, Wallendorf. Der Qualität
und der Zahl nach ist die Dämmer Fabrik
hervorragend repräsentiert. Es handelt sich
um die bekannten, nach Höchster Modellen
Melchiors ausgeführten Gruppen und Einzel-
figuren in reizvoller Bemalung, u. a. seien er-
wähnt: Die große Gruppe des chinesischen
Kaisers, Die Savoyardengruppe sowie die Fol-
ge der Janitscharenmusik. Von den süddeut-
schen Fabriken sind nur Proben vorhanden,
z.B. Ansbacher, Nymphenburger und Fran-
kenthaler Geschirr sowie einiges Figürliche
von Ludwigsburg und Höchst.
Der illustrierte Katalog ist durch ein Vorwort
von Professor Dr. Lill vom Bayerischen Na-
tionalmuseum eingeleitet.
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