trätist des Hannoverschen Hofes und der Han-
noverschen Gesellschaft. Seine großen Bildnis-
zeichnungen sind von unerhörtem Können und
von höchster zeichnerischer Kultur. Obwohl
manchmal nahe daran, versteht er es doch je-
desmal die gefährliche Klippe der Effektha-
scherei glücklich zu umschiffen und jeder ein-
zelnen Arbeit den großen Zug zu wahren. Das
ausgestellte Material wurde vom Hannover-
schen Künstlerverein zur Verfügung gestellt.
St
KÖLN
Bei Dr. Jaffe und Dr. Becker stellt Bichard
Seewald aus. Er zeigt vor allem Arbeiten des
letzten Jahres, meist am Lago Maggiore ent-
standen. Den außerordentlichen Erfolg der
Ausstellung rechtfertigt die Qualität der Bil-
der. Ihr Material ist die Temperafarbe, die
Seewald besonders liegt. Sie erlaubt ihm eine
LIelle und Klarheit, die, auf das Ölbild über-
tragen, wie ein Mangel an malerischer Sinn-
lichkeit wirken würde. AlfredSalmony
PERSONALIEN
Wilhelm Trübner ist am 21. Dezember
zehn Jahre tot. Die prächtige Gedächtnisaus-
stellung zu Beginn des Jahres in der Basler
Kunsthalle, die nicht ganz so umfassende nach-
folgende bei Haberstock in Berlin haben kei-
neswegs alle Wünsche erfüllt, die der Kunst-
freund im Hinblick auf Wertung und Fort-
bestand des Trübnerschen Werkes hegt. Dieses
in absehbarer Zeit einmal seinem ganzen Ab-
lauf nach und auf Grund einer Auswahl der
Spitzenleistungen aus allen Epochen in einer
wirklichen deutschen Gedächtnisausstellung
zusammenzufassen und vorzustellen, bleibt
eine Ehrenschuld der Nationalgalerie.
Am 20. November waren es gerade zwanzig
Jahre, daß, einunddreißigjährig, Paula Bek-
ker-Modersohn in Worpswede starb, von
deren Werk nur ganz wenige wußten. Dieses
nämlich umfaßt kaum die Spanne von sieben
Jahren und war dennoch für die deutsche
Kunst eine der wichtigsten Tatsachen, was der
eigenen Zeit und ihren literarischen Wortfüh-
rern immer noch nicht genügend bewußt ist.
Zum Leiter des Berliner Schloßmuseums
wurde als Nachfolger Otto v. Falkes der Frank-
furter Museumsdirektor Prof. Dr. Robert
Schmidt berufen. Der neue Direktor, der
vor seiner Übersiedlung nach Frankfurt a. M.
lange Jahre hindurch Assistent am alten Ber-
liner Kunstgewerbemuseum gewesen ist, wird
sein Amt wahrscheinlich schon kurz nach Neu-
jahr antreten. Er hinterläßt sein Frankfurter
Kunstgewerbemuseum in einem ausgezeichne-
ten Zustand, und es wird nicht leicht sein, für
ihn einen gleich kenntnisreichen und ähnlich
universal gebildeten Nachfolger zu finden. Das
Berliner Schloßmuseum darf von seinem
neuen Leiter vor allem eine durchgreifende
Neuordnung erwarten, die der bisherigen zum
Teil magazinartigen Aufstellung einen würdi-
gen Rahmen schafft. Bedauerlich bleibt die
Tatsache, daß diese Berufung für einen lang-
jährigen Mitarbeiter 0. von Falkes, Prof. Her-
mann Schmitz, Veranlassung gewesen ist, sei-
nen Rücktritt aus dem Staatsdienst zu erbit-
ten. Indes scheinen Kräfte am Werk, um den
verdienstvollen Gelehrten auch fernerhin dem
Schloßmuseum zu erhalten. B
Goldemaildose. Frankreich, um 1700 Steindose von Joh. Christ. Neuber. Dresden
Aus der Versteigerung antiker emaillierter Golddosen durch Herrn. Ball u. Paul Graupe in Berlin
am 17. Dezember
77 6
noverschen Gesellschaft. Seine großen Bildnis-
zeichnungen sind von unerhörtem Können und
von höchster zeichnerischer Kultur. Obwohl
manchmal nahe daran, versteht er es doch je-
desmal die gefährliche Klippe der Effektha-
scherei glücklich zu umschiffen und jeder ein-
zelnen Arbeit den großen Zug zu wahren. Das
ausgestellte Material wurde vom Hannover-
schen Künstlerverein zur Verfügung gestellt.
St
KÖLN
Bei Dr. Jaffe und Dr. Becker stellt Bichard
Seewald aus. Er zeigt vor allem Arbeiten des
letzten Jahres, meist am Lago Maggiore ent-
standen. Den außerordentlichen Erfolg der
Ausstellung rechtfertigt die Qualität der Bil-
der. Ihr Material ist die Temperafarbe, die
Seewald besonders liegt. Sie erlaubt ihm eine
LIelle und Klarheit, die, auf das Ölbild über-
tragen, wie ein Mangel an malerischer Sinn-
lichkeit wirken würde. AlfredSalmony
PERSONALIEN
Wilhelm Trübner ist am 21. Dezember
zehn Jahre tot. Die prächtige Gedächtnisaus-
stellung zu Beginn des Jahres in der Basler
Kunsthalle, die nicht ganz so umfassende nach-
folgende bei Haberstock in Berlin haben kei-
neswegs alle Wünsche erfüllt, die der Kunst-
freund im Hinblick auf Wertung und Fort-
bestand des Trübnerschen Werkes hegt. Dieses
in absehbarer Zeit einmal seinem ganzen Ab-
lauf nach und auf Grund einer Auswahl der
Spitzenleistungen aus allen Epochen in einer
wirklichen deutschen Gedächtnisausstellung
zusammenzufassen und vorzustellen, bleibt
eine Ehrenschuld der Nationalgalerie.
Am 20. November waren es gerade zwanzig
Jahre, daß, einunddreißigjährig, Paula Bek-
ker-Modersohn in Worpswede starb, von
deren Werk nur ganz wenige wußten. Dieses
nämlich umfaßt kaum die Spanne von sieben
Jahren und war dennoch für die deutsche
Kunst eine der wichtigsten Tatsachen, was der
eigenen Zeit und ihren literarischen Wortfüh-
rern immer noch nicht genügend bewußt ist.
Zum Leiter des Berliner Schloßmuseums
wurde als Nachfolger Otto v. Falkes der Frank-
furter Museumsdirektor Prof. Dr. Robert
Schmidt berufen. Der neue Direktor, der
vor seiner Übersiedlung nach Frankfurt a. M.
lange Jahre hindurch Assistent am alten Ber-
liner Kunstgewerbemuseum gewesen ist, wird
sein Amt wahrscheinlich schon kurz nach Neu-
jahr antreten. Er hinterläßt sein Frankfurter
Kunstgewerbemuseum in einem ausgezeichne-
ten Zustand, und es wird nicht leicht sein, für
ihn einen gleich kenntnisreichen und ähnlich
universal gebildeten Nachfolger zu finden. Das
Berliner Schloßmuseum darf von seinem
neuen Leiter vor allem eine durchgreifende
Neuordnung erwarten, die der bisherigen zum
Teil magazinartigen Aufstellung einen würdi-
gen Rahmen schafft. Bedauerlich bleibt die
Tatsache, daß diese Berufung für einen lang-
jährigen Mitarbeiter 0. von Falkes, Prof. Her-
mann Schmitz, Veranlassung gewesen ist, sei-
nen Rücktritt aus dem Staatsdienst zu erbit-
ten. Indes scheinen Kräfte am Werk, um den
verdienstvollen Gelehrten auch fernerhin dem
Schloßmuseum zu erhalten. B
Goldemaildose. Frankreich, um 1700 Steindose von Joh. Christ. Neuber. Dresden
Aus der Versteigerung antiker emaillierter Golddosen durch Herrn. Ball u. Paul Graupe in Berlin
am 17. Dezember
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