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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/​1920

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Zuckmayer, Carl: Mittelrheinische Dichtung: aus dem Drama "Kreuzweg zu Ende"
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https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0891

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Der Brückenmann: Zerhackt! Zerhackt!
Im grellen Tag zerfasert; nackt gepackt!
Christa: (bricht in die Knie) Hilf —
Der Brückenmann: Zerstört! Zerstört!
Am eignen Schrei ersticken — ungehörtü
Christa: (fleht die Arme zu ihm auf) Hilf!!
Der Brückenmann: Willst Du mir helfen, Kind?
Christa: (rafft sich zusammen, steht zögernd).
Der Brückenmann: Willst Du mir Zuflucht sein?
Ich stehe wund im mörderischen Schein,
Reinheit heilst: rastlos sich erleiden.
Willst Du dem Brückenmann Dein Haus bereiten?

Christa: Ich weih nicht, was das Leiden ist. Ich bin nicht grolj
und fürchte mich. Doch stet und still
fühlt sich mein Leib von Erde los -
und schwebt— ein Abendfalter - - über trunkenem Moos —-:
Ich --will!! —

Der B rücken mann: Herr, Deine Gnacl ist grob.

Christa:

(hat ihm die Arme ausgebreitet —
der Brückenmann geht in sie ein, verschwindet).

Christa: Wo bin ich-Riesen-Scheibe dreht
sich feurig hoch — Mein Herz zerstöbt — Mein Herz
vergeht -
(im Staub)
Hilf Gott mir armem Kind,
dab ich den Weg in Himmel find’.



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